Louis K. Diamond

US-amerikanischer Hämatologe und Pädiater
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Louis Klein Diamond (geboren 11. Mai 1902 in Kischinjow, Russisches Kaiserreich (heute Chișinău, Republik Moldau); gestorben 14. Juni 1999 in Los Angeles) war ein Hämatologe und Pädiater.

Leben Bearbeiten

Nach dem Judenpogrom von 1903 in Kischinjow emigrierte seine Familie im Jahr 1904 in die Vereinigten Staaten.

Diamond wuchs in New York City auf. Er besuchte von 1919 bis 1923 das Harvard College, 1927 schloss er sein Medizinstudium an der Harvard Medical School ab. Zunächste arbeitete er bei Florence Sabin und schloss dann seine Facharztausbildung am Boston Children’s Hospital ab. Hier gründete er eines der ersten hämatologisch-pädiatrischen Forschungslabore des Landes.

1933 erhielt Diamond eine Professur an der Harvard Medical School, die er bis zu seiner Emeritierung mit 65 Jahren innehielt – nur unterbrochen von seiner Tätigkeit als Leiter des Blutspendeprogramms des Amerikanischen Roten Kreuzes 1948 bis 1950. Nach seiner Tätigkeit in Harvard forschte er noch 20 Jahre an der University of California, San Francisco, wo er eine Professur für Kinderheilkunde innehatte, und bis über sein 90. Lebensjahr hinaus an der University of California, Los Angeles.

Diamond war verheiratet und hatte einen Sohn, den Biologen Jared Diamond, und eine Tochter.

Wirken Bearbeiten

Diamond gilt als „Vater“ der pädiatrischen Hämatologie. In seinem Labor wurde eine ganze Generation amerikanischer pädiatrischer Hämatologen ausgebildet. Die späteren Nobelpreisträger Daniel Carleton Gajdusek und Jean Dausset gehörten zu seinen Schülern.

Gemeinsam mit Kenneth Blackfan und J. M. Baty veröffentlichte Diamond 1932 eine Arbeit, die unter Erythroblastosis fetalis die bis dahin getrennt betrachteten Symptome Hydrops fetalis, Neugeborenenikterus und Kernikterus zusammenfasste. Später entdeckte Philip Levine die Ursache dieses Krankheitsbildes, die Rhesus-Inkompatibilität. Diamond baute daraufhin ein Blutgruppenlabor auf, in dem unter anderem diese Erkrankung weiter erforscht wurde und ein Test zur Differenzierung zwischen (plazentagängigen) IgG-Antikörpern und (nicht plazentagängigen) IgM-Antikörpern entwickelt wurde. Diamond etablierte die Austauschtransfusion über die Nabelvene als Therapieverfahren des Krankheitsbildes.

Gemeinsam mit Blackfan veröffentlichte Diamond 1938 erstmals das Diamond-Blackfan-Syndrom. Weitere mit Diamond verknüpfte Eponyme sind das Gardner-Diamond-Syndrom (Autoerythrozytische Purpura) und das Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom.

Wichtige Ergebnisse Diamonds Blutgruppenlabors waren darüber hinaus Schätzungen über die Häufigkeit unehelicher Geburten und (gemeinsam mit Ernst Mayr) die Entdeckung, dass Blutgruppenmerkmale evolutionäre Merkmale sind, weil sie für oder gegen bestimmte Krankheiten prädisponieren.

Gemeinsam mit Sidney Farber gilt Diamond als Vorreiter der Chemotherapie bei den Leukämien des Kindesalters.

Auszeichnungen (Auswahl) Bearbeiten

An der University of California, San Francisco, gibt es eine nach Diamond benannte Professur für Hämatologie. Aktueller Stellenhaber (Stand 2016) ist Yuet Wai Kan.[5]

Literatur Bearbeiten

  • Chester A. Alper, Sherwin V. Kevy, Angelyn A. Konugres: Louis K. Diamond. In: Transfusion. Band 42, 2002. S. 1381–1382 (PDF, 61 kB).
  • William C. Mentzer: Louis Diamond and His Contribution to Hematology. In: British Journal of Hematology. Band 123, 2003. S. 389–395 (PDF, 277 kB).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. List of Past AABB Award Recipients. In: aabb.org. 18. Dezember 2016, abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).
  2. Book of Members 1780–present, Chapter D. (PDF; 910 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 2. November 2021 (englisch).
  3. APS Awards: John Howland Award - Past Recipients. In: aps-spr.org. Abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).
  4. C. A. Janeway: Presentation of the Howland Award to Louis K. Diamond. In: Pediatric research. Band 7, Nummer 10, Oktober 1973, S. 853–857, ISSN 0031-3998. doi:10.1203/00006450-197310000-00010. PMID 4583724.
  5. Kan, Yuet Wai - Institute for Human Genetics at UCSF. In: humangenetics.ucsf.edu. 10. September 2013, abgerufen am 18. Dezember 2016 (englisch).