Krautiger Backenklee

Art der Gattung Backenklee (Dorycnium)

Der Krautige Backenklee (Lotus herbaceus (Vill.) Jauzein, Syn.: Dorycnium herbaceum Vill.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hornklee (Lotus) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Krautiger Backenklee

Krautiger Backenklee (Lotus herbaceus)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Hornklee (Lotus)
Art: Krautiger Backenklee
Wissenschaftlicher Name
Lotus herbaceus
(Vill.) Jauzein

Beschreibung Bearbeiten

 
Blütenstände

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Der Krautige Backenklee wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 50 Zentimetern. Die aufrechten oder niederliegenden Stängel sind relativ zart. Die wechselständig am Stängel angeordneten Laubblätter wirken fünfteilig, setzen sich aber aus drei kleeartigen Teilblättern und zwei Nebenblättern zusammen. Die locker abstehend behaarten Teilblätter sind bis zu 6 mm breit und bis zu 18 mm lang.

Generative Merkmale Bearbeiten

12 bis 25 Blüten sind in einem köpfchenförmigen Blütenstand vereint. Der Blütenstiel ist kurz.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der spärlich kurz behaarte Kelch ist bis zu 2 mm lang. Die fünf weißen Kronblätter stehen zu einer Blütenkrone mit der typischen Form der Schmetterlingsblütler zusammen, die 5 bis 7 Millimeter lang ist.

Die relativ schmale Hülsenfrucht weist eine Länge von bis zu 4,5 mm auf und ist in Längsrichtung runzlig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[1]

Ökologie Bearbeiten

Die Samen werden beim Aufspringen der Hülsenfrucht bei Sonnenschein mit großer Gewalt fortgeschnellt, wobei ein eigentümliches Geräusch entsteht.[2]

Vorkommen Bearbeiten

Das Verbreitungsgebiet des Krautigen Backenklees reicht von Frankreich und Tschechien über Südeuropa bis in den Kaukasusraum.[3]

Der Krautige Backenklee wächst an Straßenböschungen, Waldrändern und trockenen Wiesen. Häufig sieht man viele Stängel dicht beieinander stehen. Er gedeiht von der Hügelstufe bis in die untere montane Stufe.

In Mitteleuropa gedeiht er in Pflanzengesellschaften der Ordnung Origanetalia, in Südeuropa in denen der Ordnung Rosmarinetalia.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]

Taxonomie Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1779 als Dorycnium herbaceum durch Domínique Villars in Prospectus de l'Histoire des Plantes de Dauphiné, 44.[5] Dorycnium herbaceum wird von manchen Autoren als Unterart von Dorycnium pentaphyllum Scop. aufgefasst.[6] Die Neukombination zu Lotus herbaceus (Vill.) Jauzein erfolgte 2010 durch Philippe Jauzein in Biocosme Mésogéen, Volume 27, Issue 4, S. 122.[3][7] Ein Isonym ist Lotus herbaceus (Vill.) Peruzzi, das erst etwas später, am 31. Dezember 2010, durch Lorenzo Peruzzi in Informatore Botanico Italiano; Bolletino della Societa Botanica Italiana. Florence, Volume 42, Issue 2, S. 528 veröffentlicht wurde.

Quellen Bearbeiten

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland, Gustav Fischer Verlag, Jena 1994.
  • Pietro Zangheri: Flora d’Italia, CEDAM, Padova, 1976.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 600.
  2. Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1382. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  3. a b Lotus herbaceus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  4. Dorycnium herbaceum Vill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  5. Dorycnium herbaceum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 24. Juli 2021.
  6. Dorycnium pentaphyllum subsp. herbaceum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  7. Lotus herbaceus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 24. Juli 2021.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Krautiger Backenklee (Dorycnium herbaceum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien