Küstendienst der Deutschen Ost-Afrika Linie

Deutsche Küstenschifffahrt in Ostafrika zur Kolonialzeit

Der Küstendienst der Deutschen Ost-Afrika Linie an der afrikanischen Küste bestand von 1890 bis 1914.

Geschichte Bearbeiten

 
Die erste Adjutant der DOAL

Mit dem Abschluss des Reichspostdampfervertrages 1890 verpflichtete sich die Deutsche Ost-Afrika Linie DOAL dazu, auch zwei Küstenlinien einzurichten, für die zwei über 500 BRT große Dampfer in Deutschland neu zu bauen waren.[1] Die bei Blohm & Voss bestellten Dampfer von 595 BRT mit Platz für 18 Passagiere kamen als Peters und Emin 1891 in Fahrt. Die Emin blieb Ende 1893 mit 30 Personen an Bord zwischen Südafrika und Mosambik verschollen. Die Peters blieb bis zu ihrem Verkauf zu Beginn des Jahres 1903 im Einsatz. Dazu wurde 1890 ein fast neues Dampfschiff von 618 BRT in Großbritannien angekauft und als Wissmann bis 1898 eingesetzt.[2] Die Linien waren wenig erfolgreich, da bei den kaum vorhandenen Hafenanlagen der Frachtverkehr mit den traditionellen Dhaus effektiver und günstiger war und der Einsatz von Gouvernementdampfern den Schiffen auf den Zweiglinien weitere Fracht und die Passagiere entzog.[3]

In Hinblick auf den 1900 auslaufenden Reichspostdampfer-Vertrag beschaffte die DOAL 1899 mit der ersten Adjutant einen den tatsächlichen Verhältnissen besser angepassten Küstendampfer. Das im Dezember 1899 von der Bauwerft Joh.C. Tecklenborg abgelieferte Schiff von 372 BRT mit Platz für sechs Passagiere wurde Ende 1904 der Woermann-Linie übertragen, die es bis Ende 1906 vor der westafrikanischen Küste als President Barclay einsetzte. Das nach dem liberianischen Präsidenten Arthur Barclay benannte Schiff wurde Ende 1906 an die Reederei Kunstmann in Stettin verkauft. 1912 wurde der Dampfer nach Portugal weiterverkauft, wo er als Lisboa 1928 durch Strandung verloren ging[4].

1914 bestand die Küstenflotte der Deutschen Ost-Afrika Linie aus drei großen Seeschleppern/Tendern, dem Dampfleichter Martha mit 314 BRT und dem kleinen Frachtschiff Hedwig mit 571 BRT.[5]

Küstenschiffe der DOAL bis 1914 Bearbeiten

Name Bauwerft BRT Länge
[m]
Stapellauf
i. D. DOAL
weiteres Schicksal
Wissmann MacIlwaine
Nr. 39
618 54,5 20.02.1890
15.09.1890
1898 nach Bombay verkauft, 1919 gestrichen[6]
Peters Blohm & Voss
Nr. 78
595 52,0 10.01.1891
11.02.1891
Januar 1903 verkauft, 1960 in Sowjetunion gestrichen[6]
Emin Blohm & Voss
Nr. 79
595 52,0 19.03.1891
2.05.1891
29. Dezember 1893 zwischen Durban und Mosambik verschollen[6]
Adjutant (1) Tecklenborg
Nr. 171
372 45,0 14.11.1899
12.1899
30. Dezember 1904 Woermann-Linie: President Barclay, 1906 verkauft, 1928 gestrandet
Kadett Janssen & Sch.
Nr. 420
226 35,2 5.07.1902
14.08.1902
August 1914 nach Beira, März 1916 durch Portugal beschlagnahmt: Pebane, 1937 verschrottet
Leutnant Sachsenberg
Deutz
340 39,5 1912
1.10.1912
August 1914 nach Beira, März 1916 beschlagnahmt: Incomati, 1963 verschrottet
Lili H.C. Stülcken
Nr. 275
251 36,3 1905
9.03.1905
Motorleichter, 1909 nach Portugal ohne Antrieb verkauft
Martha Bremer Vulkan
Nr. 492
314 43,3 3.03.1906
04.1906
Dampfleichter, 1914 Hulk
Hedwig H.C. Stülcken
Nr. 571
571 51,8 1913
04.1913
Maschine und Brücke achtern, lief 1914 der auf dem Weg von Indien nach Kenia befindlichen Markgraf entgegen, um sie nach Tanga umzuleiten; diente zuletzt der Königsberg als Tender und wurde zur Abbergung brauchbarer Geschütze genutzt, am 9. Oktober 1915 Selbstversenkung im Rufiji

Literatur Bearbeiten

  • Arnold Kludas: Die Schiffe der deutschen Afrika-Linien 1880 bis 1945. Verlag Gerhard Stalling, 1975, ISBN 3-7979-1867-4.
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Bd.III Sprunghaftes Wachstum 1900 bis 1914. Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum, Band 20.
  • Reinhard Karl Lochner: Kampf im Rufiji-Delta. Wilhelm Heyne Verlag, München 1987, ISBN 3-453-02420-6.
  • Christine Reinke-Kunze: Die Geschichte der Reichspostdampfer. Köhlers Verlagsgesellschaft, Herford 1994, ISBN 3-7822-0618-5.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Reinke-Kunze: Die Geschichte der Reichspostdampfer. S. 59.
  2. Kludas: Schiffe der deutschen Afrika-Linien. S. 138.
  3. Reinke-Kunze, S. 63
  4. Kludas: Afrika-Linien. S. 139.
  5. Kludas: Afrika-Linien. S. 140 ff.
  6. a b c Kludas: Schiffe der Afrika-Linien, S. 138.