Kalorienzähler[1][2][3] (oder Ernährungstagebücher[4][5]) sind Programme, mit der Anwender ihre tägliche Ernährung in Bezug auf Nährwerte wie Kalorien, Makro- und häufig auch Mikronährstoffe erfassen und auswerten können. Üblicherweise werden auch das Körpergewicht und die körperliche Aktivität[6] beobachtet. Die Nutzung soll helfen, das Körpergewicht zu reduzieren.[7][8][6]

Kalorienzähler – Zusammenfassung der Kalorien und Makronährstoffzufuhr

Entwicklung

Bearbeiten

Das manuelle „Kalorienzählen“ basiert auf Nährwert-Kalorien-Tabellen in Buchform[9][10][11] und auf den Nährwertangaben auf Produktverpackungen. Mit dem Aufkommen von Smartphones haben „Kalorienzähler“-Apps das Erfassen vereinfacht. Die Smartphone-Kamera erfasst den Barcode eines Produktes, aus einer Datenbank werden die Nährwertinformationen bereitgestellt.

Funktionen

Bearbeiten

Der Nutzer erfasst jedes gegessene Nahrungsmittel samt Mengenangabe, um seine Gesamtkalorien und die Nährstoffzufuhr zu ermitteln und mit seinem Ziel zu vergleichen. Er kann alle paar Tage sein aktuelles Körpergewicht in die App eingeben und später Rückschlüsse auf die Effektivität seiner Ernährung ziehen. Um den Kalorienverbrauch zu erfassen, können die Apps Schnittstellen von Fitness-Trackern anderer Anbieter anbinden, auf den Aktivitätssensor des Telefons zugreifen, oder man speichert die Aktivität manuell.[6]

Datenschutz

Bearbeiten

Die meisten Kalorienzähler Anwendungen erfordern ein Benutzerkonto. Mahlzeiten- und Körpergewichtseinträge werden auf einem Server des Anbieters gespeichert, es werden personalisierte Profile mit sensiblen Daten erstellt, die bei einem unbefugten Zugriff gefährdet sind.[12] Anwendungen ohne Registrierung sind in dieser Hinsicht sicherer, haben allerdings kein serverbasiertes Datenbackup.

Studienlage

Bearbeiten

Eine Cochrane-Metaanalyse (2024) über 18 Studien mit insgesamt 2700 Personen ergab, dass sich das Gewicht der Teilnehmer nach zwei Jahren kaum oder gar nicht verändert. Wirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität sind gering oder nicht vorhanden. Die Apps schnitten ebenso ab wie persönliches Coaching, "keine App", oder "übliche Versorgung". Allerdings ist die Evidenz noch sehr schwach, eine große Anzahl von Studien ist angekündigt oder laufend.[13]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Jonathan Stark: Android-Apps mit HTML, CSS und JavaScript. O’Reilly Germany, 2011, ISBN 978-3-89721-573-3 (google.com [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  2. Kristoffer Braun, Andreas Dautermann: Ratgeber für Digitales: Für einen sicheren Umgang mit Computer, Smartphone und Tablet. Levato, 2017, ISBN 978-3-943449-34-1 (google.com [abgerufen am 2. Mai 2024]).
  3. Katrin Freudenthaler Bakk: Apps zur Steigerung der Ernährungskompetenz junger Männer. In: https://services.phaidra.univie.ac.at. Universität Wien, 2013, S. 43, 65, 90, 103, abgerufen am 2. Mai 2024.
  4. Digital Health - Nutzung von Apps und Services im Bereich Kalorienzähler und Ernährungstagebücher nach Alter und Geschlecht 2015. Abgerufen am 2. Mai 2024.
  5. Christine Lechner: Digitalisierung in der Fitnessbranche - Einfluss- und Motivationsfaktoren bei der Nutzung von Trainings-/Fitness-Apps und Wearables. In: https://phaidra-services.fhstp.ac.at. Fachhochschule St. Pölten GmbH, 8. April 2020, S. 33, abgerufen am 2. Mai 2024.
  6. a b c Sharlin Milliard: Designing Calorie Counter Smartphone Applications for Effective Weight Loss. (PDF) In: https://stars.library.ucf.edu/. University of Central Florida, 2019, abgerufen am 27. Mai 2024 (englisch).
  7. Jean Harvey, Rebecca Krukowski, Jeff Priest, Delia West: Log Often, Lose More: Electronic Dietary Self-Monitoring for Weight Loss. In: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/. National Center for Biotechnology Information, März 2019, S. 1, abgerufen am 7. Juni 2024 (englisch): „Dietary self-monitoring is consistently related to both short- and long-term weight loss.“
  8. Samantha L. Hahn, PhD, MPH, RD, Niko Kaciroti, PhD, Daniel Eisenberg, PhD, Heidi M. Weeks, PhD, Katherine W. Bauer, PhD, Kendrin R. Sonneville, ScD, RD: Introducing Dietary Self-Monitoring to Undergraduate Women via a Calorie Counting App Has No Effect on Mental Health or Health Behaviors: Results From a Randomized Controlled Trial. In: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/. National Center for Biotechnology Information, Dezember 2021, S. 2, abgerufen am 7. Juni 2024 (englisch): „INDIVIDUALS WHO WANT TO IMPROVE THEIR DIETARY behaviors or lose weight are often encouraged to track their dietary intake.“
  9. Chris Cheyette, Alexandra Kolm, Yello Balolia: Der einfachste Kalorienzähler für Diabetiker: Nährwerte auf einen Blick. 1700 Lebensmittel, Fertiggerichte & Getränke. Georg Thieme Verlag, 2022, ISBN 978-3-432-11654-9 (google.com [abgerufen am 27. Mai 2024]).
  10. Suzanne Beilenson: The Pocket Calorie Counter. Peter Pauper Press, Inc., ISBN 978-1-4413-0519-0 (google.com [abgerufen am 27. Mai 2024]).
  11. Jo-Ann Heslin, Karen J. Nolan: The Calorie Counter, 5th Edition. Simon and Schuster, 2009, ISBN 978-1-4165-6667-0 (google.com [abgerufen am 27. Mai 2024]).
  12. "MyFitnessPal": Hacker stehlen Daten von 150 Millionen Nutzern. In: Der Spiegel. 30. März 2018, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. April 2024]).
  13. Metzendorf M-I, Wieland LS, Richter B: Smartphone-Apps für Menschen mit Übergewicht oder Adipositas. www.cochrane.org, 20. Februar 2024, abgerufen am 20. Juni 2024.