Kältewelle in Europa Spätwinter 1971

Kälteeinbruch während des Spätwinters

Die Kältewelle in Europa im Spätwinter 1971 war ein Kälteeinbruch während des Spätwinters 1970/1971, der in Zentraleuropa und Italien für abnorm tiefe Temperaturen sorgte.

Kältewelle in Europa Spätwinter 1971
Großwetterlage Einbruch polarer Kaltluft
Unwetter Kältewelle
Daten
Entstehung Mitte Februar 1971
Höhepunkt erste Märzwoche
Auflösung Mitte März 1971
Temperatur[1] −34,6 °C (Pl. Rosa, Aostatal, 3488 m, ‎6. März 1971, nationaler Rekord Italien)
Folgen
Betroffene Gebiete Zentraleuropa, Italien
auch Kältewelle im Januar des Jahres
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Meteorologie Bearbeiten

Nach einer Kältewelle im Januar und einer mehrwöchigen viel zu milden Phase[2] begann um den 15. Februar ein Einbruch polarer Kaltluft. Bedingt wurde das Ereignis durch eine starke Verwirbelung des Jetstreams, die mehrere Kaltlufttropfen nach Mitteleuropa steuerte,[3][4][5] während das Azorenhoch Warmluft bis Island vorstoßen ließ.[6] Mehrmals erreichte die Kaltluft in dieser Vorphase Sizilien,[3] die Mittelmeerküste Afrikas[4][5] und die Ägäis.[6][7] Die mächtigste dieser Luftmassen wanderte ab dem 25. Februar über Skandinavien südwärts nach Zentraleuropa,[6][8] mit Temperaturen von weit unter −20 °C, und hielt sich bis in die zweite Märzwoche.[9][10]

In Schweden beispielsweise war das Ereignis mit 8 Eistagen an allen Messstellen in Folge (26. Februar bis 5. März) die zweitlängste landesweite Kältewelle zwischen 1950 und 2000 (nach Februar 1970 und mit dem Jahreswechsel 1978/79).[11]

Schon am 1. März maß man in Rom −4°, in Neapel −1°.[7] Am 2. setzte Schneefall in ganz Italien ein,[7] in Rom beispielsweise schneite es 5 Tage lang, mit fast 20 cm Neuschnee.[12] Auch an der Küste des Var und an der Côte d’Azur gab es Schnee, so 20 cm Cannes,[13] in St. Tropez schneite es das erste Mal seit 100 Jahren wieder.[13] Auch Korsika[13] und Sardinien (Cagliari, 6. März).[12] erlebten seltenen Schnee bis in die Niederungen.

Den Höhepunkt hatte die Kältewelle im Alpenraum am 5.,[2] im Mittelmeerraum am 6. März. Südfrankreich erreichte bisher tiefste je gemessene Werte (Cannes; −1,9 °C, Nizza 0,7 °C),[14] in den Abruzzen in Rocca di Mezzo (bei L’Aquila) maß man −23 °C.[15] An diesem Tag wurde mit −34,6 °C auf der Station Plateau Rosa, auf 3488 m im Aostatal, die tiefste je in Italien gemessene Temperatur verzeichnet.[1] −6,6 °C in Triest waren die niedrigste Märztemperatur seit 1841,[16] in dieser Nacht war auch die Lagune von Venedig teilweise zugefroren.[7]

Am 8. März stellt sich die Großwetterlage etwas um.[10] Mit warmen südwestlichen Strömungen aus Afrika und der Rückkehr der atlantischen Warmluft über den Britischen Inseln endete die Kälte in Süditalien (bis +20 °C),[7] dehnte sich aber bis Nordspanien aus. So verzeichnete man mit −29 °C am 7. März in Morbier im Jura die Tiefsttemperatur dieses Ereignisses für Frankreich.[13] Die Kaltluftmassen über Mitteleuropa wurden dann erst Mitte März gegen Osten abgedrängt.[17]

Literatur Bearbeiten

  • F. Hufnagl: Der Kälterückfall in Österreich im Spätwinter 1970/71. In: Österreichische Gesellschaft für Meteorologie: Wetter und Leben 23 (1971), S. 76–77.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Il Meteomusue der Cervino: La proposta SMS & Nimbus per il recupero della stazione meteo di Plateau Rosa. nimbus.it, o. D. (abgerufen 28. Februar 2017).
  2. a b Lit. Hufnagl 1971, S. 76.
  3. a b Modèles − Archives des réanalyses du NCEP: Mercredi 17. fêvier 1971, 19:00 locale. Meteofrance: meteociel (insb. Température 850hPa und Jet Stream, 330hPa; die Werte dieser berechneten Re-Analyse sind im Besonderen bezüglich der Null-Grad-Grenze nicht präzise).
  4. a b Dimanche 21. fêvier 1971, 19:00 locale. meteociel.
  5. a b Mercredi 24. fêvier 1971, 19:00 locale. meteociel.
  6. a b c Samdi 27. fêvier 1971, 19:00 locale. meteociel.
  7. a b c d e Freddo e neve del Marzo 1971. (Memento des Originals vom 1. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pergolameteo.it Davide Di Santo in: Pergola Meteo, o. D. (abgerufen 28. Februar 2018).
  8. Mardi 2. mars 1971, 19:00 locale. meteociel.
  9. Vendrdi 5. mars 1971, 19:00 locale. meteociel.
  10. a b Lundi 8. mars 1971, 19:00 locale. meteociel.
  11. Längre perioder med nationella isdygn. SHMI: Bloggar > Väderleken, 23. Februar 2018.
  12. a b Marzo 1971: sciabolata artico-continentale e la neve cadde a Roma. Massimo Aceti in: Meteo Giornale, 1. März 2005.
  13. a b c d Les hivers en France: L’hiver n’en fini pas… – Le mois de mars 1971. Guillaume Séchet auf meteo-paris.com, 2010 – Wetterkarten für Frankreich in Les chroniques météo de l'année 1971… ebd.
  14. Point sur la vague de froid en cours. Meteofrance: Actualités, 27. Februar 2018.
  15. Neve e Freddo nel marzo 1971: un'invernata storica! meteolive.it, 5. Februar 2018.
  16. La terribile giornata del 06 Marzo 1971. Marco Rossi in: Meteo Giornale, 3. Juli 2005.
  17. DImanche 14. mars 1971, 19:00 locale. meteociel.