Joseph Lidl (* 19. Dezember 1788 in Sauerlach; † 17. November 1856 ebenda), auch Joseph Liedl, war ein bayerischer Gutsbesitzer, königlicher Posthalter und Politiker.

Der Posthalter der Gemeinde Sauerlach
Porträt des Joseph Lidl, Posthalter zu Sauerlach von Marianne Maurus

Joseph Lidl wurde am 19. Dezember 1788 als Sohn des Sauerlacher Postwirts Mathias Lidl geboren. Joseph Lidl war Besitzer eines stattlichen Hofs in der heutigen Gemeinde Sauerlach in Oberbayern. Sein Grundbesitz wurde 1845 auf 120.000 Gulden geschätzt. Zugleich war er Besitzer der dortigen Posthalterei, die für Reisende auf der Route München-Tegernsee eine zentrale Anlaufstelle war.[1] Nach dem Tod von Wilhelm von Gumppenberg rückte er am 20. September 1847 als Abgeordneter der Klasse V für Oberbayern in die Kammer der Abgeordneten im Bayerischen Landtag nach. Als solcher gehörte er dem 11. und 12. Landtag an. Ihm wurde ein Grundbesitz im Wert von 120.000 Gulden sowie „beste politische Gesinnung“ attestiert.[2]

Überdies war er Mitglied im Ludwigs-Missionsverein[3] sowie im Landwirthschaftlichen Central-Vereins im Königreiche Bayern[4].

Privates

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Joseph Lidl war mit Anna geb. Maurus (* 1808; † 1848) verheiratet und hatte mit ihr fünf Kinder:

  • Joseph (* 1825; † eventuell um 1841[5]), besuchte das Königliche Erziehungs-Institut für Studierende in München, das heutige Studienseminar Albertinum.[6]
  • Maximilian (* 9. August 1831; † 26. Dezember 1898), Posthalter; heiratete Anna Wild aus Bad Aibling.
  • Maria Crescentia (* 1832; † 1899); heiratete den Murnauer Bierbrauer und Reichstagsabgeordneten (LRP) Emeran Kottmüller.
  • Anna Theresia (* 4. Mai 1835; † unbekannt), heiratete den Kaufmann Edmund Karl Dietrich aus Donauwörth.
  • Josephina (* 13. März 1837; † unbekannt); heiratete den Privatier Andreas Franziskus Dietrich.

Sein Enkel Otto Lidl (* 18. Dezember 1866; † 11. August 1897) war bis zu seinem Tod kurze Zeit Bürgermeister der Gemeinde Sauerlach. Sein Urenkel Maximilian Otto Lidl (* 4. April 1896; † 2. Dezember 1958) studierte Staats- und Forstwirtschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München[7] sowie der TH München-Weihenstephan,[8] war nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls Bürgermeister Sauerlachs und bis zu seinem Tod geschäftsführender Direktor des Landesverbands des Bayerischen Nichtstaatswaldes, des heutigen Bayerischen Waldbesitzerverbands.[9]

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Einzelnachweise

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  1. Reinhold Löschinger: Die Lidl'sche Posthalterei. In: Förderverein Heimatfreunde Sauerlach e. V. (Hrsg.): Sauerlach - Das Tor zum Bayerischen Oberland. Sauerlach 2000, S. 203.
  2. Geschichte des Bayerischen Parlaments seit 1819. In: Bavariathek. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 26. Oktober 2021.
  3. Der bayerische Volksfreund. Für Gott, den König, und das Vaterland (Hrsg.): Ludwigs-Verein. Nr. 53. München 3. April 1837, S. 428.
  4. Centralblatt des Landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Nr. 3. München Mai 1839, S. 41.
  5. Jahresbericht über das Königliche Erziehungs-Institut für Studirende in München 1840/41. München 1841, S. 15.
  6. Jahresbericht über das Königliche Erziehungs-Institut für Studirende in München 1838. München 1838, S. 16.
  7. Ludwig-Maximilians-Universität München (Hrsg.): Personalstand der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sommer-Halbjahr 1919. München 1919.
  8. Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945-1962. In: bayerischer-ministerrat.de. Stiftung zur Förderung der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Historischen Kollegs, abgerufen am 16. Dezember 2019.
  9. Raphael Gerhardt: Agrarmodernisierung und europäische Integration: Das bayerische Landwirtschaftsministerium als politischer Akteur 1945–1975 (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte. Band 173). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2019, S. 91.