Laudes de Saint Antoine de Padoue

geistliches Chorwerk von Francis Poulenc

Die Laudes de Saint Antoine de Padoue, FP 172 („Lobgesänge des heiligen Antonius von Padua“) sind ein geistliches Chorwerk von Francis Poulenc für Männerchor und gleichzeitig seine letzten a-cappella-Kompositionen.

Poulenc komponierte die vier Stücke zwischen 1957 und 1959; sie ähneln in ihrer Anlage sehr stark den Quatre petites prières de Saint François d’Assise, welche ebenfalls vier kurze Stücke auf Texte eines Heiligen bilden. Die hier vertonten lateinischen Texte über Antonius von Padua stammen aus einer Vita, die Julian von Speyer zugeschrieben werden.

Im Unterschied zu den Quatre petites prières verwendet Poulenc hier eine progressivere Harmonik, ohne aber auf tragende Elemente des gregorianischen Gesangs zu verzichten.

Originaltext (Französisch) Übersetzter Text

I. O Jesu, perpetua Lux
O Jesu perpetua Lux, tot in Antonio
signis dans splendorem, de quo non incongrua
nobis gloriatio.
Tibi dat honorem: Gratia per hunc tua
nos in vase proprio ferre da liquorem,
lampade non vacua.
Lumen det religio caritas ardorem:
Donec in domo sua, Pater frui praemio
donet post laborem.

II. O proles Hispaniæ
O proles Hispaniæ, beate Antoni,
pavor infidelium, nova lux Italiæ,
nobile depositum Urbis Paduanæ!
Fer, Antoni, gratiæ Christi patrocinium:
Ne prolapsis veniæ tempus breve creditum
defluat inane.

III. Laus Regi
Laus Regi plena gaudio, qui merces militantium,
se ipsum dat Antonio militiæ stipendium.
Antoni, vir egregie, qui tuæ, quam prænoveras,
Hic vivens arrhas gloriæ, Christum videns acceperas:
Huius honorem gloriæ prædixeras in Padua,
quæ tantis in te gratiæ manet donis irrigua.
Per te, Pater cum Filio, Consolatorque Spiritus,
a criminis contagio nos hic emundet funditus.
Amen.

IV. Si quæris
Si quæris miracula, mors, error, calamitas,
dæmon, lepra fugiunt, ægri surgunt sani.
Cedunt mare, vincula; membra, resque perditas
petunt et accipiunt juvenes et cani.
Pereunt pericula, cessat et necessitas,
narrent hi qui sentiunt, dicant Paduani.
Gloria Patri et Filio, et Spiritui Sancto.
Ora pro nobis, beate Antoni.
Amen.


O Jesu, ewiges Licht, der des Antonius
Wunderzeichen so viel Glanz verleiht,
dessen Verherrlichung angebracht ist.
Dir gereicht es zur Ehre: deshalb gewähre uns,
in unserem eigenen Krug Öl zu tragen,
auf dass die Fackel nicht erlösche.
Licht sei unserer Frömmigkeit und flammender Liebe gespendet:
Auf dass der Vater uns gewährt, in seinem Haus
den Lohn der harten Arbeit zu genießen.


O Nachkomme Spaniens, seliger Antonius,
Schrecken der Untreuen, neues Licht Italiens,
edles Pfand der Stadt Padua!
Gewähre, Christus, den Schutz des Antonius:
Damit für die Gestrauchelten die kurze Gnadenfrist
nicht vergeblich verstreiche.


Lob und Preis dem König, der als Dienerlohn
sich selbst Antonius als Diener hergibt.
Antonius, ehrenvoller Mann, der vorausblickend,
hier lebend und Christus erkennend das Pfand deines Ruhms erhältst:
Du sagtest den Anblick seines Ruhmes in Padua voraus,
der voller Gnadengaben jetzt darin wohnt.
Durch dich, Vater, Sohn und Tröster Geist,
werden wir von aller Sünden Schuld geläutert.
So sei es.


So ihr Wunder sucht: Tod, Irrtum, Unglück,
Teufel und Aussatz fliehen, Kranke genesen gesund.
Es weichen Meere, Fesseln; Körperteile, Verluste
werden von Jung und Alt erfleht und wiedererlangt.
Gefahren schwinden und Not lässt nach.
Wer es erfahren, erzähle es, sagt man in Padua.
Ehre sei dem Vater, Sohn und Heiligem Geiste.
Bete für uns, seliger Antonius.
So sei es.

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