Die sowjetische Konjok-Gorbunok (russisch Конёк-Горбунок, „Buckliges Pferdchen“, auch: Chioni Nr. 5, Хиони No. 5) entstand 1923 und war das erste Agrarflugzeug der Sowjetunion. Es erhielt seine Bezeichnung nach dem gleichnamigen Märchen des russischen Dichters Pjotr Jerschow.

Konjok-Gorbunok
Typ Schul- und Agrarflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller Flugzeugwerkstatt Nr. 7 Odessa
Erstflug 1923
Indienststellung 1923
Stückzahl 30

Entwicklung Bearbeiten

Der in der Odessaer Flugzeugreparaturwerkstatt Nr. 7 angestellte Pilot Wassili Chioni machte den Vorschlag, aus dort übriggebliebenen Teilen der Anatra-D-Produktion ein Flugzeug zur Pilotenschulung zu bauen. Als Antrieb sollten ebenfalls dort lagernde Fiat-Triebwerke Verwendung finden.

Das erste Exemplar wurde von Chioni als U-8 (u für utschebny, Schulung) im Frühjahr 1923 fertiggestellt. Der zweisitzige Typ entstand in Holzbauweise mit rechteckigem Rumpfquerschnitt und Sperrholzbeplankung. Das Doppeldecker-Tragwerk sowie das abgestrebte Leitwerk bestanden ebenfalls aus Holz und hatten eine Stoffbespannung. Nur der Oberflügel verfügte über Querruder. Das Fahrwerk war starr und besaß am Heck einen Schleifsporn.

Chioni führte die Flugerprobung persönlich in Odessa sowie Moskau durch. Sie verlief erfolgreich, jedoch war der Bedarf an Schulflugzeugen gedeckt. So wurde beschlossen, in der vorderen Kabine einen Sprühbehälter für Insektizide unterzubringen. In dieser Ausführung wurde die Chioni Nr. 5 in 30 Exemplaren gebaut und hauptsächlich zur Bekämpfung von Wanderheuschrecken eingesetzt. Sie stand bis 1928 im Dienst der Agrarfliegerei. Auf der ILA 1928 in Berlin wurde sie der internationalen Öffentlichkeit präsentiert.

Technische Daten Bearbeiten

Kenngröße Daten
Besatzung 1–2
Länge 7,80 m
Flügelspannweite oben 11,47 m
unten 10,00 m
Höhe 3,00 m
Flügelfläche 37,00 m²
Rüstmasse 700 kg
Zuladung 275 kg
Startmasse 975 kg
Flächenbelastung 26,3 kg/m²
Leistungsbelastung 9,75 kg/PS
Triebwerk ein flüssigkeitsgekühlter Reihenmotor Fiat
mit starrer Zweiblatt-Holzluftschraube (ø 2,70 m)
Leistung 74 kW (ca. 100 PS)
Höchstgeschwindigkeit 122 km/h
Steigleistung 1,7 m/s
Dienstgipfelhöhe 3500 m
Reichweite 320 km

Literatur Bearbeiten

  • Wilfried Kopenhagen, Jochen K. Beeck: Das große Flugzeugtypenbuch. Motorbuch, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-613-02522-6, S. 473.
  • Wadim B. Schawrow: Zur Geschichte des sowjetischen Flugzeugbaus. Versuchskonstruktionen 1923 bis 1925 (1). In: Fliegerkalender der DDR 1976. Militärverlag, Berlin 1975, S. 181.
  • Heinz A. F. Schmidt: Sowjetische Flugzeuge. Transpress, Berlin 1971, S. 170.
  • Heinz A. F. Schmidt: Historische Flugzeuge Teil II. Transpress, Berlin 1970.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Chioni Nr. 5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien