KZ-Friedhof Neckargartach

Begräbnisstätte der Toten aus dem KZ Neckargartach

Der KZ-Friedhof Neckargartach in Heilbronn-Neckargartach ist die Begräbnisstätte der Toten aus dem KZ Neckargartach.

Blick in den KZ-Friedhof Neckargartach zum Ehrenmal

Geschichte Bearbeiten

Als ab Juni 1944 das KZ Neckargartach als Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof im Neckartal beim Heilbronner Stadtteil Neckargartach angelegt wurde, gab es aufgrund der unmenschlichen Bedingungen am 20. September 1944 den ersten Todesfall unter den zum Arbeitseinsatz gezwungenen Häftlingen zu beklagen, dem rasch weitere folgten. Man entschied sich dafür, die Toten in einem Massengrab auf einer Anhöhe westlich des Lagers zwischen den Gewannen Werthalde und Hüttenäcker zu begraben. In den Herbstmonaten 1944 gab es zunächst nur vereinzelte Todesfälle, aber ab Ende Januar 1945 setzte heftiger Winter ein, so dass die entkräfteten Häftlinge oft an Lungenentzündung und Tuberkulose starben.[1]

Sterbefälle im Lager waren dem Standesamt in Heilbronn durch einen SS-Rottenführer anzuzeigen. Dieser machte meist Sammelmeldungen über sechs oder sieben Todesfälle. Insgesamt wurden dem Standesamt in Heilbronn 191 Todesfälle aus dem Lager gemeldet. Nach dem 28. März 1945 gab es keine Meldungen mehr. In den Folgetagen kam es durch Jagdbomber-Beschuss und die Auflösung des Lagers noch zu etlichen undokumentierten Todesfällen.[2] Auf dem Ehrenmal im Friedhof ist von 246 Toten die Rede.

Unter den gemeldeten Toten befanden sich 67 Polen, 48 Italiener, 35 Russen, 27 Jugoslawen, 3 Franzosen, 3 Lothringer und 8 Reichsdeutsche. Die Toten waren hauptsächlich Landwirte oder Handwerker, die man primär zum Einsatz in den Arbeitslagern verwendete. Die Todesursachen waren hauptsächlich Entkräftung, Lungenentzündung und Typhus, aber auch ein angeblich bei einem Fluchtversuch erschossener Häftling wurde vermeldet. Zwei der Toten wurden auf dem Sontheimer Judenfriedhof beigesetzt und später auf den Südfriedhof Sontheim umgebettet. 31 weitere Häftlinge wurden im Krematorium auf dem Heilbronner Hauptfriedhof eingeäschert. Die restlichen Toten wurden im Massengrab westlich des Lagers beigesetzt.[3]

Nachdem die Amerikaner einmarschiert waren, wurde das Massengrab von der Neckargartacher Bürgerschaft gepflegt und mit Blumenschmuck versehen. An der Begräbnisstätte errichteten die Einwohner Neckargartachs 1946 ein Ehrenmal aus Steinen der gesprengten Neckargartacher Neckarbrücke. Die Pflege des Friedhofs ging bald darauf an die Stadt Heilbronn über.[4] Zusätzlich zu der Gedenkinschrift des Mahnmals wurde 1982 auf Veranlassung des Stadtrats Wolf Theilacker noch eine Bronzetafel angebracht.[5]

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Steinhilber: Auch diese Toten mahnen: KZ-Lager und Ehrenfriedhof in Neckargartach, in: Heilbronner Stimme, 31. Oktober 1960, S. 3.
  • Wilhelm Steinhilber: Die Heilbronner Ehren- und Sonderfriedhöfe. In: Schwaben und Franken. Heimatgeschichtliche Beilage der Heilbronner Stimme, 6. Jahrgang, Nr. 11, 26. November 1960, S. 1–2.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Steinhilber: Auch diese Toten..., 1960, S. 3.
  2. Steinhilber: Auch diese Toten..., 1960, S. 3.
  3. Steinhilber: Auch diese Toten..., 1960, S. 3.
  4. Steinhilber: Auch diese Toten..., 1960, S. 3.
  5. https://archivsuche.heilbronn.de/plink/e-23196

Weblinks Bearbeiten

Commons: KZ-Friedhof Neckargartach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 10′ 30″ N, 9° 11′ 55″ O