Jedox
Jedox ist eine Software zur Erstellung von Performance-Management-Berichten. Jedox wird von der gleichnamigen Softwarefirma Jedox GmbH aus Freiburg im Breisgau entwickelt.
Jedox
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Basisdaten
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Entwickler | Jedox GmbH |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Aktuelle Version | 2022.3[1] |
Betriebssystem | Linux, Windows |
Lizenz | Proprietär |
deutschsprachig | ja |
www.jedox.com |
Anwendungsbereiche und Verbreitung
BearbeitenJedox wurde speziell für Aufgaben in Planung, Analyse und Reporting und Datenkonsolidierung entwickelt und kann branchen- und fachbereichsübergreifend eingesetzt werden. Grundprinzip der Software ist, dass Jedox die nötigen operativen Daten aus den Vorsystemen extrahiert, diese in analysefähige Form bringt und verschiedenen Nutzergruppen in bedarfsgerechten Auswertungen oder Zugriffsmöglichkeiten über verschiedene anwenderfreundliche Frontends zur Verfügung stellt.
Die Besonderheit der Software besteht dabei darin, dass nicht nur vergangenheitsorientierte Business-Intelligence-Anwendungen, z. B. OLAP-Analysen und Berichtswesen, abgedeckt werden, sondern auch Performance Management-Lösungen, wie etwa What-if-Analysen, Nachfrageplanung, Simulationen, Budgetierung, Finanzplanung und Balanced Scorecards, erstellt werden können.[2]
Jedox wird in rund 120 Ländern genutzt und wird in 23 Sprachen ausgeliefert.
Komponenten
BearbeitenIn-Memory Datenbank
Die In-Memory-Datenbank von Jedox ist ein speicherbasierter, multidimensionaler Real-Time OLAP-Server (MOLAP) zur Verwaltung von betriebswirtschaftlichen oder statistischen Datenbeständen (Multidimensionale Datenbank).[3] Neben der multidimensionalen Abfrage können Daten auch zurückgeschrieben (Write back) und in Echtzeit konsolidiert werden. Der Server hält sämtliche Daten im Arbeitsspeicher, um einen schnellen Datenzugriff zu ermöglichen. Über APIs in Java, PHP, C/C++ oder. NET kann die Jedox OLAP-Datenbank in andere Softwareumgebungen integriert werden.
Excel Add-in
Eine Microsoft Excel Add-in Komponente führt die Kommunikation zwischen der Jedox OLAP-Datenbank und dem Excel-Frontend aus. Dabei können beliebig viele Excel-Arbeitsplätze online miteinander verknüpft werden, die alle auf einen zentralen Datenbestand zugreifen (Single Point of Truth). Die in Microsoft Excel geschriebenen Daten werden über das Add-in in die OLAP-Würfelstruktur zurückgeschrieben und aggregiert. Durch die Nutzung der bekannten Excel-Oberfläche können Fachanwender ohne IT-Kenntnisse selbstständig mit Jedox arbeiten und Planungen, Analysen und Berichte realisieren.
Web-Client
Über den Jedox Web-Client können Anwender aus einem Webbrowser heraus auf die zentral hinterlegten Daten der OLAP-Datenbank zugreifen. Lokal erstellte Berichte werden in serverbasierte Web-Anwendungen transformiert und im Web-Browser aufgerufen und angepasst. Auch im Web-Modus können Analyseergebnisse und Modifikationen bestehender Berichte konsistent in die Datenbank zurückgeschrieben werden. Analyse- und Berechnungsmodelle mit Excel werden über den Web-Browser mehreren Anwendern zur Verfügung gestellt, ohne eine Installation von Microsoft Excel zu erfordern. Anwender greifen mit dem Web-Browser daher auch mit mobilen Endgeräten auf die OLAP-Datenbank zu.
GPU-Modul
Das optionale GPU-Modul von Jedox nutzt Rechenleistung sowie Arbeitsspeicher von Tesla-Grafikprozessoren für die Analyse von Unternehmensdaten. Komplexe OLAP-Berechnungen werden durch die GPU-Zusatzkomponente, verglichen mit einer Intel-Multicore-Architektur, um ein Vielfaches beschleunigt, wobei der Beschleunigungsfaktor abhängig vom jeweiligen Datenmodell ist. Das in Kooperation mit der Universität Freiburg und der University of Western Australia Perth entwickelte GPU-Modul findet vor allem in multidimensionalen Datenanalysen Verwendung. Die GPU-Komponente wird serverseitig zugeschaltet. Sie benötigt, bis auf die Grafikkarte, keine zusätzliche Hardware-Installation.[4]
Integrator
Jedox ETL ist eine Client-Server-basierte Applikation für den automatisierten Datenimport, welche Daten aus heterogenen Quellen extrahiert, transformiert und in den Jedox OLAP-Server hoch lädt.[5] Die ETL-Komponente arbeitet mit allen gängigen relationalen Datenbanksystemen, wie etwa Oracle, Microsoft SQL Server, MySQL und PostgreSQL, und verknüpft diese per JDBC-Schnittstelle. Zudem können Anwender weitere Daten aus Flat Files, XML-Files, Webservices und LDAP-Systemen extrahieren. Durch eine SOAP-basierte Webservice-Schnittstelle lässt sich Jedox ETL in andere Software-Anwendungen integrieren. Neben dem Datenimport in Jedox unterstützt das ETL-Modul auch das „Drill Through“ aus der OLAP-Datenbank auf die Belegdaten in den Quellsystemen.
SAP-Schnittstelle
Als zusätzliche Schnittstelle fungiert der Jedox SAP Connector,[6] ein speziell auf SAP-Landschaften zugeschnittenes ETL-Modul. Die Komponente unterstützt sämtliche SAP-Netweaver basierten SAP-Systeme, wie etwa SAP-R/3, SAP-ERP und SAP Business Warehouse (BW). Dadurch werden Business Intelligence und Performance Management-Lösungen von Jedox in bestehende SAP-Systeme integriert.
Mobile Nutzung
Damit Nutzer auch auf mobilen Endgeräten auf die zentrale OLAP-Datenbank und Funktionalitäten der Software zugreifen können, bietet Jedox zwei Möglichkeiten: Zum einen können Anwender über den Touch-optimierten[7] Jedox Web-Server auf bestehende Berichte zugreifen und diese per Gesten- und Fingersteuerung auf Smartphones und Tablet-PCs anpassen. Darüber hinaus bietet der Hersteller eine native Mobile App für iOS- sowie Android-Betriebssysteme. Sämtliche Daten lassen sich auch mit mobilen Endgeräten in die Jedox OLAP-Datenbank zurückschreiben.
Jedox Modelle
Mit Veröffentlichung der Software-Version Jedox 7 haben Anwender Zugriff auf "Jedox Modelle". Dabei handelt es sich um vorkonfigurierte Applikationen für Gewinn- und Verlustrechnung, Kostenstellen, Personalkosten und Vertrieb, die u. a. mit Datenbanken, Berichten und Eingabemasken, Geschäftslogiken und Workflow-Prozessen ausgeliefert werden.[8]
Lizenzpakete
BearbeitenDas Unternehmen vertreibt seine Software-Suite im Mietmodell.[9]
Literatur
Bearbeiten- Bernd Held, Hartmut Erb: Advanced Controlling mit Excel. Unternehmenssteuerung mit OLAP und PALO, m. CD-ROM., Franzis, Poing 2006, ISBN 978-3-7723-7585-9
- Stefan Müller, Leif Mergener: Business Intelligence im Vertrieb auf Basis von Open-Source-Lösungen. In: Ronald Gleich, Andreas Klein (Hrsg.): Marketing- und Vertriebs-Controlling (Der Controlling-Berater Bd. 11). Haufe-Lexware, Freiburg 2010, ISBN 978-3-648-00489-0.
- Martin Schürmann, Mathias Fischer, Rolf Gegenmantel: BI-Einführung im Mittelstand: Vom statischen Reporting zur aktiven Unternehmenssteuerung. In: Andreas Klein, Jens Gräf (Hrsg.): Reporting und Business Intelligence. Haufe-Lexware, Freiburg 2017, ISBN 978-3-648-09263-7.
- Angelika Grom, Norbert Grimm: Einführung einer integrierten BI-Lösung für Planung und Reporting in einem mittelständischen Unternehmen. In: Ronald Gleich, Kai Grönke, Markus Kirchmann, Jörg Leyk (Hrsg.): Strategische Unternehmensführung mit Advanced Analytics. Haufe-Lexware, Freiburg 2017, ISBN 978-3-648-10422-4.
Weblinks
Bearbeiten- Jedox – Open-Source MOLAP-Server für Windows/Linux mit Microsoft-Excel-Schnittstelle, Dokumentation, Demos und Forum
- PalOOCa auf sourceforge.net – PalOOCa: Palo for OpenOffice.org Calc
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ knowledgebase.jedox.com. (abgerufen am 14. November 2022).
- ↑ Entwicklung eines Benchmarks für die Performance von In-Memory OLAP-Systemen. Hochschule Karlsruhe, Christian Kolodziej, 31. Oktober 2010, S. 54 ff.
- ↑ OLAP Tools II – PALO. TecChannel, Dr. Klaus Manhardt, 10. September 2009.
- ↑ Jedox gibt OLAP Accelerator für Produktiveinsatz frei. CloudComputing Insider, Dirk Srocke, 16. Juni 2011.
- ↑ Jens Orlik: Konzept einer mittelständischen Controlling-Lösung basierend auf einer Open Source Software. Diplomica Verlag, Hamburg 2010, S. 31 ff.
- ↑ Palo Suite Premium mit erweiterter SAP-Anbindung. Heise, 28. Januar 2010.
- ↑ Analysieren per Fingerdruck mit Jedox 3.3. IT-Director, Immo Gehde, 8. Dezember 2011.
- ↑ Jedox 7 Software-Release. IT-Daily, 30. November 2016.
- ↑ Marc Tröndle: Jedox Modelle | Vorkonfigurierte Applikationen für Planung und Analyse. Abgerufen am 12. Dezember 2018.