Liste von Schriften Benjamin Franklins

Wikimedia-Liste

Dies ist eine Liste von Schriften Benjamin Franklins. Sie erhebt keinen Anspruch auf Aktualität oder Vollständigkeit.

Seite aus Franklins Manuskript seiner Lebenserinnerungen[1]

Einleitung Bearbeiten

Benjamin Franklin (geboren am 17. Januar 1706 in Boston, Massachusetts, gestorben am 17. April 1790 in Philadelphia, Pennsylvania) war einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten.

Franklin hat nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Wissenschaftler und insbesondere als Politiker große Bedeutung erlangt. Er ist auch zu einem „symbol of American civilization“ (Penguin Classics) geworden. Er ist der Verfasser einer berühmten Autobiographie, die als das erste „klassische“ Werk der amerikanischen Literatur gilt. Benjamin Franklins Schriften repräsentieren eine lange Karriere literarischer, wissenschaftlicher und politischer Bemühungen über eine Lebenszeit, die sich fast über das gesamte 18. Jahrhundert erstreckte. Sie enthalten Überlegungen zu Fragen wie Philosophie und Religion, sozialem Status, Elektrizität, amerikanischen nationalen Eigenschaften, Krieg und dem Status der Frauen.[2]

Themenvielfalt Bearbeiten

Seine Betrachtungen, Essays und Geschichten erstrecken sich dabei über ganz unterschiedliche Themen, wie „Über frühe Ehen“, Moralen aus dem Schachspiel, Über den Sklavenhandel, Bemerkungen über die Nordamerikanischen Wilden, Über den inneren Zustand von Amerika, Unterricht für diejenigen, die nach Amerika auszuwandern gedenken, außerdem die Kunst, sich angenehme Träume zu verschaffen, Mittel, um reich zu werden, die Kunst zu schwimmen, Luxus, Müßiggang und Kunstfleiß, Musik, Papier, Getreidepreise und Armenunterstützung, das Matrosenpressen und vieles anderes mehr.[3]

Noch zu seinen Lebzeiten erschienen seine „Sämmtlichen Werke“ auch auf deutsch, mit dem vollständigen Titel: Des Herrn D. Benjamin Franklin's, Mitglieds der Königlichen Londner und Göttinger Gesellschaften, der Königlichen Pariser Akademie der Wissenschaften, der Edimburger und Rotterdamer philosophischen Gesellschaften[4], Präsidentens der philosophischen Gesellschaft zu Philadelphia, Geschäftsträgers einiger Amerikanischen Kolonien, [et]c. sämmtliche Werke. (Dresden, 1780).

 
Titelseite der Originalausgabe von Experiments and Observations on Electricity (1751)

Ausgewählte Inhaltsbeschreibungen Bearbeiten

Als Franklins wichtigste wissenschaftliche Veröffentlichung gilt sein Experiments and Observations on Electricity, ein Buch über seine in Philadelphia gemachten Experimente und Beobachtungen zur Elektrizität.[5]

Da seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Gelehrtenkreisen im Allgemeinen bekannter als seine sonstige Schriften sind (mit Ausnahme der Autobiographie), werden im Folgenden in einer kleinen Auswahl schwerpunktmäßig kurz einige weitere seiner Schriften vorgestellt:

Sein allgemein als A Letter To a Royal Academy (Brief an eine Königliche Akademie) bekannter Brief trägt auch den Namen Fart Proudly[6] („Furze stolz“).

In seiner von späteren Generationen zensierten Satire On the Choice of a Mistress (Über die Wahl einer Geliebten)[7] nennt Franklin acht Gründe, warum ein junger Mann eine ältere Geliebte einer jungen vorziehen sollte. Zu den Vorteilen zählten eine bessere Konversation, ein geringeres Risiko einer ungewollten Schwangerschaft und „größere Vorsicht und Diskretion bei der Durchführung einer Intrige, um Verdacht zu verhindern“.[8]

Poor Richard's Almanack (Almanach des Armen Richard), eine Spruchsammlung mit Ratschlägen und Hinweisen für das gesamte Leben – vollständig unter dem Pseudonym Richard Saunders veröffentlicht – erschien ohne Unterbrechung jedes Jahr von 1732 bis 1758. Der Almanach der Kunstfigur namens Richard, die Franklin für seine Jahrbücher erschaffen hatte, enthielt meteorologische, astrologische und astronomische Informationen, wie sie in typischen Almanachen der damaligen Zeit enthalten waren, dieser aber ist vor allem als Verwahrungsort für Franklins einzigartige Aphorismen und Maximen in Erinnerung geblieben, die im heutigen amerikanischen Englisch weiterleben. Sein berühmt gewordener Kalender diente anderen, wie dem Hebelschen Schatzkästlein und dem Auerbachschen Gevattersmann als Vorbild.[9]

Sein Drinker's Dictionary (Trinker-Wörterbuch) beispielsweise ist eine Liste von 228 „umgangssprachlichen Ausdrücken“ zur Beschreibung von Trunkenheit.[10]

Rules for Making Oneself a Disagreeable Companion[11] (Regeln, um sich selbst zu einem unangenehmen Begleiter zu machen) (1750) ist ein (weiteres) satirisches Stück von ihm.

The Way to Wealth (der Titel „Weg zum Reichtum“ ist irreführend) (1758) ist eine Sammlung von Lebensweisheiten und Kalendersprüchen, die in Poor Richard's Almanac während der ersten 25 Jahre seines Erscheinens präsentiert wurden, in Form einer Rede, die „Father Abraham“ vor einer Gruppe von Menschen hielt. Viele der Phrasen, die Vater Abraham zitiert, sind auch heute noch bekannt. Die Einsichten eines amerikanischen Pioniers zu den Themen Arbeitsethik und Genügsamkeit werden darin einer breiten Leserschaft vermittelt.

In seinen Remarks Concerning the Savages (Einige Bemerkungen über die (nordamerikanischen) Wilden), worin ein schwedischer Geistlicher, der die Häuptlinge der Susquehanna-Indianer versammelt hatte und ihnen eine Predigt hielt, in der er sie mit den 'wesentlichen historischen Fakten' (principal historical facts) bekannt machte, auf denen die christliche Religion beruht - wie der Sündenfall des ersten Menschenpaares durch den Verzehr eines Apfels, das Kommen Christi, um das Unheil zu beheben, seine Wunder und Leiden usw. Als der Geistliche geendet hatte, stand ein indianischer Redner auf, um ihm zu danken:

„‘What you have told us,’ says he, ‘is all very good. It is indeed bad to eat apples. It is better to make them all into cider. [...]”“[12]

Schriften Bearbeiten

 
Gedenktafel zur Erinnerung an die Ankunft von Benjamin Franklin im französischen Hafen Saint-Goustan (Auray)

Die folgende Übersicht mit einer Auswahl seiner Schriften ist cum grano salis chronologisch sortiert:

 
Autobiographie - Titelseite der ersten englischen Ausgabe von 1793
 
Join, or Die („Mach mit, oder stirb!“) von Benjamin Franklin (1754), ein politischer Kommentar in Cartoonform zur Uneinigkeit der Dreizehn Kolonien während des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika (French and Indian War), später verwendet, um die ehemaligen Kolonien zu ermutigen, sich während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (American Revolutionary War) für die Unabhängigkeit zusammenzuschließen.

Einzelnachweise und Fußnoten Bearbeiten

  1. Benjamin Franklins Leben, von ihm selbst beschrieben
  2. Der Auswahlband seiner Schriften bei Penguin Classics (Benjamin Franklin: The Autobiography and Other Writings. Edited with an introduction by Kenneth Silverman. 2003 – Online-Teilansicht) beispielsweise enthält neben der Autobiography folgende Essays and Letters (mit beigefügten deutschen Titelübersetzungen):

    A Receipt to Make a New-England Funeral Elegy (Wie man eine neuengländische Totenklage anfertigt) -
    Advice to a Friend on Choosing a Mistress (Ratschläge an einen Freund zur Wahl einer Geliebten) -
    The Speech of Miss Polly Baker (Die Rede von Polly Baker) -
    How to secure Houses, &c. from Lightning (Wie man Häuser, etc. vor Blitzeinschlägen schützt) (Anmerkung: Der von ihm 1752 entwickelte Blitzableiter, der den Blitz abfängt und in den Boden leitet, schützt Häuser bis heute vor Blitzeinschlägen.) -
    The Kite Experiment (Das Drachen-Experiment) -
    The Way to Wealth (Der Weg zur Gesundheit) -
    An Edict by the King of Prussia (Ein Edikt des Königs von Preußen) -
    From The Morals of Chess (Die Sittlichkeit des Schachspiels) -
    The Elysian Fields (Die Elysischen Gefilde) -
    From Information to Those who Would Remove to America (Von Informationen für diejenigen, die nach Amerika auswandern wollen) –
    An Address to the Public; From the Pennsylvania Society for Promoting the Abolition of Slavery and the Relief of Free Negroes Unlawfully Held in Bondage (Eine Ansprache an die Öffentlichkeit; von der Pennsylvania Society for Promoting the Abolition of Slavery and the Relief of Free Negroes Unlawfully Held in Bondage) -
    A Miscellany of Franklin's Opinions (Miszellen aus Franklins Meinungen).

  3. Siehe z. B. die Auswahl in Benjamins Franklins Kleine Schriften meist in der Manier des Zuschauers, nebst seinem Leben. Aus dem Englischen von Georg Schatz. Industrie-Comptoir, Weimar 1794 (Digitalisat beider Teile)
  4. Die Bataafsch Genootschap voor Proefondervindelijke Wijsbegeerte (Batavische Gesellschaft für Experimentelle Philosophie) in Rotterdam wurde 1769 von dem niederländischen Physiker und Instrumentenbauer Steven Hoogendijk gegründet.
  5. Laut Printing and the Mind of Man (PMM) das wichtigste wissenschaftliche Buch des 18. Jahrhunderts in Amerika („the most important scientific book of eighteenth-century America“).
  6. Unter diesem Titel erschien auch eine Auswahl seiner eher weniger verbreiteten Schriften: Fart Proudly: Writings of Benjamin Franklin You Never Read in School (Carl Japiske, ed., 2003).
  7. vgl. Einige Ratschläge zur Wahl einer Geliebten
  8. Advice to a Friend on Choosing a Mistress (1745) („they are more prudent and discreet in conducting an Intrigue to prevent Suspicion“) – gelesen von Tony Randall.
  9. vgl. Benjamin Franklin's Rules for a club established in Philadelphia, S.29
  10. Digitalisat
  11. Text - vorgelesen
  12. Benjamin Franklin: The select works of Benjamin Franklin. Boston 1855, S.366.

Literatur Bearbeiten

  • Benjamin Franklin: Lebenserinnerungen. Hrsg. von Manfred Pütz. München : Winkler, 1983, ISBN 3-538-06572-1 / 3-538-06572-1 (in der deutschen Erstübertragung Gottfried August Bürgers (Teil I, 1792) sowie der Kapp-Auerbachschen Fassung (Teil II–IV, 1876), durchgesehen und nach der kritischen Ausgabe von L. W. Labaree: The Autobiography of Benjamin Franklin. New Haven: Yale University Press, 1964) (ergänzt von Gottfried Krieger. Anmerkungen und Zeittafel von G. Krieger)
  • Benjamin Franklin: Sämmtliche Werke. In der Waltherischen Hofbuchhandlung, Dresden, 1780. Aus dem Englischen und Französischen übersetzt. Nebst des französischen Uebersetzers, des Herrn Barbey Dubourg, Zusätzen, und mit einigen Anmerkungen versehen von G. T. Wenzel. 3 Teile - Enthält schwerpunktmäßig in Band 1: Beiträge zur Elektrizität, Bd. 2: Meteorologie, Bd. 3: Politik und Staatskunst.
  • Benjamin Franklin Reader, edited by Walter Isaacson (2003)
  • Carl Japiske (Hrsg.): Fart Proudly: Writings of Benjamin Franklin You Never Read in School. Berkeley, CA: Frog Books. 2003, ISBN 978-1-58394-079-2 Online.

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Benjamin Franklin – Quellen und Volltexte
  • Benjamin Franklins unbekannte Seiten
  • The Papers of Benjamin Franklin, Digital Edition (Die Webausgabe der Papers of Benjamin Franklin ersetzt die früher verfügbare CD-ROM-Ausgabe und kann kostenfrei genutzt werden. Die Seite verfügt über eine Volltextsuche und ist nach dem jeweiligen Band der Druckausgabe, nach Namen und nach Datum indexiert. Im Gegensatz zur Druckausgabe enthält die Webausgabe keine einleitenden Anmerkungen der Herausgeber und auch keine Fußnoten. Die Korrespondenten Franklins werden in Kurzbiographien vorgestellt.)