Die Marineschule Stettin war eine provisorische Offiziersschule der Preußischen Marine.

Geschichte Bearbeiten

1851 kehrte das Segelschulschiff Mercur von der ersten großen Auslandsreise eines Schiffes der Preußischen Marine nach Stettin zurück. Die Kadetten wurden in der Frauentor-Kaserne untergebracht.[1] Um eine Offizierschule einzurichten, wurde am Krautmarkt (polnisch Rynek WarzywnyLage) ein Haus gemietet. Die Schule wurde am 3. November 1851 eröffnet.

Direktor der Schule war Kapitän zur See Johann Otto Donner. Ihm war als sogenannter Studiendirektor der aus der Schleswig-Holsteinischen Marine übernommene Hauptmann Christian Amynt Liebe beigegeben.[2] Er gab Unterricht in Artillerie. Astronomie und Nautik lehrte ein junger Navigationslehrer Lehmann. Schiffbau unterrichtete der Schiffbaumeister Weiß. Angewandte Maschinentechnik unterrichtete der aus holländischen Diensten kommende Ingenieur Jansen. Der Premierlieutenant Galster unterrichtete Festungsbau sowie Seemannschaft, Englisch und Französisch. Der erste Marineschulkursus lief in zwei parallelen Hörsälen (Gruppen). Das war möglich, weil im Winter die Schiffe außer Dienst gestellt waren und das Personal zur Verfügung stand. Die unterschiedliche Vorbildung der Schüler wie die teilweise schwachen Leistungen der Lehrer belasteten den Unterrichtsablauf; aber ein Anfang war gemacht.

Schlecht war es gerade um den Navigationsunterricht bestellt; denn die Auxiliaroffiziere – durchweg geprüfte Schiffer und Steuerleute – folgten ihm teilnahmslos, weil sie von der Prüfung in diesem Fach befreit waren. Und die älteren Kadetten in derselben Klasse lernten in Navigation am meisten durch den Privatunterricht des Auxiliaroffiziers Heinrich Köhler, der später Konteradmiral wurde. Für die Abschlussprüfung im Frühjahr 1852 waren eigens Bestimmungen erlassen worden. Mit der Abnahme hatte die Marineabteilung des Preußischen Kriegsministeriums eine Kommission betraut. Sie hatte auch bestimmt, dass das Ergebnis der Prüfung bestimmend sein sollte für die Festsetzung des künftigen Dienstalters – eine Maßnahme, die in der preußischen, später deutschen Marine bis 1945 beibehalten wurde. Nach dieser ersten „Seeoffizierhauptprüfung“ in der Geschichte der preußisch-deutschen Kriegsmarine wurden alle Kursusteilnehmer für die Dauer des Sommers an Bord der vorhandenen Schiffe kommandiert.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise, Fußnoten Bearbeiten

  1. In der heutigen Baltischen Kaserne liegt das Multinationale Korps Nord-Ost.
  2. Liebe war später Lehrer am Seekadetten-Institut Berlin. 1867 wurde er Direktor der Marineschule in Kiel.