Lars Terenius

schwedischer Neurowissenschaftler (* 1940)
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Lars Yngve Terenius (* 9. Juli 1940 in Örebro)[1] ist ein schwedischer Pharmakologe und Neurowissenschaftler am Karolinska-Institut.

Leben und Wirken Bearbeiten

Terenius wurde 1968 an der Universität Uppsala mit der Arbeit Structural aspects on oestrogen uptake by genitals of the female mouse promoviert.[2]

Nach einer Tätigkeit als Professor für Pharmakologie an der Universität Uppsala (seit etwa 1972[3] oder seit 1977[4]) erhielt Terenius 1989 eine Professur am Karolinska-Institut in der Nähe von Stockholm. 2008 wurde er emeritiert, ist aber (Stand 2019) noch in der dortigen Abteilung für klinische Neurowissenschaften wissenschaftlich aktiv.

Terenius entwickelte Methoden zum Nachweis von Rezeptoren mittels radioaktiver Liganden (radioreceptor methods, Tracermethode), wendete diese Methoden auf Opiate an und konnte erstmals eine endogene, opiatartige Substanz im Zentralnervensystem nachweisen.[5] Diese Substanzen werden heute Endorphine genannt. Ausgezeichnet wurden auch seine Arbeiten zur Neuromodulation.

Neuere Arbeiten Terenius’ befassen sich zum einen mit genetischen Risikofaktoren für psychische Erkrankungen wie Schizophrenie oder Alkoholabhängigkeit und andere Abhängigkeiten, untersucht in großen Patientengruppen, zum anderen mit der Zelldynamik bestimmter Moleküle, insbesondere des G-Protein-gekoppelten Rezeptors. Hierbei interessieren insbesondere potentielle Opioid-Rezeptoren, die mittels Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie im Sub-Mikrometer- und Sub-Millisekunden-Bereich untersucht werden.

Von 2003 bis 2005 gehörte Terenius zur Nobelversammlung und zum Nobelkomitee zur Vergabe des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin.[6][7]

Auszeichnungen (Auswahl) Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 1974 In: Bryan Bunch und Alexander Hellemans: The history of science and technology : a browser’s guide to the great discoveries, inventions, and the people who made them, from the dawn of time to today. Boston: Houghton Mifflin, 2004. ISBN 978-0-618-22123-3, zitiert nach: 1974 bei answers.com, abgerufen am 13. Mai 2013.
  2. Lars Terenius: Structural aspects on oestrogen uptake by genitals of the female mouse. Abstracts of Uppsala dissertations in medicine, ISSN 0567-5545, 59. Uppsala 1968.
  3. Jeff Goldberg: Anatomy of a Scientific Discovery. Bantam Books 1988, ISBN 0-553-05261-6, S. 57.
  4. a b Æresdoktorer - NTNU. In: ntnu.no. Abgerufen am 21. Februar 2016 (norwegisch (Bokmål)).
  5. Lars Terenius: Characteristics of the “receptor” for narcotic analgesics in synaptic plasma membrane fraction from rat brain. In: Acta Pharmacologica et Toxicologica, Band 33, Nummer 5, 1973, S. 377–384, ISSN 0001-6683. PMID 4801083.
  6. Internationale Wissensbilanz-Konferenz, 28. November 2005 in Wien auf bmukk.gv.at
  7. Nobel Foundation Directory 2003, S. 48–50.
  8. Lars Terenius MSc, PhD bei der Gairdner Foundation (gairdner.org), abgerufen am 12. Mai 2013.
  9. Lars Terenius bei der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (kva.se), abgerufen am 13. Mai 2013.
  10. Lars Terenius bei der Academia Europaea (ae-info.org), abgerufen am 13. Mai 2013.
  11. Book of Members 1780–present (PDF, 348 kB) der American Academy of Arts and Sciences (amacad.org), abgerufen am 12. Mai 2013.
  12. Neurosciences. In: fondation-ipsen.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juli 2017; abgerufen am 6. Februar 2016 (englisch).