K.Bay.Sts.B. Blatt 309

Güterwagen

Der K.Bay.Sts.B. Blatt 309 ist ein bayerischer Güterwagen. Dabei handelt es sich um einen zweiachsigen offenen Güterwagen nach dem Musterblatt 309 für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen gemäß Wagenstandsverzeichnis von 1913. Der Wagentyp wurde in zwei Ausführungen, gebremst und ungebremst, gebaut.

O/Oq nach Blatt 309
gebremst / ungebremst
Nummerierung: 52 175 bis 52 482
(nicht alle Nummern)
Anzahl: 34 / 202
Baujahr(e): 1858/60
Ausmusterung: < 1930?
Bauart: offener Güterwagen
Gattung: O/Oq
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 7.924 mm
Länge: 6,100 mm / 6,700 mm
Höhe: 3.100 mm
Breite: 2.510 mm
Fester Radstand: 3.590 mm
Leermasse: 7,3 / 6,2 t
Lademasse: 12,500 – 13,130
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
Raddurchmesser: 1.027 mm
Kupplungstyp: Doppelhakenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe: 1.202 mm
Ladelänge: 6.010 mm / 6.610 mm
Ladebreite: 2.420 mm
Ladehöhe: 1.798 mm
Ladefläche: 14,6 – 15,8 m²
Laderaum: 16,1 – 17,7 m³
Ansichten zum offenen Güterwagen nach Blatt 309

Geschichte Bearbeiten

Die Wagen wurden in den Jahren 1859 bis 1860 in einer Serie von insgesamt 259 Stück für die Bayerische Ostbahn beschafft.[1] Es handelte sich dabei um die weitere Beschaffung eines Wagens der Gattung ‚F‘. Mit der Übernahme der Ostbahn in die Bayerische Staatsbahn 1876 wurden die Wagen in den Wagenpark der Staatsbahn eingereiht und bekamen auch ein neues Nummernschema. Während bei den Staatsbahnwagen zu der Zeit noch offene Bremserstände bzw. Freisitzbremsen üblich waren, hatten die Ostbahn-Wagen schon halbgeschlossene Bremserhäuser.

Konstruktive Merkmale Bearbeiten

Untergestell Bearbeiten

In der Auslieferungsvariante der Wagen hatte das Untergestell eine Mischbauform aus eisernen Längsträgern und hölzernen Querträgern und Kopfschwellen.[2] Nach der Übernahme in die Staatsbahn erhielten die Wagen im Rahmen von modernisierenden Umbauten in den Zentralwerkstätten in Regensburg und Nürnberg komplett aus Profileisen aufgebaute und genietete Rahmen.[3] Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen, ihre Höhe betrug 262 mm. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitsbügeln. Die Auslieferungsvariante besaß noch Sicherheitsketten. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Bei den gebremsten Wagen war der Wagenkasten einseitig um 600 mm verkürzt für die Bremserbühne. Diese ragte in der Höhe des Bremserhauses über den Puffer.

Laufwerk Bearbeiten

Die Wagen hatten aus Flacheisen geschmiedete Fachwerk-Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern bayerischer Bauform. Die Räder hatten Speichenradkörper der Bauart 24 mit einem Raddurchmesser von 1.027 mm. Die Federung bestand in der Auslieferungsvariante aus sechs 1.109 mm langen Federeisen mit einem Querschnitt von 96 × 13 mm. Nach 1876 wurden die Federn aller Wagen verstärkt, um Ladegewicht und Tragfähigkeit zu erhöhen (10000/10500 kg → 12500/13125 kg).[4] Dazu wurde die Anzahl der Federblätter auf acht erhöht.

Wagenkasten Bearbeiten

Bei den ungebremsten Wagen waren alle Seitenwände des Wagenkastens abbordbar. Bei einzelnen Wagen konnten die Seiten- und Stirnwände nur mit Hilfe von Werkzeugen abgebaut werden. Das Gerippe der Wagenwände bestand aus U- und Flachprofilen. Die Wagenwände hatten eine Stärke von 45 mm. Der der Boden des Laderaums hatte eine Stärke von 40 mm. Die Stirnseiten der Wagen waren oberhalb der Höhe der seitlichen Bordwände bis zur Höhe der Giebelbalken in dreieckiger Form hochgezogen. Der aufgelegte Giebelbalken bot die Möglichkeit, mittels Wagendecken nässeempfindliches Ladegut zu schützen.

Die beidseitigen Ladeöffnungen hatten zweiflügelige, nach außen zu öffnende Türen aus Holz mit eisernen Verstärkungen und einer lichten Ladebreite von 1.830 mm. Die seitlichen Bordwände waren bei allen Wagen 1.100 mm hoch, die Stirnwände hatten in der Spitze eine Höhe von 1.798 mm über Fußboden-Oberkante.

Bei den gebremsten Wagen stand das Bremserhaus auf der rechten Seite der Bremserplattform und ragte über die Kopfschwelle hinaus. Das Bremserhaus war von links her offen und zugänglich, die Handspindelbremse war fast mittig an der Stirnwand angebracht. Das Dach des Bremserhauses schloss mit der Giebelwand ab.

Wagennummern Bearbeiten

Herstelldaten Wagennummern je Epoche Abmessungen Fahrwerk Wände Fassungsraum Gewichte Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1894 ab 1909
(1907)
DRG
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Aus-
gemu-
stert
LüP
[mm]
Höhe
über
SOK
[mm]
Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Achs-
stand
[mm]
Brem- sen Stirn-
wände
Seiten-
wände
Lade-
länge
[mm]
Lade-
breite
[mm]
Boden-
fläche
m2
Lade-
raum
m3
Lade-
gewicht
[kg]
Eigen-
gewicht
[kg]
Bemerkungen
Blatt-Nr. 308I
(ehemals 203)
O.m. O.q. Om Om (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
Wände abbordbar
1858/60 6 52 175
52 176
52 178-52 181
Re 52 175
Re 52 176
Re 52 178-52 181
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,8 17,4 12,5 5,4 – 7,1 Bordhöhe 1.100 mm;
8 52 183-52 188
52 190
52 192
Re 52 183-52 188
Re 52 190
Re 52 192
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,8 17,4 12,5
5 52 195
52 197-52 200
Re 52 195
Re 52 197-52 200
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,8 17,4 12,5
14 52 202-52 210
52 212-52 216
Re 52 202-52 210
Re 52 212-52 216
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,8 17,4 12,5
18 52 218-52 227
52 229-52 236
Re 52 218-52 227
Re 52 229-52 236
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,8 17,4 12,5
12 52 239-52 241
52 243-52 248
52 249
52 250-52 251
Re 52 239-52 241
Re 52 243-52 248
nicht.m.aufgeführt
Re 52 250-52 251
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,8 17,4 12,5
1859 1 52 253 Re 52 253 7.924 3.100 2 3.210 2 2 6.610 2.420 16,1 17,4 12,5 6,5 Bordhöhe 1.100 mm;
1858/60 5 52 255-52 259 Re 52 255-52 259 7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,7 17,3 12,5 5,4 – 7,1 Bordhöhe 1.100 mm;
11 52 261-52 264
52 266-52 272
Re 52 261-52 264
52 266-52 272
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,7 17,3 12,5
4 52 274-52 276
52 278
Re 52 274-52 276
nicht.m.aufgeführt
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,7 17,3 12,5
11 52 280-52 288
52 290-52 291
Re 52 280-52 288
52 290-52 291
7.924 3.100 2 3.590 2 2 6.610 2.420 15,7 17,3 12,5
1858/60 13 52 294
52 296
52 297-52 298
52 299
52 300
52 301-52 304
52 305
52 306-52 307
nicht.m.aufgeführt
nicht.m.aufgeführt
Re 52 297-52 298
nicht.m.aufgeführt
Re 52 300
nicht.m.aufgeführt
Re 52 305
nicht.m.aufgeführt
7.924 3.100 2 3.590 BrH 2 2 6.610 2.420 14,6 16,0 12,5 6,0 – 7,3 Bordhöhe 1.100 mm;
7 52 315
52 317
52 319
52 320
52 321-52 323
Re 52 315
nicht.m.aufgeführt
nicht.m.aufgeführt
52 320
nicht.m.aufgeführt
7.924 3.100 2 3.590 BrH 2 2 6.610 2.420 14,6 16,0 12,5
4 52 325
52 327
52 328
52 330
nicht.m.aufgeführt
Re 52 327
nicht.m.aufgeführt
nicht.m.aufgeführt
7.924 3.100 2 3.590 BrH 2 2 6.610 2.420 14,6 16,0 12,5
4 52 331
52 333-52 334
52 335
nicht.m.aufgeführt
Re 52 333-52 334
nicht.m.aufgeführt
7.924 3.100 2 3.590 BrH 2 2 6.610 2.420 14,6 16,0 12,5
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus; Pl = Handbremse auf Plattform; Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse; Hsbr = Henri-Schnellbremse; Kp. = Knorr-Bremse; Sbr. = Schleifer-Bremse; Ssbr = Schleifer-Schnellbremse; Wbr = Westinghouse-Bremse; Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse;
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse; Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende Lenkachsen Bauarten der Lenkachsen A4 = Länderbahnversion A4; V = Vereinslenkachse (VDEV)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dr. Gerd van Rosen - van Hoewel, Länderbahnforum, 11/2005
  2. Dr. Gerd van Rosen - van Hoewel, Länderbahnforum, 11/2005
  3. Dr. Gerd van Rosen - van Hoewel, Länderbahnforum, 11/2005
  4. Dr. Gerd van Rosen - van Hoewel, Länderbahnforum, 11/2005

Literatur Bearbeiten

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Gert von Rosen – von Heuwel: offene Güterwagen der bayerischen Ostbahnen (B.O.B.). In: Länderbahnforum. Nr. 11/2005.