Jakobikirche (Kirchrode)

Denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Hannover

Die Evangelisch-lutherische Jakobikirche ist ein Kirchenbau in Hannover-Kirchrode.

Jakobikirche Kirchrode

Geschichte Bearbeiten

Der Ursprung der Jakobikirche reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Ihre erstmalige urkundliche Erwähnung erfolgte 1295. Die damals im Bistum Hildesheim gelegene bischöfliche Patronatskirche war ein geistliches Zentrum für einen größeren Bezirk. Aus der mittelalterlichen Zeit stammt der heutige Kirchturm. Nach der Reformation wurde die Gemeinde um 1540 lutherisch. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Sakristei und einige Vorbauten abgebrochen und nur teilweise wiederhergestellt. So fehlte bis 1777 eine Sakristei.

Die Wiederherstellung des Inneren der Kirche mit dem Bau einer neuen Kanzel, Emporen und Malereien dauerte bis Ende des 17. Jahrhunderts. 1679/80 schuf H. J. Schrader Bilder unter anderem mit Darstellungen der zwölf Apostel, Historien nach den Zehn Geboten, Passionsbilder, das Jüngste Gericht, Johannes der Täufer und Paulus.

Im Jahre 1701/02 erhielt die Kirche ihre erste Orgel. 1782 wurde das Kirchenschiff abgerissen, 1784 erfolgte die Einweihung des im Stil des Altbarock neugebauten Kirchenschiffes. Im Jahr 1809 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die 1888 von einer monumentalen neugotischen Schleifladenorgel (F. Becker) abgelöst wurde.

Schon zuvor war der Friedhof um die Jakobikirche für weitere Bestattung zu klein geworden;[1] 1864 wurde daher der neue, heute ebenfalls denkmalgeschützte Kirchröder Friedhof angelegt.[2]

Bei einem der Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg zerstörte am 4. November 1944 eine Luftmine die Kirche bis auf Turm und die Außenmauern. In den 1950er Jahren wurde die Kirche zunächst schrittweise wiederhergestellt und seit 1980 weiter restauriert.

Mit den Jahren wurden immer mehr Gemeindeteile als eigenständige Kirchengemeinden ausgegliedert. Bis zur Selbstständigkeit der St.-Johannis-Kirchengemeinde von Hannover-Bemerode im Jahr 1950 war die Jakobikirche Hauptkirche für Kirchrode und das Dorf Bemerode.

Die Gemeinde unterhält einen Kindergarten.

Die heutige Orgel Bearbeiten

1989 erhielt die Kirche eine neue Orgel von der Orgelbauwerkstatt Hillebrand (Altwarmbüchen). Die Orgel wurde in Anlehnung an Silbermann-Orgeln disponiert. Das Schleifladen-Instrument hat 24 Register (1374 Pfeifen) auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[3]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 8′
2. Rohrflöte 8′
3. Oktave 4′
4. Spitzflöte 4′
5. Quinte 3′
6. Cornett III
7. Oktave 2′
8. Trompete 8′
9. Mixtur IV
II Oberwerk C–g3
10. Gedackt 8′
11. Quintade 8′
12. Prinzipal 4′
13. Rohrflöte 4′
14. Oktave 2′
15. Nasard 3′
16. Larigot 113
17. Tertia 113
18. Sifflet 1′
19. Zimbel II
Tremulant
Pedalwerk C–f1
20. Prinzipal 16′
21. Posaune 16′
22. Oktavbass 8′
23. Trompete 8′
24. Oktavbass 4′

Literatur Bearbeiten

  • Wolfgang Puschmann: Jakobikirche, in: Hannovers Kirchen. 140 Kirchen in Stadt und Umland. Hrsg. von Wolfgang Puschmann. Hermannsburg: Ludwig-Harm-Haus 2005, ISBN 3-937301-35-6.
  • Pastor Böttcher: Geschichte des Kirchspiels Kirchrode und der Umgegend, Verlag Schmorl und von Seefeld, Hannover 1858 (Link zum Digitalisat)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Jakobikirche (Kirchrode) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Der Friedhof der Jakobikirchengemeinde zu Hannover-Kirchrode, abgerufen am 2. Februar 2016 (Memento des Originals vom 3. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jakobi-kirchrode.de
  2. Wolfgang Neß: Das alte Dorf, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Band 10.2, ISBN 3-528-06208-8, S. 92f., sowie Kirchrode in der Anlage Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege, S. 19
  3. Nähere Informationen zur Orgel

Koordinaten: 52° 21′ 31,2″ N, 9° 49′ 35,3″ O