Liste sächsischer Berghauptleute

Wikimedia-Liste

Der sächsische Berghauptmann oder Oberberghauptmann ist der jeweilige oberste Beamte des sächsischen Oberbergamtes.

Dienstsitz des Berghauptmanns ist das sächsische Oberbergamt in Freiberg.

Berghauptleute (Auswahl)

Bearbeiten
Bild Amtsjahre Name Titel Anmerkung
1558–1584 Wolf von Schönberg zu Neusorge, Knauthain und Frankenberg Oberhauptmann
1584–1588 Lorenz von Schönberg auf Oberreinsberg Berghauptmann
1588–1616 Heinrich von Schönberg auf Rechenberg, Purschenstein und Frauenstein Oberhauptmann
1616–1628 Caspar Rudolph von Schönberg auf Wilsdruff und Maxen Berghauptmann
1617–1621 Georg Pflugk auf Posterstein Kammer- und Bergrat, auch Berghauptmann der Erzgebirge
 
1628–1650 Georg Friedrich von Schönberg auf Mittelfrohna und Pfaffroda Berghauptmann Mitorganisator der Verteidigung Freibergs vor den Schweden im Dreißigjährigen Krieg
 
1650–1676 Caspar von Schönberg auf Mittelfrohna, Pfaffroda, Dörnthal Berghauptmann, ab 1670 Oberberghauptmann
1676–1711 Abraham von Schönberg Oberberghauptmann gilt als bedeutendster Oberberghauptmann aus den Reihen der Familie von Schönberg, führte den Bergmannsgruß Glückauf im Erzgebirge ein[1], organisierte bereits als Bergkommissionsrat die Wiederbelebung des im Dreißigjährigen Krieg zusammengebrochenen Bergbaus, seit 1670 Berghauptmann, rief 1702 eine Bergstipendienkasse zur Finanzierung der Ausbildung bergmännischer Fachleute ins Leben (Vorgängerinstitution der Bergakademie Freiberg)
 
1711–1714 Hans Carl von Carlowitz Oberberghauptmann verfasste mit der Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum-Zucht (1713) das erste geschlossene Werk über Forstwirtschaft, gilt als Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs
1714–1730 Christoph Dietrich Vitzthum von Eckstädt Oberberghauptmann
1730–1733 Carl Christian von Tettau auf Mügeln und Heidenau Oberberghauptmann
1733–1734 Hans Carl von Kirchbach Berghauptmann
1734–1761 Curt Alexander von Schönberg auf Oberschöna, Wingendorf und Hainichen Oberberghauptmann letzter Berghauptmann bzw. Oberberghauptmann aus den Reihen der Familie von Schönberg, zugleich russischer Generalbergdirektor
1761–1763 Peter Nicolaus von Gartenberg Oberberghauptmann Freund von Heinrich von Brühl, nach dessen Tod als Oberberghauptmann abgesetzt
 
1763–1769 Friedrich Wilhelm von Oppel Oberberghauptmann Mitbegründer der Bergakademie Freiberg, stiftete seine private Mineralien-, Bücher- und Bergbaumodellsammlung als Grundstock für die Sammlungen der Bergakademie
1769–1785 Adam Friedrich von Ponickau Oberberghauptmann
 
1784–1801 Carl Wilhelm Benno von Heynitz Berghauptmann 1784 unter Ponickau zum Berghauptmann ernannt, wurde nach dessen Tod nicht zum Oberberghauptmann erhoben, Förderer des bergmännischen Bildungswesens
 
1801–1819 Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra Oberberghauptmann als erster Student an der neu gegründeten Bergakademie Freiberg immatrikuliert, Mitbegründer der ersten wissenschaftlichen Gesellschaft der Bergbaukunde („Societät der Bergbaukunde“)
1819–1821 Georg Adolph von Gutschmid Berghauptmann
 
1821–1838 Sigismund August Wolfgang von Herder Oberberghauptmann 1821 zum Berg- und 1826 zum Oberberghauptmann ernannt, förderte die Einführung von Maschinen im sächsischen Bergbau, veranlasste ab 1827 die jährliche Herausgabe des „Kalenders für den Sächsischen Berg- und Hüttenmann“ (statistischer Jahresbericht), erarbeitete erste Entwürfe für einen tiefen Entwässerungsstollen im Freiberger Revier (Rothschönberger Stolln)
 
1838–1842 Johann Carl Freiesleben Berghauptmann gilt als Begründer des stratigraphischen Teils der Geognosie für das nördliche Deutschland
 
1844–1867 Friedrich Constantin von Beust Oberberghauptmann letzter sächsischer Oberberghauptmann, erster Jurist in dieser Funktion, legte sein Amt aus Protest gegen das neu erarbeitete sächsische Berggesetz (verabschiedet 1868), welches das Oberbergamt zur reinen Aufsichtsbehörde degradierte, nieder
1924–1929 Albert Borchers Berghauptmann [2]
1929–1940 Hermann Nieß Berghauptmann Erster Dr.-Ing. der Bergakademie Freiberg
1940–1945 Friedrich Wernicke Berghauptmann letzter sächsischer Berghauptmann
1945–1946 Walther Weigelt Berghauptmann letzter sächsischer Berghauptmann (SBZ)
 
1991–2011 Reinhard Schmidt Oberberghauptmann von 1991 bis 2010 Präsident des 1991 wiedererrichteten Oberbergamtes, seit 19. Dezember 2010 Oberberghauptmann[3]
 
2011 – Bernhard Cramer Oberberghauptmann [4]

Siehe auch

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Rüdiger Schönberg: Geschichte der Familie v. Schönberg in Sachsen. (Pdf; 73 kB) Abgerufen am 15. März 2012.
  2. Nachruf im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen 1929 (Memento vom 9. November 2013 im Internet Archive)
  3. Sachsen hat wieder einen Oberberghauptmann. 19. Dezember 2010, abgerufen am 23. November 2018.
  4. Sachsen bekommt einen neuen Oberberghauptmann. 30. August 2011, archiviert vom Original am 12. September 2011; abgerufen am 15. März 2012.

Literatur

Bearbeiten
  • Walter Fischer: 400 Jahre Sächsisches Oberbergamt Freiberg (1542-1942). Die Bedeutung dieser Dienststelle für die Entwicklung der Geologie und Lagerstättenkunde. In: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 95(1943), S. 143–183
  • Herbert Kaden: Die Bergverwaltung des albertinischen Sachsen unter Herzog/ Kurfürst Moritz zwischen 1542 und 1548. In: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 72 (1992), S. 36–46
  • Herbert Kaden: Die Bergverwaltung Freibergs in der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts. In: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 78 (1997), S. 25–31
  • Herbert Kaden: Der Beginn der Herausbildung einer mittleren Bergverwaltung im albertinischen Sachsen um die Mitte des 16. Jahrhunderts. In: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 93 (2003), S. 23–83
  • Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): 450 Jahre Sächsisches Oberbergamt Freiberg. Freiberg 1993.
Bearbeiten
Commons: Sächsische Berghauptleute – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien