Lithium-Nephropathie
Die Lithium-Nephropathie ist eine Nierenerkrankung, die bei der Lithiumtherapie bipolarer Störungen auftreten kann. Die häufigste Nebenwirkung dieser Behandlung ist ein nephrogener Diabetes insipidus, der bei ca. 40 % der Behandelten auftritt. Innerhalb von Wochen kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung von Wasser und Natrium über die Nieren, die Folgen sind ein milder Wassermangel (Dehydratation) und eine Übersäuerung des Blutes (Azidose). Nach jahrzehntelanger Behandlung mit Lithium kann es zu einer Verminderung der glomerulären Filtrationsrate und zu einer chronischen Nierenschädigung kommen. Bei Patienten, die mit Lithium behandelt werden, beträgt die Prävalenz eines chronischen Nierenschadens etwa 1,2 %; gegenüber der Normalbevölkerung ist das Risiko, an einem dialysepflichtigen Nierenversagen zu erkranken, um das ca. 6-fache erhöht. Lithium dringt im Sammelrohr über den epithelialen Natriumkanal in die Prinzipalzellen ein und hemmt dort Signalwege, in die das Enzym Glykogensynthase-Kinase Typ 3 beta involviert ist. Dies führt zu einer gestörten Regulation des Wasserkanals Aquaporin 2. Vorbeugung und Behandlung der Lithium-Nephropathie erfolgen mit dem Diuretikum Amilorid. Amilorid blockiert den epithelialen Natriumkanal und verhindert so das Eindringen von Lithium in die Prinzipalzelle. Bislang existieren aber noch keine Langzeitbeobachtungen zur Therapie der Lithium-Nephropathie mit Amilorid.
Literatur
Bearbeiten- Jean-Pierre Grünfeld, Bernard C Rossier: Lithium nephrotoxicity revisited. In: Nature Reviews Nephrology. 5. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2009, ISSN 1759-507X, S. 270–276, doi:10.1038/nrneph.2009.43, PMID 19384328.
- Matthias Meier, et al.: Magnetic resonance imaging in a patient with chronic lithium nephropathy. In: Nephrology Dialysis Transplantation. 22. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2007, ISSN 0931-0509, S. 278–279, doi:10.1093/ndt/gfl536, PMID 16990288.
- Hans Bendz, et al.: Renal failure occurs in chronic lithium treatment but is uncommon. In: Kidney International. 77. Jahrgang, Nr. 3, Februar 2010, ISSN 1523-1755, S. 219–224, doi:10.1038/ki.2009.433, PMID 19940841.