Das Kognitionsbedürfnis (need for cognition) ist ein Persönlichkeitsmerkmal der Psychologie. Es beschreibt das Ausmaß, in dem Menschen anstrengende kognitive Tätigkeiten betreiben und genießen[1]. Der Begriff wurde in den 1950er Jahren von Cohen, Stotland und Wolfe eingeführt[2] und von John T. Cacioppo & Richard E. Petty 1982 so definiert, wie das Persönlichkeitsmerkmal auch heute noch verstanden wird.[3]

Menschen mit einem hohen Kognitionsbedürfnis bilden sich eigene Meinungen durch Abwägen von Argumenten. Menschen mit niedrigem Kognitionsbedürfnis hingegen lassen sich oft durch periphere Signale, wie Attraktivität oder Glaubwürdigkeit des Sprechers, beeinflussen. Das Ausmaß des Kognitionsbedürfnisses bestimmt nach dem Elaboration Likelihood Model einen von zwei Wegen, wie persuasive Kommunikation anzuwenden ist (zentraler oder peripherer Weg).

Es konnten bislang keine geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Kognitionsbedürfnis gezeigt werden.

Eine nicht repräsentative Studie unter 60 Studierenden kam zu dem Schluss, dass Studienteilnehmer mit einem höheren Kognitionsbedürfnis im Durchschnitt weniger körperlich aktiv seien als andere Teilnehmer der Studie. Dies weise möglicherweise auf ein geringeres Bedürfnis nach Bewegung hin.[4][5]

Eine weitere Studie mit 175 Teilnehmenden sieht einen Zusammenhang zwischen dem Kognitionsbedürfnis eines Menschen und dem Glauben an verschwörungstheoretische Inhalte in sozialen Medien.[6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Elliot Aronson, Timothy Wilson, Robin M. Akert: Sozialpsychologie, Pearson Studium; Auflage: 6. Auflage. (12. Dezember 2008), ISBN 382737359X, Seite 204
  2. Arthur R. Cohen, Ezra Stotland, Donald M. Wolfe: An experimental investigation of need for cognition. In: The Journal of Abnormal and Social Psychology. Band 51, Nr. 2, 1955, ISSN 0096-851X, S. 291–294, doi:10.1037/h0042761.
  3. John T. Cacioppo, Richard E. Petty, Jeffrey A. Feinstein, W. Blair G. Jarvis: Dispositional differences in cognitive motivation: The life and times of individuals varying in need for cognition. In: Psychological Bulletin. Band 119, Nr. 2, 1996, ISSN 0033-2909, S. 197–253, doi:10.1037/0033-2909.119.2.197.
  4. Anna Kröning: Wer richtig schlau ist, hat keine Lust sich zu bewegen. Welt N24, 27. August 2016, abgerufen am 1. November 2016.
  5. Todd McElroy, David L Dickinson, Nathan Stroh, Christopher A Dickinson: The physical sacrifice of thinking: Investigating the relationship between thinking and physical activity in everyday life. In: Journal of Health Psychology. Band 21, Nr. 8, August 2016, ISSN 1359-1053, S. 1750–1757, doi:10.1177/1359105314565827.
  6. Phillip Ozimek, Marie Nettersheim, Elke Rohmann, Hans-Werner Bierhoff: Science vs. Conspiracy Theory about COVID-19: Need for Cognition and Openness to Experience Increased Belief in Conspiracy-Theoretical Postings on Social Media. In: Behavioral Sciences. Band 12, Nr. 11, November 2022, ISSN 2076-328X, S. 435, doi:10.3390/bs12110435, PMID 36354412, PMC 9687246 (freier Volltext) – (mdpi.com [abgerufen am 15. Juli 2023]).