Koszyce (deutsch Koschütz, früher Koscicz[1]) ist ein Stadtteil der Stadt Schneidemühl in der polnischen Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage Bearbeiten

Die Ortschaft liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, an der rechten Seite der Küddow (poln. Gwda), etwa 23 Kilometer ostsüdöstlich von Deutsch Krone (Wałcz), drei Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Schneidemühl und zwölf Kilometer südlich von Kramske (Krępsko).

Geschichte Bearbeiten

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.

Koschütz, polnisch Koszyce und Kościce, war früher ein Freigut mit einer Mühle. Der Ortsname wurzelt im altslawischen Begriff kost, für Busch.[2]

Um 1930 hatte die Gemeinde Koschütz eine 10,6 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich drei Wohnplätze, auf denen insgesamt 94 bewohnte Wohnhäuser standen:[3]

  • Gut Hammer
  • Koschütz
  • Schneidemühler Hammer

Besitzer des Guts mit Brennerei und Mühle war um 1895 Gustav Kröcher.[4]

Im Jahr 1945 gehörte Koschütz zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Koschütz war dem Amtsbezirk Kramske zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Koschütz von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Koschütz wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Koszyce“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Koschütz vertrieben.

Nach Kriegsende wurde das Dorf von der polnischen Administration nach Schneidemühl eingemeindet.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Freigut mit einer Mahl-Wassermühle, fünf Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[1]
1818 49 königliches Dorf, Amt Lebehnke[5]
1852 63 Vorwerk[6]
1864 70 darunter 46 Evangelische und 23 Katholiken[7]
1925 844 darunter 545 Evangelische und 282 Katholiken[3]
1933 1003 [8]
1939 1261 [8]

Kirche Bearbeiten

Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Lebehnke.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Koschütz, Kolonie, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Koschütz (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 227 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468 (Google Books).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 109 (Google Books).
  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 227 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Koschütz im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc., Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 170, rechte Spalte (Google Books).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 389, Ziffer 4297 (Google Books).
  6. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 308 (Google Books).
  7. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 60–61, Ziffer 130 (Google Books).
  8. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 468 (Google Books).

Koordinaten: 53° 10′ N, 16° 45′ O