Khufiyya oder Chufia ist ein hauptsächlich in Ningxia, Gansu und Qinghai verbreiteter Naqschbandi-Tariqa (Sufi-Orden) des Islam. Es ist eine der vier großen menhuan (Sufischulen) Chinas.[1] Sie hat ihren Ursprung im zentralasiatischen Naqschbandi-Sufismus und wurde im 17. Jahrhundert in der Zeit des Qing-Kaisers Kangxi auf verschiedenen Wegen, darunter Xinjiang, nach Gansu, Ningxia und Qinghai eingeführt. Apak Hodscha (1625–1694) und insbesondere Ma Laichi (1681–1766[2]) aus Linxia in Gansu werden gewöhnlich mit ihrer Einführung in Verbindung gebracht.
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Der Name stammt von einem sich auf die Praxis des Vortrags des dhikr (Gedenkens an Gott) beziehenden arabischen Wort. Dies geschieht mit leiser Stimme, im Gegensatz zur vokalen Naqschbandi-Praxis der Jahriyya, wo es laut geschieht. Die Khufiyya -Schule wird deshalb im chinesischen auch als „Leise-Rezitations-Schule“ (disheng pai 低声派) oder „Leise-Vorlese-Schule“ (dinian pai 低念派) bezeichnet, eine weitere Bezeichnung für sie ist „Alte Lehre/Alte Religion“ (laojiao 老教).
Sie schenkt der Pilgerfahrt nach Mekka keine Aufmerksamkeit, sondern hat die gongbei 拱北 - d. h. die über den Gräbern ihrer Scheichs, Weisen oder Führer errichteten Kuppeldachbauten (arab. qubbah) - als Glaubenszentren bzw. Pilgerziel.
Großes Gewicht wird auf jiaocheng 教乘[3] und auf das „eigene Glaubenssystem“ (daocheng 道乘[4]) gelegt, das „stufenweise zur Entpersönlichung und zur mystischen Vereinigung mit Gott führt“ (Hu Fan)[5].
Die Schule hat verschiedene Unterschulen: Bijiachang menhuan 毕家场门宦[6], Xianmen menhuan 鲜门门宦[7], Mufuti menhuan 穆夫提门宦[8], Huasi menhuan 华寺门宦[9], Lintao menhuan 临洮门宦, Liumen menhuan 刘门门宦, Mingdetang 明德堂, Mumen menhuan 胡门门宦, Beizhuang menhuan 北庄门宦[10], Hongmen menhuan 洪门门宦, Liangzhouzhang menhuan 凉州庄门宦, Jiangoujing menhuan 碱沟井门宦, Dingmen menhuan 丁门门宦, Famen menhuan 法门门宦 u. a.
Literatur
Bearbeiten- Hu Fan: Der Islam in Shaanxi: Geschichte und Gegenwart. Bonn 2008 (Bonn, Univ., Diss., 2008).
- Dru C. Gladney: Muslim Chinese. Ethnic nationalism in the People's Republic (= Harvard East Asian Monographs. Vol. 149). 2nd edition. Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 1996, ISBN 0-674-59497-5.
- Louis M. Schram: The Monguors of the Kansu-Tibetan Frontier. (PDF; 6,3 MB) Band 2: Their Religious Life (= Transactions of the American Philosophical Society. NS Vol. 47, 1). American Philosophical Soc., Philadelphia PA 1957 (“Old Religion”).
Nachschlagewerke
Bearbeiten- Cihai („Meer der Wörter“), Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002, ISBN 7-5326-0839-5
Weblinks
Bearbeiten- The Suifi Orders in China - Englisch
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Die Vier großen Menhuan (chin. sida menhuan 四大门宦) sind Khufiyya, Qadiriyya, Jahriyya und Kubrawiyya. Siehe auch chinaculture.org: Menhuan -- A Special Result of Islam ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Zhongguo da baike quanshu, Bd. 14 Zongjiao (Religion), S. 255
- ↑ Siehe Hauptartikel Scharia.
- ↑ Siehe Hauptartikel Tariqa.
- ↑ Hu Fan, S. 114.
- ↑ Bijiachang Menhuan ( vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Xianmen menhuan ( vom 28. April 2011 im Internet Archive)
- ↑ Mufti Menhuan ( vom 19. August 2011 im Internet Archive)
- ↑ Huasi Menhuan ( vom 19. August 2011 im Internet Archive)
- ↑ Beizhuang Menhuan ( vom 28. April 2011 im Internet Archive)