Liste der Merkhilfen im Feuerwehrwesen

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Für den Dienst bei der Feuerwehr existieren verschiedene Merkhilfen (Eselsbrücken, Akronyme), die in Einsatz und Übung Verwendung finden.

Merkschema Thema Hintergrund
2-5 Einsatzlehre Faustregel zur Führbarkeit taktischer Einheiten
  • 2 taktische Einheiten werden immer von einer Führungskraft geführt
  • 2-5 taktische Einheiten können von einer Führungskraft alleine, aber auch von einer übergeordneten Führungskraft mit Unterführern geführt werden
  • mehr als 5 taktische Einheiten müssen auf mehrere Unterführer verteilt werden, welche von einer übergeordneten Führungskraft geführt werden
90 - 60 - 30 Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) Abstand, der mit dem Körper zu nicht ausgelösten Airbags mindestens eingehalten werden sollte:
  • 90 cm zum Beifahrer-Airbag
  • 60 cm zum Lenkrad Airbag
  • 30 cm zu allen anderen Airbags
3A Erste Hilfe 3 A für das Auffinden von Personen
  • Anschauen
  • Ansprechen
  • Anfassen
4A - 2V

auch reduziert zu

3A

ABC-Einsätze Grundsätze im ABC-Einsatz:[1] Kapitel 2.3.2.2, 2012
  • Abstand
  • Aufenthaltsdauer
  • Abschirmung
  • Abschalten
  • Vermeidung von Kontamination
  • Vermeidung von Inkorporation

In der Schweiz wird als viertes A statt Abschalten Atemschutz[2] verwendet, auch ist Aktivität (nur bei Strahlenschutzeinsätzen) bekannt

4A-1C-4E[3]

auch erweitert zu

5A-B-C-D-5E[4]

Lagebeurteilung Neun / 13 Punkte zur Gefahrenerkennung im Einsatz:
  • Atemgift
  • Ausbreitung
  • Angstreaktion (Panik)
  • Atomare Gefahren (Ionisierende Strahlung)
  • Absturz
  • Brand
  • Chemische Gefahren
  • Durchbruch
  • Explosion
  • Erkrankung (Verletzung, Biologische Gefahren)
  • Elektrizität
  • Einsturz
  • Ertrinken (Gefahren durch Wasser)
5W[5][6] Absetzen eines Notrufes Fünf Informationen für die Leitstelle:
  • Wo geschah es?
  • Was geschah?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Welche Art der Erkrankung/Verletzung liegt vor?
  • Warten auf Rückfragen!
ABS Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) Erstmaßnahmen beim Eintreffen an einer Unfallstelle
  • Absicherung der Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr
  • Brandschutz für die Einsatzstelle sicherstellen
  • Stabilisieren der Lage und des Patienten (z. B. Sichern der Pkw/Umgebung gegen Abrutschen)
AIRBAG[7] Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) Sechs Grundsätze für die Öffnung eines Pkw:
  • Abstand halten
  • Innenraum erkunden
  • Rettungskräfte warnen
  • Batterien abklemmen
  • Abnehmen der Innenverkleidung
  • Gefahren an den Komponenten der Sicherheitseinrichtungen
Alle meiden Atemgifte
Wasser sucht seinen Weg
Einsatzlehre Merksprüche um sich über die Anfangsbuchstaben die Sitzordnung im Fahrzeug zu merken:

Gegen die Fahrtrichtung:

  • Angriffstruppführer,
  • Melder,
  • Angriffstruppmann

In Fahrtrichtung:

  • Wassertruppführer,
  • Schlauchtruppführer,
  • Schlauchtruppmann,
  • Wassertruppmann
Alle wollen Spritzen Einsatzlehre Merkspruch für die Aufstellreihenfolge hinter dem Einsatzfahrzeug
  • Angriffstrupp
  • Wassertrupp
  • Schlauchtrupp
AUTO[8] Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) Vier Punkte, um alternative Antriebstechniken zu erkennen:
  • Austretende Betriebsstoffe
  • Unterboden erkunden
  • Tankdeckel öffnen
  • Oberfläche absuchen
EIMER[9] Bei GABC-Einsätzen Fünf Punkte, um im GABC-Einsatz die Erkundung durchzuführen:
  • Ereignis (Warum/Was ist passiert?)
  • Identifikation (Welcher Stoff?)
  • Menge (Wie viel des Stoffes tritt aus?)
  • Expansion (Wohin tritt der Stoff aus?)
  • Richtigkeit (Wie plausibel sind die Ergebnisse? Was kommt einem komisch vor?)
FRAU[10] Waldbrandeinsatz Vier Punkte für das sichere Vorgehen bei Wald- und Flurbränden:
  • Funk
  • Rückweichen
  • Ausschau
  • Ueberwachung
GAMS[11]

früher GAS-Regel[12]

Gefahrguteinsätze Die Reihenfolge der vier Aufgaben, die beim Eintreffen bei einem Gefahrgutunfall durchzuführen sind:
  • Gefahr erkennen
  • Absperrung errichten
  • Menschenrettung durchführen
  • Spezialkräfte anfordern
GAUBE - Regel

[13]

Einsatzlehre Gebäudebeurteilung
  • Größe des Gebäudes
  • Art der Bauweise
  • Ursprung (zeitlich) Vor allem im Hinblick auf Modernisierungen wie WDVS
  • Benutzung
  • Energieversorgung
GESAMD

Erweiterung der GAMS-Regel

Gefahrguteinsätze Die Reihenfolge, in der die Aufgaben abzuarbeiten sind. Beim Ersteintreffen im Gefahrguteinsatz:
  • Gefahr erkennen (Es muss erkannt werden das ein Gefahrgut Einsatz vorliegt)
  • Einschätzen der Gefahr (Nach sichtbaren Zeichen wie Symbole Dämme Gerüche Alarmierung usw.)
  • Spezialkräfte anfordern
  • Absperrung einrichten
  • Menschenrettung unter Eigenschutz
  • Dekontamination vorbereiten / durchführen (Not-Dekontamination Stufe 1)
GEBAEUDE-Regel Gefahrenerkennung Atemschutzeinsatz in Gebäuden zur Erkennung möglicher Gefahren:
  • Gebäudeart (Etagen, Höhe, Breite,...)
  • Erreichbarkeit (...des Hauses, der Personen, des Brandherdes,...)
  • Benutzung (Wohnhaus, Lager, Büro,...)
  • Außenansicht (Zerstörte Fenster,...)
  • Energie (Gastanks,...)
  • Unterbereich (Kellerfenster,...)
  • Dach (Form, Ausbau,...)
  • Eingänge (Hauseingang, Löschwassereinspeisungen,...)
GLUT Risikoabschätzung bei Gebäudebränden
  • Gebäude? (Bewertung der potentiellen Gefahren des Gebäudes (Bauweise, Nutzung etc.))
  • Lies den Rauch! (Bewertung der Rauchschicht)
  • Unterventiliert (Bewertung der Ventilation)
  • Temperaturentwicklung (Bewertung der Temperaturentwicklung)
HAUS[14] Hubrettungsfahrzeuge Vier Grundsätze zur Aufstellung von Hubrettungsfahrzeugen
  • Hindernisse
  • Abstände
  • Untergrund
  • Sicherheit
L-Auto Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) Merkregel zur Erkundung bei THL VU (mit LKW)
  • Ladung (Ladung vorhanden? Gefahrgut? Brennbare Stoffe? Verderbliche Waren? Gekühlte Waren? usw.)
  • -
  • Austretende Stoffe (Öl, Wasser, Gas usw.)
  • Unterboden (Unter das Fahrzeug schauen, Person / Gegenstand unter Fahrzeug?)
  • Tank (Füllstand?)
  • Oeffnungen (um zum Patienten vorzudringen)
LAGE[15] Einsatz Merkregel für den Sicherheitstrupp im Atemschutzeinsatz
  • Lagefeststellung
  • Atmung vorhanden
  • Genügend Luft
  • Erweiterte Erkundung
MELDEN Einsatzlehre Sechs Informationen, die die Leitstelle im Rahmen der Lagemeldung erhalten muss:
  • Meldende Person
  • Einsatzstelle
  • Lage
  • Durchgeführte Maßnahmen
  • Einheiten, die eingesetzt wurden
  • Nachforderungen
ORTEN - Schema

[16]

Einsatzlehre Schema zur strukturierten räumlichen Orientierung an der Einsatzstelle
  • Orientierungspunkt bestimmen und kommunizieren/visualisieren
  • Rundumseitenbenennung bei Rundumerkundung
  • Taktikvariante festlegen
  • Einsatzort deutlich befehlen
  • Nachfrage zum Verständnis
P-Auto Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) Merkregel zur Erkundung bei THL VU (mit PKW, Klein-Transporter oder Vergleichbarem)
  • Personen (Anzahl)
  • -
  • Austretende Stoffe (Öl, Wasser, Gas usw.)
  • Unterboden (Unter das Fahrzeug schauen, Person unter Fahrzeug / Gegenstand unter Fahrzeug)
  • Tank (welcher Inhalt: Benzin, Diesel, Elektro Gas usw.)
  • Oeffnungen (um zum Patienten vorzudringen)
PAKET Erste Hilfe Maßnahmen beim Auffinden einer verletzten Person
  • Person ansprechen
  • Atmung kontrollieren
  • Kurzen Notruf absetzen
  • Eigenwärme erhalten
  • Trösten / Beruhigen
RWFLU - Analyse[17] Brandbeurteilung Merkhilfe zum Beurteilen des Brandgeschehen und des Brandraums in Hinsicht auf die Ausbreitung und das Verhalten des Brandes.
  • Rauch (deckennahe, bis zur Türklinke, dicht)
  • Wärme (unter 300 °C / unter 450 °C / über 450 °C) (Flammen im Rauch)
  • Flammen (Glut Glimmen / kleine Flammen / raumhohe Flammen)
  • Luft (Luftströmung)
  • Umgebung (Bauart) (GEBAUEDE Regel siehe weiter oben)[17]
SIEGER[18] Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU)Hilfeleistung beschreibt den Ablauf einer vollständigen Rettung aus einem verunfallten Fahrzeug
  • Sicherung und Lage stabilisieren (siehe VERBAU)
  • IE: Innere Erkundung und Erstmaßnahmen am Patienten und am Fahrzeug
  • Genaue Abstimmung der Vorgehensweise mit dem inneren Retter / dem Notarzt
  • Entklemmen des Patienten (z. B.: Anheben des Armaturenbretts oder Wegklappen des Vorderwagens)
  • Rettungsweg schaffen (z. B.: Tür- / Seiten- / Dachentfernung)
SMS[19] Einsatzlehre Drei Verhaltensregeln im Atemschutz-Notfalleinsatz:
  • Strahlrohr sichern
  • Mayday-Meldung abgeben
  • in Sicherheit bringen
VERBAU[18] Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall (THL VU) beschreibt die einzelnen Schritte zur Absicherung der Unfallstelle
  • Verkehrsabsicherung
  • Erkundung (äußere und innere) des Fahrzeugs / der Fahrzeuge
  • Raumordnung: endgültige Aufstellung der Rettungsfahrzeuge, Vorhandensein der Rettungsgasse sichern, Festlegen von Arbeitszonen und Ablageplätzen
  • Batterien abklemmen und Brandschutz sicherstellen
  • Altglas: Entfernen noch vorhandener Glasscheiben
  • Unterbauen: Stabilisierung des Fahrzeuges
Vom Verteiler zum Strahlrohr[17] Innenangriff Vor dem Öffnen der Brandraumtür müssen folgende Parameter stimmen, dafür ist dieser Merksatz vorgesehen:
  • Wasserdruck
  • Durchflussmenge
  • Sprühbild
  • Schlauchreserve
  • Tür-Kontrolle
  • benötigtes Werkzeug
  • Funkmeldung
  • usw.
WOLKE(N)[20] Fahrzeugkunde Fünf Punkte für das Überprüfen eines Fahrzeuges vor Fahrtantritt:
  • Wasser
  • Oel
  • Luft
  • Kraftstoff
  • Elektrizität
  • (Notfalleinrichtungen und Warndreieck)
LUFT Be- und Entlüften, Einsatz Lüfter Faustregel, 4 Punkte für den Lüftereinsatz
  • Lüfter: vor dem Hauseingang positionieren, im Standgas laufen lassen und "leichten" Überdruck erzeugen
  • Ueberblick: Wie sieht das Gebäude aus?, Rauchaustritt, Rauchfarbe und -geschwindigkeit, Fenster (offen, geschlossen), Windrichtung, Treppenhaus
  • Front: Rückmeldungen von der Front (Rauch im Treppenhaus?, Hitze, Wo brennt es?)
  • Taktik: festlegen, korrigieren, wenn nötig (Resultat laufend beobachten)

Einzelnachweise

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  1. Feuerwehr-Dienstvorschrift 500 (PDF). Einheiten im ABC-Einsatz. Hessische Landesfeuerwehrschule, Januar 2022, abgerufen am 18. November 2022 (Kapitel 2.3.2.2, 2012).
  2. Handbuch für ABC-Einsätze Kapitel 2.4.1 (E-Paper), Feuerwehrkoordination Schweiz
  3. Karl-Heinz Knorr: Die Roten Hefte, Heft 28 – Die Gefahren der Einsatzstelle. 8. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 3-17-013208-3.
  4. Gefahren-Merkschema THW
  5. ERSTE HILFE – Das unentbehrliche Nachschlagewerk für jedermann, Deutsches Rotes Kreuz, 1991
  6. Notruf 112 Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
  7. AIRBAG-Regel (Memento vom 2. Mai 2015 im Internet Archive) (PDF; 131 kB), BRANDschutz, Kohlhammer-Verlag
  8. "Auto-Regel" – eine Faustregel zum Erkennen von alternativ angetriebenen Kraftfahrzeugen, K. Krebs, J. Heck – BRANDschutz, Ausgabe 7/2009, Kohlhammer-Verlag
  9. Flyer - Führungsvorgang. In: Hessische Landesfeuerwehrschule. Hessische Landesfeuerwehrschule, 2022, abgerufen am 24. November 2022.
  10. "FRAU-Regel" – eine Regel für das sichere Vorgehen bei Waldbrandeinsätzen (deutsche Version der bekannten englischen LCES-Regel)
  11. Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren – Truppführer, Neckarverlag, 2004
  12. Die GAMS-Regel, ABC-Gefahren-Blog, abgerufen am 10. August 2009
  13. Jörg Thöne: Einsatzstellenorientierung. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-033192-1.
  14. HAUS-Regel (Version 6.0) (Memento vom 18. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 666 kB) J. O. Unger, N. Beneke – Haus-Regel, www.drehleiter.info
  15. LAGE – Merkschema für den Sicherheitstrupp im Atemschutzeinsatz (PDF; 179 kB), A. Ridder, Ch. Reeker, J. O. Unger, I. Horn, BRANDschutz 2/2008, Kohlhammerverlag
  16. Jörg Thöne: Einsatzstellenorientierung. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-17-033192-1.
  17. a b c Christian Ebner: Innenangriff – Sichere und effiziente Vornahme von Hohlstrahlrohren. In: Die Roten Hefte, Heft 214. 2., überarbeitete Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-030927-2 (kohlhammer.de).
  18. a b Jan Südmersen et al, Eigenschutz geht immer vor!, Sonderheft 2010: Technische Hilfeleistung nach Pkw-Unfällen
  19. Standardisiertes, sicheres Vorgehen im Innenangriff, Ch. Ebner, BRANDschutz, Ausgabe 6/2006, Kohlhammer-Verlag
  20. WOLKE – eine Gedankenstütze für Maschinisten und Gerätewarte, U. Schmidt, BRANDschutz, Ausgabe 2/2005, Kohlhammer-Verlag