Martinus Anglicus

Philosoph, Theologe und Logiker

Martin Anglicus (fl 1335 bis 1370) war ein Philosoph, Theologe und Logiker.

Martin Anglicus ist Verfasser der Logik-Traktate De Obligationibus und De Consequentiis und möglicherweise Obiectiones consequentiarum. Alle drei sind in einer Wiener Handschrift erhalten (Österreichische Nationalbibliothek Ms 4698, zum Großteil wurde diese in Prag geschrieben). Es gibt auch Hinweise auf ein weiteres Traktat De insolubilibus. Ein in der Wiener Handschrift bruchstückhaft enthaltenes Traktat De Suppositione (vollständig in einer Handschrift der Stadtbibliothek Mainz) ist wahrscheinlich auch von ihm.

Manchmal wird er mit Martin Bilond identifiziert, der 1369 in Prag nachgewiesen ist (damit verbunden taucht auch ein Martinus Blone auf, der 1389 in Prag zum Bakkalaureats-Examen zugelassen wurde und möglicherweise identisch mit Bilond ist). Früher wurde er mit Martin von Alnwick (gestorben 1336), einem Franziskaner und Lektor der Theologie in Oxford, identifiziert (L. M. de Rijk u. a.), aber in den De Obligationibus von Martinus Anglicus ist die Kenntnis der Obligationes von Roger Swyneshed nachweisbar, die erst 1330 bis 1335 entstanden. Auch werden die De Consequentiis von Martin Anglicus in die Zeit von 1350 bis 1360 datiert und entstanden vor den Obligationes.

Literatur Bearbeiten

  • Martinus Anglicus: Über die Verpflichtungen. De obligationibus, Hrsg. Franz Schupp, Felix Meiner Verlag 2014
  • Franz Schupp: Bemerkungen zum Traktat "De consequentiis" von Martinus Anglicus, in: J. Mertin, D. Neuhaus, M. Weinrich (Hrsg.), "Mit unserer Macht ist nichts getan..", Festschrift für Dieter Schellong zum 65. Geburtstag, Arnoldshainer Texte 80, Frankfurt 1993, S. 339–350
  • Harald Berger: Martinus Anglicus (dictus Bilond?), Tractatus de suppositione, Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter, Januar 2007
  • L. M. de Rijk (Hrsg.): Some 14th Century Tracts on the Probationes terminorum (Martin of Alnwick O.F.M., Richard Billingham, Edward Upton and others), Aristarium 3, Brepols 1982