Johann Verken

deutscher Ostasienreisender (Kap der Guten Hoffnung, Mosambik, Molukken, Banda)

Johann Verken (Vercken, Jan Verck), gebürtiger Leipziger aus Meissen, war Anfang des 17. Jahrhunderts einer der ersten deutschen Ostindienreisenden. Unmittelbar nach seiner Rückkehr 1612 wurde sein Tagebuch gleich von mehreren bedeutenden Verlegern herausgegeben.

Reise des Johann Verken nach Ostindien 1607–1609, Hulsius 1612
Fortsetzung Reise nach Ostindien 1607–1612, Hulsius 1613

Im November 1607 trat Verken als Soldat und Korporal bei der Niederländischen Ostindien-Kompanie seinen Dienst an. In einer Flotte von insgesamt neun großen und vier kleinen Schiffen unter der Admiralschaft von Peter Wilhelm Verhoeffen segelte Verken am 11. Dezember 1607 von Texel auf dem Schiff Geunieerde Provincien Richtung Ostindien. Mit dem Schiff Middelburg segelte er nach Holland zurück und kam am 22. Juli 1612 in Amsterdam an.[1]

Die Route der Reise führte von Holland über Süd-Afrika nach Mosambik. Hier geriet die Mannschaft 1608 in ein blutiges Gefecht gegen die Portugiesen. Verken wurde danach zum Kapitän und Fähnrich ernannt.[2] Die Flotte segelte weiter Richtung Malabarküste und Goa in Indien. Über die Straße von Malakka und Singapur erreichten sie Bantam auf West-Java. Die holländischen Kaufleute hatten sich hier mit Pfeffer eingedeckt. Das Ziel der Holländer waren die Molukken, denn bis Mitte des 18. Jahrhunderts gediehen nur auf den Gewürzinseln die Gewürznelken und Muskatnussbäume. Fast 200 Jahre hatten zuerst Portugiesen und später die Holländer das Weltmonopol dieser Gewürze.

Auf den Banda-Inseln, besonders auf Banda Neira, war Verken beteiligt an dem blutigen Streit zwischen Holländern und Einheimischen mit vielen Todesopfern auf beiden Seiten.[3]

Noch im gleichen Jahr nach seiner Rückkehr aus Ostindien erschienen in Frankfurt am Main die Reiseberichte, angefertigt nach dem Tagebuch von Johann Verken bei Levinus Hulsius und Theodor de Bry. Einige Werke entstanden unter Mitwirkung von Mitarbeitern der Verleger wie Gotthard Arthus[4], Erasmus Kempfer[5] und L’Honoré Naber[6].

Die Reiseberichte nach Ostindien von Verken, gefertigt aus seinem Tagebuch von dem Frankfurter Verleger Levinus Hulsius und seinen Erben[7] gehören zur Sammlung von 26 Schifffahrts- und Entdeckungsberichten in verschiedenen Ländern.

1930 wurde vom Springer-Verlag in Berlin und Martinus Nijhoff in Den Haag die Molukken-Reise von Johann Verken neu herausgegeben nach der im Verlag Joh. Th. de Bry im Jahr 1612 erschienenen Original-Ausgabe.

  • Eylffte Schiffart/ Oder Kurtze Beschreibung einer Reyse/ so von den Holländern und Seeländern/ in die OstIndien/ mit neun grossen und vier kleinen Jagschiffen/ under der Admiralschafft Peter Wilhelm Verhuffen/ [et]c. in Jahren 1607. 1608. und 1609. verrichtet worden : neben vermeldung/ was ihnen sonderlich begegnet sey / Auß kurtzer Verzeichnuß Johann Verkens von Leiptzig zusammen gebracht/ und an Tag geben. Hulsius, Franckfurt am Main 1612
  • Eylffter Schiffart ander Theil/ Oder Kurtzer Verfolg und Continuirung der Reyse/ so von den Holl- und Seeländern in die Ost Indien mit neun grossen und vier kleinen Schiffen vom 1607. biß in das 1612. Jahr/ unter der Admiralschafft Peter Wilhelm Verhuffen verrichtet worden: beneben etlichen Colloquien und Gesprechen/ in Teutscher/ Malaischer und Madagascarischer Sprach beschrieben ... / Auß kurtzer Verzeichnus Johann Verkens von Leipzig/ zusamen gebracht und an Tag geben/ durch M. G. A. D. Hulsius, Franckfurt am Main 1613

Literatur

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  • J. Verken: Molukken-Reise 1607–1612. Neu Herausgegeben nach der zu Franckfurt am Main im Verlag Joh. Th. de Bry im Jahre 1612 Erschienenen Original-Ausgabe / von Johann Verken. [s. l.]: Springer, 1930, ISBN 978-94-011-9314-6. Disponível em: https://search.ebscohost.com/login.aspx?direct=true&db=cat07899a&AN=ulb.749064498&lang=de&site=eds-live&scope=site. Abgerufen am 26. Dezember 2022.
  • J. Verken: Molukken-Reise 1607–1612. Neu herausgegeben nach der zu Franckfurt am Main im Verlag Joh. Th. de Bry im Jahre 1612 erschienenen Originalausgabe. Reisebeschreibungen von Deutschen Beamten und Kriegsleuten im Dienst der Niederländischen West- du Ost-indischen Kompagnien 1602-1797. Hrsg. S. P. L’Honore Naber. Martinus Nijhoff, Haag 1930.
  • Roelof van Gelder: Das ostindische Abenteuer. Deutsche in Diensten der Ostindischen Kompanie der Niederlande (VOC), 1600-1800. Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, Convent-Verlag, Bremerhaven 2004

Einzelnachweise

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  1. Johann Verken: Molukken-Reise 1607–1612. Neu herausgegeben nach der zu Franckfurt am Main im Verlag Joh. Th. de Bry im Jahre 1612 erschienenen Original-Ausgabe. Martinus Nijhoff, Haag 1930, S. 143
  2. Roelof van Gelder: Het Oostindisch Avontuur. Duitse in Dienst van de VOC. Sun, Nijmegen 1997, S. 295
  3. Johann Verken: Molukken-Reise 1607–1612. Neu herausgegeben nach der zu Franckfurt am Main im Verlag Joh. Th. de Bry im Jahre 1612 erschienenen Original-Ausgabe. Martinus Nijhoff, Haag 1930, S. 83–90
  4. Neunter Teil Orientalischerindien/Darunter begrieffen. Eine kurze Beschreibung … Th. de Bry, Franckfurt am Main 1612
  5. J. Verken: Eylffte Schiffart/ Oder Kurtze Beschreibung einer Reyse/ so von den Holländern und Seeländern/ in die OstIndien/ mit neun grossen und vier kleinen Jagschiffen/ under der Admiralschafft Peter Wilhelm Verhuffen/ [etc] in Jahren 1607. 1608. und 1609. verrichtet worden : neben vermeldung/ was ihnen sonderlich begegnet sey / Auß kurtzer Verzeichnuß Johann Verkens von Leiptzig zusammen gebracht/ und an Tag geben.
  6. Reisebeschreibungen von Deutschen Beamten und Kriegsleute, im Dienst der Niederländischen West- und Ost-Indischen Kompagnien 1602–1797. Haag Martinus Nijhoff, Haag 1930
  7. Sammlung von sechs und zwanzig Schifffahrten in verschiedene Länder