Kötschau (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Den Namen von Kötschau teilen sich drei verschiedene Adelsfamilien, die im Merseburger Raum beheimatet waren.

Geschichte Bearbeiten

Es gibt drei verschiedene, nicht verwandten Familien mit unterschiedlichen Wappen. Sie werden in der Literatur ständig durcheinandergebracht und mit namensverwandten Familien verwechselt.

Die einzelne Herkunft der Familien ist nicht bekannt.

Erstmals wurde laut einer Urkunde des Altenburger Urkundenbuches vom 21. Juli 1172 des Kaisers Friedrich I. über den Schutz des Klosters Pegau ein Cumbertus und dessen Bruder Henricus de Cotsowe (Gumpert und sein Bruder Heinrich von Kötzschau) als Zeugen erwähnt. Dies ist zugleich die Erstnennung des Ortsnamens Kötzschau. 1174 tritt Henricus de Cocsouhe als Zeuge für eine Schenkung des Merseburger Bischofs an das Pegauer Kloster erneut auf. 1183 schenkte Henricus de Kotisowe und 1205 Albertus de Cotzowe dem Kloster Altzella (bei Nossen) mehrere Hufen Landes. Danach gehörte von 1230 bis 1244 ein jüngerer Gumpert de Kozowe als Domherr und 1234 ein Lampertus de Cozowe als Kanonikus dem Naumburger Domkapitel an.

 
Wappen derer von Kötschau an der Geisel

Kotzschen, auch Kötschau geschrieben Bearbeiten

saßen auf Geiselröhlitz, Neumark, Klobichau, Etzelshayn und Obhausen. Ob der Herkunftsort hier Kötzschen, ein westlich liegender Ortsteil von Merseburg, hier in Frage kommt, ist nicht gesichert.

 
Wappen derer von Kötschau auf Kötzschau

Wappen Bearbeiten

Die Familie führte auf Rot einen silbernen mit drei grünen Lindenblättern aufwärts belegten Schrägrechtsbalken. Auf dem Helm zehn schwarze Hahnenfedern. Die Decken sind rot und silbern. Sie waren wappenverwandt mit den von Zweimen. Eine Stammesverwandtschaft ist bisher noch nicht belegt. Die Linie auf Mittelröhlitz führte im Schrägrechtsbalken einen laufenden Widder. Auf dem Helm ein wachsender Widder. Abweichend hiervon zeigt im Schrägrechtsbalken ein Siegel von 1419 drei Pfeilspitzen und ein Siegel von 1470 drei Glocken oder Rammen.

 
Wappen derer von Kötschau auf Dölzig

von Kötschau Bearbeiten

Laut Johann Heinrich Zedler ist es die Familie, die aus Kötzschau stammt. Leider sind auch in seiner Beschreibung Fehler. Von 1430 bis 1718 war Schafstädt ihr Stammgut, mit dem sie 1448 vom Merseburger Bischof Johannes von Bose († 1463) belehnt wurden. Ihr anderes Stammgut war Körbisdorf. Weitere Güter hatten sie in Langeneichstädt, Dölkau, Oberschmon, Ilmersdorf, Piskaborn und Soolgüter zu Groß Salze.

Wappen Bearbeiten

Sie führten auf Blau einen schwarzen Wolfskopf mit blutig abgehauenem Halse. Auf dem Helm das Motiv. Die Decken sind blau und silbern.

Namensträger Bearbeiten

von Kötschau, auch Közschau, Kötschemer geschrieben Bearbeiten

Sie waren Herren auf Groß-Dölzig von 1467 bis 1565, auf dem Rittergut Klein-Dölzig von 1489 und 1530, Klein Lauchstedt, Kriegstedt bis ins 15. Jh. und Schloss Bündorf.

Wappen Bearbeiten

Das Geschlecht führte auf Blau einen weißen Sparren, der von drei goldenen Äpfeln begleitet wird. Auf dem Helm ein Pfauenschwanz. Die Decken sind blau und silbern. Der sich in Fuldaische auf Schloss Buttlar gewendete Familienzweig führte ein schwarzes Schild mit einem von Gold und Rot übereck geteilten Sparren, der oben von zwei und unten einen von Gold und Rot gespaltenen Apfel begleitet. Auf dem Helm fünf Straußenfedern abwechselnd schwarz und golden. Die Helmdecken sind schwarz und golden.

Literatur Bearbeiten

  • Johann Christoph Becmann, Accessiones Historiae Anhaltinae, S. 594ff
  • Franz Oscar Pfeil: Chronik des Dorfes Kötzschau im Kreise Merseburg, in: Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen, Bd. 22 (1906), S. 122–127
  • Siebmacher Wappenbücher, Ausgestorbener Preußischer Adel der Provinz Sachsen
  • Clemens Freiherr von Hausen: Vasallengeschlechter der Markgrafen zu Meißen, Landgrafen zu Thüringen und Herzöge zu Sachsen bis zu Beginn des 17. Jh., in: Der Deutsche Herold. Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, 1890 S. 188 und 1892, S. 210
  • Beschreibende Darstellung der Ãlteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, von der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt, Band 8, Halle 1883, S. 70–71
  • Valentin König: Genealogische Adels-Historie oder Geschlechts-Beschreibung derer im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen […] ältesten und ansehnlichsten Adelichen Geschlechter und […] Hoch-Gräflichen Häuser, 2. Teil, Seite 762; 3. Teil, Seiten 282, 572, 711–766, 927
  • Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs genealogisch-historisches Adels-Lexicon: darinnen die heut zu Tage florirende älteste und ansehnlichste adeliche, freyherrliche und gräfliche Familien nach ihrem Alterthum und Ursprunge1. Teil, Spalte 817
  • Köthschau oder Kotzschau, Kötzaw, Ketzschau, Kötzschau. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 15, Leipzig 1737, Sp. 1391–1395.
  • Otto Küstermann: Altgeographische und topographische Streifzüge durch das Hochstift Merseburg. In: Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen, Band 17, 1889, S. 423–425
  • Leopold Nedopil: Deutsche Adelsproben aus dem Deutschen Ordens-Central-Archive, Band 1, 1868, S. 487, 498
  • Damian Hartard von und zu Hattstein: Die Hoheit des Teutschen Reichs-Adels, Band 1, 1751, S. 347
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adelslexicon, Bd. 5, 1864 digitalisat
  • Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien, 4. Band, Leipzig 1857, S. 230–231

Weblinks Bearbeiten