Das Haus Königsallee 13 in Düsseldorf wurde 1879 erbaut, da 1878 das Grundstück Canalstraße Nr. 6, später als Nr. 4 bezeichnet, noch unbebaut war.[1][Anm. 1] Ursprünglich zeichnete es sich durch eine aufwändige Innenarchitektur aus, an der bekannte Künstler wie die Architekten Jacobs & Wehling und der Maler Hermann Pohle (Deckengemälde) mitwirkten. 1913 wurde das Gebäude unter der Leitung vom benachbarten Luxushotel Breidenbacher Hof umgebaut; im Erdgeschoss wurde das Ladenlokal umgestaltet und die Obergeschosse für Hotelzwecke angepasst. Die aufwändige Innenarchitektur ging spätestens beim Umbau des Hotels Breidenbacher Hof nach Plänen des Architekten Emil Fahrenkamp im Jahre 1928 verloren. Das Gebäude selbst wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach dem Neubau des Hotels Breidenbacher Hof nach 2000 werden die Gebäudeteile auf dem ehemaligen Grundstücken Nr. 11 und 13 an der Westseite der Königsallee nun mit Nr. 11 und 15 bezeichnet, da die alte „Nr. 13“ nicht mehr verwendet wird.

Königsallee 13 um 1911 (links)
Kamin im Esszimmer
Esszimmer
Esszimmer, Detail des Deckengemäldes von Hermann Emil Pohle (1863–1914)
Ladenlokal Königsallee 11/13
Haus Königsallee 13 um 1928 (links)

Lage und Umgebung

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Das Gebäude lag zum Zeitpunkt der Errichtung an der Canalstraße, die Anfang des 19. Jahrhunderts parallel zum Stadtgraben auf dessen westlicher Seite bis zur Benrather Straße angelegt worden war. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte sie zu den „ausgesuchten Wohngegenden“ von Düsseldorf.[2] So wird auf einer Fotografie das viergeschossige Haus Königsallee 13 zusammen mit dem Warenhaus Tietz gezeigt. 1905 wurde die Canalstraße, wie bereits die östliche Straßenseite des Stadtgrabens, in Königsallee umbenannt.[3]

Geschichte

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Im Jahre 1873 wird erstmals die Adresse Canalstraße Nr. 6, später um 1880 als Nr. 4 bezeichnet, im Düsseldorfer Adressbuch angeführt und als „unbebaut“ angegeben.[4] 1881 erfolgte ein Besitzerwechsel, da die Düsseldorfer Baubank Eigentümer der Grundstücke Canalstraße 3 und 4 wurde. Auf dem Grundstück 4, das bisher unbebaut war, errichtete die Baubank im gleichen Jahr ein Gebäude, indem sowohl die Hauptverwaltung der Bank wie auch der Wohnsitz des Bankdirektors lagen.[5][Anm. 2]

1905, das letzte Jahr als der Name der Canalstraße zu Beginn des Jahres noch nicht in Königsallee umbenannt worden war, ist eine Nutzung der 2. Etage im Haus Nr. 4 für das Hotel Breidenbacher Hof bereits nachweisbar. Für das Haus Canalstraße 3, Eckgebäude zur Bazarstraße, wurden ab demselben Jahr bereits alle oberen Etagen ebenfalls von diesem Hotel benutzt.[6] 1912 wurde das Erdgeschoss des Hauses Königsallee 13, dessen Eigentümer weiterhin die Düsseldorfer Baubank war, unter der Hotelleitung vom Breidenbacher Hof, „zu einem für damalige Verhältnisse modernen Ladenlokal“ umgebaut.[7] Dabei wurde die oberen Etagen weiterhin für Hotelzwecke benutzt.[7] Bei dem Umbau nach Plänen von Emil Fahrenkamp wurde die Inneneinrichtung entfernt; das Ladenlokal blieb erhalten. Die alte Werksteinfassade wurde entfernt und durch eine moderne Verkleidung aus Ettringer Tuffstein ersetzt. Die Fenster und Türen erhielten „einfache und feingegliederte Umrahmungen“.[8] Das Gebäude wurde bei den Luftangriffen auf Düsseldorf im Zweiten Weltkrieg zerstört.[9][10][11]

Baubeschreibung

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Das Haus zeichnete sich durch sein repräsentatives Esszimmer mit seiner wertvollen Innenarchitektur aus. Die Architekten Jacobs & Wehling hatten unter Verwendung einer alten Täfelung das Esszimmer ausgebaut. Hermann Pohle schuf das Deckengemälde.[12] Vorbild für aufwändige Innenarchitektur Düsseldorfs war in dieser Zeit die Innenausstattung des Schlosses Benrath: „Das Streben nach Intimität und Behaglichkeit bestimmte die Inneneinrichtung der Häuser; dabei dürfte vor allem auch Schloss Benrath als Vorbild gewirkt haben“.[13] Paul Sültenfuß zitiert dabei Edmund Renard: „[bei dem] Studium der Inneneinrichtung […] zeigt sich, noch mehr als in der Aussenarchitektur, die grosse Bedeutung des Benrather Schlossbaues für das Düsseldorfer Wohnhaus […] Edmund Renard hat in seiner Benrathmonographie den Reiz dieser Räume und ihre Bedeutung für den Wohnhausbau treffend charakterisiert […]“[14][15]

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Commons: Königsallee 13 (Düsseldorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. In: Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. II. Verzeichnis. 1878, S. [186]16.
  2. Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. Verlag Triltsch, Düsseldorf 1993, Seite 495.
  3. In: Adressbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf und den Landbürgermeistereien. Letztmals im beigefügten Stadtplan von 1905 mit Kanalstraße bezeichnet.
  4. In Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1873. II. Verzeichnis. S. [168]12.
  5. Onlinefassung In: Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. III. Teil. 1881, S. [314]122.
  6. In: Adressbuch für die Bürgermeisterei Düsseldorf und die Landbürgermeistereien. 3. Theil 3. Unter Kanalstraße. 1905, Schwann, S. [816]198.
  7. a b Die Kunst, einen Hotelier zu finden. In: Der Breidenbacher Hof. Eine Düsseldorfer Legende. Seine Kunst und seine Geschichte. (hrsg. vom Hotel Breidenbacher Hof Düsseldorf anlässlich seines 175-jährigen Bestehens) Düsseldorf 1991, S. 135.
  8. Th. Huneke: Die Neugestaltung des Palast-Hotels Breidenbacher Hof zu Düsseldorf. In: Emil Fahrenkamp, Theodor Huneke, Hugo Schmölz: Palast Hotel Breidenbacher Hof nach dem Umbau von Prof. E. Fahrenkamp Düsseldorf. 2. Auflage, Verlag Josef Kolvenbach, Düsseldorf 1928.
  9. Der Breidenbacher Hof. Eine Düsseldorfer Legende. Seine Kunst und seine Geschichte. (hrsg. vom Hotel Breidenbacher Hof Düsseldorf anlässlich seines 175-jährigen Bestehens) Düsseldorf 1991, S. 290 (Foto des zerstörten Hauses)
  10. Bombenschäden am Breidenbacher Hof und dem Kaufhof auf der Königsallee. Foto: Dolf Siebert, November 1943.
  11. Bombenschäden Königsallee im November 1943; Fotograf: Dolf Siebert; Bombenschäden auf der Westseite der Königsallee nach dem Luftangriff am 3.11.1943. Rechts der Kaufhof, davor die Ruine des Hotels Breidenbacher Hof. Sign.:127-477-003.
  12. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 389 und S. 397. (Abb. 615 Königsallee 13, Esszimmer; Abb. 616 Königsallee 13, Kamin im Esszimmer)
  13. Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. Verlag Triltsch, Düsseldorf 1993, Seite 76.
  14. Sültenfuß, S. 92
  15. Edmund Renard: Das Neue Schloß zu Benrath. Insel-Verlag, Leipzig 1913. (= Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, 1913.)

Anmerkungen

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  1. Die Nr. 2 und 4 Canalstraße wurden bis in die 1880er Jahre ursprünglich für das Gymnasium verwendet und die Grundstücke südlich der Bazarstraße entsprechend mit 5 und 6 bezeichnet, bevor in den 1890er Jahren diese auf Nr. 3 und 4 geändert wurden.
  2. Die Düsseldorfer Baubank war Eigentümer sowohl der Gebäude der Canalstraße Nr. 3, 4, 5, 6 und 7, die nach 1905 zur Königsallee Nr. 3 bis 9 (Gebäude des Warenhauses Tietz) sowie 11 und 13 umfirmiert wurden. Auch das Gebäude des Palast-Hotels Breidenbacher Hof gehörte zur damaligen Zeit bereits ab 1872 der Düsseldorfer Baubank (Nachweis:In Adressbuch für die Stadt Düsseldorf und den Bürgermeistereien. 3. Teil. 1910, S. [831]201).

Koordinaten: 51° 13′ 31,3″ N, 6° 46′ 41,3″ O