Kombinat Oberbekleidung Berlin

Kombinat in der DDR mit Sitz in Ost-Berlin

Der VEB Kombinat Oberbekleidung Berlin war ein Kombinat in der DDR mit Sitz in Ost-Berlin. Stammbetrieb des Kombinats war der VEB Fortschritt Herrenbekleidung. Im Kombinat waren Betriebe zusammengefasst, die Oberbekleidung herstellten. Das Kombinat beschäftigte in den 1980er Jahren etwa 14.000 Personen. 1990 wurde das Kombinat aufgelöst, die meisten der zugehörigen Betriebe nicht weitergeführt.

VEB Kombinat Oberbekleidung Berlin
Rechtsform VEB Kombinat
Gründung 1969
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Privatisierung
Sitz Berlin,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Mitarbeiterzahl 15.958[1]
Branche Textilindustrie
Stand: 30. Juni 1990

Geschichte

Bearbeiten

Das Kombinat wurde 1969 aus fünf volkseigenen Betrieben (VEB) aus Berlin gebildet, die durch eine Reihe von Verstaatlichungen und Fusionen seit 1949 entstanden: VEB Herrenbekleidung Fortschritt, VEB Treffmodelle, VEB Berliner Damenmoden, VEB Schutzbekleidung und VEB Kunst und Mode.[2]

Das Kombinat war dem Ministerium für Leichtindustrie direkt unterstellt.[3] Es gab noch drei weitere Kombinate mit ähnlicher Ausrichtung mit Sitz in Cottbus, Erfurt bzw. Lößnitz, die vom Ministerium für Leichtindustrie zentral geleitet wurden. Weitere zentralgeleitete Kombinate der Leichtindustrie können in der Liste von Kombinaten der DDR eingesehen werden.

1979 wurde die Vereinigung Volkseigener Betriebe Konfektion (VVB Konfektion) aufgelöst. Eine Reihe von Kleinbetrieben aus dieser VVB wurden dem VEB Kombinat Oberbekleidung Berlin zugeordnet, der so auf 15 Betriebe anwuchs. 1989 waren im Kombinat 21.000 Personen beschäftigt.[2] Mitte der 1980er Jahre wurden im Kombinat Oberbekleidung Berlin mehr als ein Drittel der Herrenoberbekleidung und knapp 20 % der Damenoberbekleidung in der DDR hergestellt.[4]

1990 wurde das Kombinat aufgelöst, ein Teil der Betriebe ging in die BECON Berliner Konfektion ein. 1996 wurde die Produktion in Berlin eingestellt, 1997 ging die BECON in die Insolvenz.

Betriebe und Produkte

Bearbeiten
 
Vertragsarbeiter“ aus Kuba im VEB Templiner Bekleidungswerk (1978)
 
Jeans der Marke „Wisent“

Zu den Betrieben und Werken (Betriebsteilen) des Kombinats gehörten unter anderem:

  • VEB Bekleidungswerk Falkensee, Falkensee
  • VEB Bekleidungswerke Templin, Templin – hier wurden u. a. die Jeans der Marke „Wisent“ produziert
  • VEB Damenoberbekleidung „Fortschritt“, Berlin
  • VEB Herrenbekleidung „Fortschritt“, Berlin – Stammbetrieb
  • VEB Herrenmode Dresden, Dresden
  • VEB Iko, Berlin
  • VEB Jugendmode Rostock, Rostock-Evershagen – vor Umfirmierung VEB Bekleidungswerk Rostock, Produktion von Jeans und Jugendmode unter der Marke „Shanty“
  • VEB Kleiderwerke Güstrow, Güstrow – hier wurden u. a. die Jeans der Marke „Boxer“ produziert
Bearbeiten
Commons: VEB Kombinat Oberbekleidung Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
  2. a b VEB Kombinat Oberbekleidung Berlin, Bestandsübersicht im Landesarchiv Berlin, Signatur C Rep. 470. (Abgerufen im Dezember 2022)
  3. Bundesministerium des Innern (Hrsg.): DDR-Handbuch, 3. und erweiterte Auflage. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1985, ISBN 978-3-8046-8642-7, S. 907. (Stichwort „Ministerium für Leichtindustrie“, Stand 1981/1982)
  4. Doris Cornelsen: Konsumgüterversorgung in der DDR und Wechselwirkungen zum innerdeutschen Handel. Duncker und Humblot, Berlin 1985, ISBN 978-3-428-05954-6, S. 70–71.