Die Matt, auch Matte, war ein altes großes Flächenmaß und stand für das Maß großer Morgen. Es gab auch den kleinen Morgen (kleiner Morgen hatte 200 Quadrat-Ruten) oder das Grasen. Beide Maße waren vorrangig in der Herrschaft Jever gebräuchlich. Im Einzelnen galt:

  • Binnenland 1 Matt = 300 Quadratruten zu 14 × 14 rheinländ. Fuß = 54,950 Pariser Quadratfuß = 408¼ rheinl. Quadratruten = 4292 Quadratmeter

Die Maßkette war

  • 1 Matt = 1½ Grasen = 3 Hundert = 300 Quadratruten = 4292 Quadratmeter
  • 1 Grasen = 200 Quadratruten zu 14 × 14 rheinländ. Fuß = 36,633 Pariser Quadratfuß = 272½ rheinländ. Quadratruten
  • Polder- oder Grodenland 1 Matt = 120 Quadrat-Ruten = 1716,8 Quadratmeter (Große Morgen)

Polder- oder Grodesland war eingedeichtes, dem Meer abgerungenes Land. Beispiele sind dafür Schillinger Groden (gedeicht 1542), Dovensfelder Groden (gedeicht 1551), Schillinger Groden (gedeicht 1569) und Neufelder Groden (gedeicht 1574). Das letzte gedeichte Land hatte 360 Grasen.[1]

Die Rute wurde hier mit 14 Rheinländischen Fuß gerechnet. Es waren aber auch 18 oder 20 rheinländische Fuß je Rute gebräuchlich, was beim Feldvermessen bedeutende Unterschiede zeigte.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Friedr. Alb. Niemann (d. i.: Johann Friedrich Krüger): Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde. Für Kaufleute, Banquiers, Geldwechsler, Münzsammler, Handlungsschulen, Staatsbeamte, Künstler, Reisende, Zeitungsleser, und alle, welche sich mit Völker- und Länderkenntnis beschäftigen oder die in den Werken des Auslandes befindlichen Vorschriften auf Künste und Wissenschaften anwenden wollen. In alphabetischer Ordnung. Gottfried Basse, Quedlinburg u. a. 1830, S. 115, 185.
  • Jürgen Elert Kruse: Allgemeiner und besonders Hamburgischer Contorist. Band 1: Welcher von den Währungen, Münzen, Gewigten, Maaßen, Wechsel-Arten und Gebräuchen der vornehmsten in und außer Europa gelegenen Städte und Länder. Der fünften, oder zum viertenmal verbesserten und ansehnlich vermehrten neuen Auflage. Verlag der Erben des Verfassers, Hamburg 1808, S. 294.
  • Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse, Band 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1851, S. 374.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ludwig Kohli: Handbuch einer historisch-statistisch-geographischen Beschreibung des Herzogtums Oldenburg samt der Erbherrschaft Jever, und der beiden Fürstentümer Lübeck und Birkenfeld. Band 1, Wilhelm Kaiser, Bremen 1824, S. 165, 202
  2. Johann Christian Nelkenbrecher: J. C. Nelkenbrecher's allgemeines Taschenbuch der Münz-, Maaß- und Gewichtskunde für Banquiers und Kaufleute. Vierzehnte Auflage. In der Sanderschen Buchhandlung, Berlin 1828, S. 180.