Kreis Schaad Schaad Architekten

Architekturbüro in Zürich

Kreis Schaad Schaad Architekten (KSS) ist ein 1989 gegründetes Architekturbüro in Zürich, bestehend aus Werner Kreis, Ulrich Schaad und Peter Schaad.

Geschichte Bearbeiten

Werner Kreis und Ulrich Schaad nahmen neben ihrer beruflichen Tätigkeit gemeinsam an Schweizer und internationalen Architektur-Wettbewerben teil. 1976 legten sie einen Wettbewerbsbeitrag für die Neuarrondierung des Bahnhofgebietes Luzern[1] vor, der angekauft wurde. Ein Wettbewerbserfolg 1980 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Berlin verschaffte ihnen ihren ersten Bauauftrag, den sie von London aus bearbeiteten.

Peter Schaad kam 1983 zum Team, nachdem er den Wettbewerb für die Erweiterung des Kunstmuseums Winterthur gewonnen hatte. Der Wettbewerbsbeitrag zur Neuarrondierung des Löwenplatzes in Luzern 1981 wurde angekauft und führte zum Wettbewerb für ein neues Kulturzentrum mit dem historischen Bourbaki-Panorama und neuem Kunstmuseum 1985, den sie gewannen («Pro Arte»).

 
Wohnpark am Berlin-Museum, Straßenseite, IBA Berlin 1987

Im Rahmen der Internationale Bauausstellung 1987 in Berlin gestalteten die Architekten den Kopfbau des Projektes Wohnanlage Am Berlin Museum. Der städtebauliche Entwurf für das Gebiet stammte von Hans Kollhoff und Arthur Ovaska und markierte deren Karrierebeginn. Die Bauprojekte wurde an unterschiedliche Planungsbüros und Architekten vergeben. Kreis, Schaad & Schaad hatten die Aufgabe, mit ihrem Entwurf die Lücke zwischen dem Monumentalbau der Victoria-Versicherung und dem barocken Kollegienhaus zu schließen.[2] Die Gesamtanlage ist unter der Nr. 09097792 als Kulturdenkmal in die Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamtes Berlin eingetragen.

1989 kehrten sie zurück in die Schweiz, wo sie in Zürich das gemeinsame Architekturbüro Kreis Schaad Schaad Architekten (KSS) gründeten. Nach der Überarbeitung des Projekts «Pro Arte» wurde dieses Projekt 1993 politisch fallengelassen. Eine Ausstellung der bisherigen Arbeiten im Architekturfoyer Zürich und das Feature «Entwerfen gegen die verlorene Zeit» von Frank Werner in Archithese Nov/Dez 1988, machten die Arbeiten einem grösseren Architekturpublikum bekannt. Das durch zwei Wettbewerbe gewonnene Gewerbe/Quartierzentrum Zürich-Seebach kam 1993 erfolgreich durch die Volksabstimmung, scheitert danach aber an der Ölkrise.

Im Rahmen der weiteren Wettbewerbstätigkeit erhielt das Büro verschiedene erste Preise, unter anderem für die Überbauung Fischerhäuserberg SH (1988), ein neues Stadthaus Kreuzlingen TG (1992), die Überbauung Schwabentor SH (1994) und den wegweisenden Wohnungsbau Winterthur (1999).

 
Bourbaki-Panorama /Stadtbibliothek Luzern

Im Jahr 1994 erfolgte die Beauftragung für einen Neubau am Löwenplatz Luzern für die Stadtbibliothek und Sanierung des historischen Bourbaki-Gebäudes. Dabei handelt es sich um ein von den Architekten Jacques-Elysée Goss und Theodor Gränicher im Jahr 1889 errichtetes Kulturdenkmal.[3] Den Einladungswettbewerb hatten die Architekten noch mit einem postmodernen Entwurf gewonnen. Das Konzept wurde im weiteren Planungsverlauf jedoch angepasst.[4]

Zu den weiteren Projekten gehören der Wohnblock Qbus Winterthur (2001), der Erweiterungsbau Schulhaus «Städtli» Eglisau (2002) und der Wohnblock «Sentimatt» in Luzern (2004). Außerdem verantwortete das Büro verschiedene Umbauten, Sanierungen und Aufstockungen von privaten Wohnhäusern im Raum Zürich.

2001 wurden sie in den Bund Schweizer Architektinnen und Architekten (BSA)[5] aufgenommen.

Werk Bearbeiten

Bauten (Auswahl) Bearbeiten

  • Wohnhaus Lindenstrasse Berlin 1985 (als Teil der IBA Berlin 1984–1987)
  • Bourbaki-Panorama/Stadtbibliothek Luzern, Planung ab 1994, Eröffnung 2001
  • Wohnanlage Qbus Winterthur, Planung ab 1998, Eröffnung 2001
  • Schulhaus Städtli Eglisau, Planung ab 2000, Eröffnung 2002
  • Wohnanlage Sentimatt Luzern, Wettbewerb 2003, Eröffnung 2005
  • Umbau/Renovation Mehrfamilienhaus Zürich-Hottingen, 2002
  • Geschäftshaus Neuhausen (Wettbewerb 2001, 1. Preis), Baueingabe 2003
  • Gewerbe-/Wohnüberbauung Badenerstrasse Zürich, 2005 (mit Xaver Nauer, nicht ausgeführt)
  • Umbau/Erweiterung Pflegeheim Saatlen Zürich, 2005
  • Clubhaus für Villenquartier in Madrid, Spanien, 2008

Wettbewerbe (Auswahl) Bearbeiten

  • Bürgerweide Bremen 1979 (1. Preis, mit Thomas Tafel)
  • Piazza del Sole Bellinzona 1980/1981 (2. Preis)
  • Kunsthaus Winterthur, Erweiterung, 1983 (1. Preis)
  • Kunst- und Kulturzentrum Luzern 1985 (3. Preis)
  • Museum Allerheiligen, Schaffhausen, 1989 (1. Preis)
  • Kunstmuseum/Panorama Luzern (Pro Arte), 1990 (1. Preis)
  • Quartier- und Gewerbezentrum Seebach 1990/91 (1. Preis)
  • Stadthaus/Stadtsaal Kreuzlingen 1992 (1. Preis)
  • Überbauung Schwabentor Schaffhausen 1994 (1. Preis)
  • Überbauung Fischerhäuserberg, Schaffhausen 1994 (1. Preis)

Auszeichnungen Bearbeiten

  • Auszeichnung Guter Bauten im Kanton Luzern 1999–2004[6]
  • Auszeichnung Wegweisender Wohnungsbau in Winterthur 2001/2002[7]

Ausstellungen Bearbeiten

  • Ausgewählte Zeichnungen, Seven Dials Gallery, London, 1981.
  • Internationale Bauausstellung Berlin, 1987 (Wohnhaus an der Lindenstrasse).[8]
  • «Kaserne wohin», Architekturforum Zürich, 1989.
  • «Städtebauliche Projekte», Technische Universität Wien, 1990.
  • «Projekte 1976-1986», Architekturforum Zürich, 1987[9]
  • «Selected Projects», Carnegie-Mellon-University Pittsburgh USA, 1988.
  • «Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Zeichnen», Raum für Kunst/Elephanthouse, Luzern 2018.[10]

Literatur Bearbeiten

  • Stephan Ochsner: Ein Flug mit gestutzten Flügeln: ein Projekt von Ulrich Schaad hat die zweite Phase des Wettbewerbes Auwiesen in Winterthur gewonnen, in: Hochparterre 9/1998, S. 32–33. Digitalisat
  • Bernard Comment, Irma Noseda: Zentrum und Ausgangspunkt einer imaginären Welt, in: Werk, Bauen + Wohnen 6/2000, S. 42–48. Digitalisat
  • Reto Westermann: Wo Kinder besonders günstig wohnen, in: Wohnen 5/2001, S. 8–11. Digitalisat
  • Bund Schweizer Architekten: Neumitglieder 2001 in: Werk, Bauen + Wohnen 12/2001, S. 76–79. Digitalisat
  • Hans-Kaspar von Matt: Das neu gestaltete Bourbaki-Panorama Luzern. Luzern, 2001. S. 114–117.
  • Q-Bus, Wohnüberbauung Auwiesen, Winterthur in: Werk, Bauen + Wohnen, 9/2002, S. 1–6.
  • Otti Gmür: Architekturführer Luzern. Spaziergänge durch Raum und Zeit. Luzern, 2003, S. 47–49.
  • Otti Gmür: Häuser – Dörfer – Städte. Architekturführer Luzern, Luzern, 2006, S. 426.
  • Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern (Hrsg.): Auszeichnung guter Bauten im Kanton Luzern 1999–2004, Luzern, 2006, S. 40–43.
  • Architektur neue Schweiz, 2007, Verlagshaus Braun.
  • Architekturführer Winterthur, 2011 Verlag Hochparterre.
  • Gerold Kunz: Kreis Schaad Schaad Architekten: „Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Zeichnen“ in: Architektursalon im sic! Raum für Kunst/Elephanthouse, Luzern, 2018. DNB
  • Gerold Kunz: Städtebaufragen auf den Punkt gebracht, in: Karton, Architektur im Alltag in der Zentralschweiz, 42/2019, S. 11–13. Digitalisat

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bourbaki-Panorama – Sammlung von Bildern
Commons: Wohnpark am Berlin-Museum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Julia Stephan: Ein Luzerner Bahnhofsplatz – nur für Fussgänger. In: Luzerner Zeitung. 1. Juni 2018, abgerufen am 16. August 2022.
  2. Werner Kreis, Ulrich Schaad, Peter Schaad: Wohnhaus an der Lindenstraße 15-17. In: IBA Neubaugebiete 1987, S. 279, zitiert nach: denkmaldatenbank.berlin.de, Wohnanlage Am Berlin Museum, Obj.-Dok.-Nr. 09097792, abgerufen am 2. September 2022.
  3. Kantonales Denkmalverzeichnis Luzern, Löwenplatz 10/ 11, Löwenstrasse 20, Bourbaki-Panorama, GB Nr. 575, Plan 50 r.U., Geb. Nrn. 30b, abgerufen am 2. September 2022.
  4. architekturbibliothek.ch, Bourbaki-Panorama, Architekturbibliothek, Schweizer Architektur 1920 – heute, zuletzt abgerufen am 2. September 2022.
  5. Neumitglieder BSA 2001. Abgerufen am 19. Mai 2022.
  6. kultur.lu.ch, abgerufen am 3. September 2022.
  7. Wegweisender Wohnungsbau, Tec21, 5/2002, S. 5. Digitalisat
  8. Bauausstellung Berlin GmbH (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Projektübersicht. Berlin, 1987, S. 178–182.
  9. Ausstellungen in: Schweizer Ingenieur und Architekt, 27–28/1987, S. B116.
  10. Gerold Kunz (Hrsg.): Kreis Schaad Schaad Architekten "Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Zeichnen", Verlag Architektursalon im sic! Raum für Kunst/Elephanthouse, Luzern, 2018. ISBN 978-3-9524492-9-5