Jailbait ([ˈdʒeɪlˌbeɪt], engl.: Jail = Gefängnis, Bait = Köder), auch Knastköder, beschreibt im amerikanischen Slang eine jugendliche Person, die älter aussieht, als sie tatsächlich ist. Hierbei besteht die Gefahr, sich durch sexuelle Handlungen mit jemandem unterhalb eines Schutzalters (engl.: age of consent) strafbar zu machen.[1][2][3]

Verwendung des Begriffs in der Populärkultur

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In Filmen

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Spätestens 1937 tauchte der Begriff erstmals in dem Titel eines Filmes auf, hier in der Kurzfilmkomödie Jail Bait (1937) mit Buster Keaton.[4] 1954 folgte der US-amerikanische Thriller Jail Bait (1954), der unter der Regie von Ed Wood aufgenommen wurde.[5] auf Druck seiner Produzenten veröffentlichte Ed Wood seinen Kinofilm unter dem reißerischen Titel, weil so mehr Kinozuschauer angelockt werden sollten. Der ursprünglich geplante Titel war The Hidden Face.[6]

Jailbait Babysitter aus dem Jahr 1977, der von einem 17-jährigen Mädchen handelt, nimmt Bezug auf die Wortbedeutung.[7] Streetwise aus dem Jahr 1993 war ein US-amerikanischer Spielfilm von Rafal Zielinski, der im Original Jailbait hieß.[8] Jailbait war ebenfalls der Originaltiteldes Filmes Jailbait – Auf der High School ist die Hölle los aus dem Jahr 2000.[9] 2004 entsanden zwei Film mit dem Titel, zum einen der US-amerikanischer Kurzfilm Jail Bait (2004) von Ben Sainsbury[10] und zum anderen Jailbait (2004), ein US-amerikanisches Filmdrama von Brett Leonard.[11] In Leonards Film bezieht sich der Begriff auf Opfer sexuellen Missbrauchs im Gefängnis, hier eines unter 21-jährigen Gefangenen durch einen älteren Zellengenossen.[12]

Erik Everhards Pornofilmreihe Jailbait nahm 2004 ihren Anfang.[13] Jailbait (Webserie) ist eine US-amerikanische Improvisationskomödie mit zehn Episoden, die mit John Lehr in der Hauptrolle erstmals am 1. April 2011 auf Crackle ausgestrahlt wurde.[14] Der US-amerikanischer Sexploitationfilm Jail Bait – Überleben im Frauenknast (englischer Originaltitel Jailbait) von Jared Cohn kam 2014 mit Sara Malakul Lane in der Hauptrolle heraus.[15] Der Film handelte von der Belästigung einer Jugendlichen durch Mitgefangene und Wärter in einem Jugendgefängnis.[16]

In der Musik

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Jailbait war ein Publikums-Favorit bei Liveshows der Band Wishbone Ash , der 1971 „in etwa zehn Minuten“ während einer Jam-Session der Band in einem Pub in Exeter entstand. Der Titel erschien auf dem Album Pilgrimage.[17]

Kim Fowley, der in den 1970er Jahren Rockmusikproduzent, Svengali[18] und Manager der mit fünf Teenagerinnen besetzten Punk-Rock-Band The Runaways war, wird die Erfindung des Begriffs jailbait rock zugeschrieben.[19]

Auf dem 1980 erschienenen Album Ace of Spades von Motörhead ist ein Song mit dem Titel Jailbait enthalten, der das sexuelle Verlangen nach einem jugendlichen Groupie beschreibt. In seiner Autobiographie äußert sich Lemmy Kilmister dazu: „Mir wurde wegen mehrerer Songs von Feministinnen die Hölle heiß gemacht, aber aus irgendeinem Grund sagten sie nie etwas zu ‚Jailbait‘. Sie erwähnten ihn gar nicht, dabei war es verdammt offensichtlich.“[20]

1982 brachte Aerosmith eine Single mit dem Titel Jailbait heraus, die den Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen in positiver Weise thematisiert. 2000 sendete MTV einen Comedy-Fernsehfilm mit dem gleichen Titel. Dieser handelt von einem durch einen 18-Jährigen geschwängerten 15-jährigen Mädchen und der Anklage des 18-Jährigen durch die Staatsanwältin, die eine Höchststrafe von 40 Jahren fordert, weil sie sich durch hartes Vorgehen für die Wahl zur Bürgermeisterin hervortun möchte.[21]

Weitere Verwendung

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Die Online-Community Reddit bot für Fotos solcher jugendlichen Personen ein spezielles Unterforum Jailbait an, was zeitweise der Begriff mit den zweitmeisten Suchanfragen auf Reddit war.[22] Die Ursache für den Suizid von Amanda Todd sollen im Internet verbreitete Jailbait-Fotos sein.[23] In Berlin gab es eine Veranstaltung Jailbait-Rock im Roll-Club.[24]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Wörterbucheintrag jail bait In: dictionary.com
  2. Random House Webster's unabridged dictionary. Random House Reference, New York 2001, ISBN 0-375-42605-1.
  3. Kate Sutherland: From jailbird to jailbait: age of consent laws and the construction of teenage sexualities. In: William and Mary Journal of Women and the Law, 2003 Ausgabe 9, S. 313–349.
  4. Jail Bait (1937) bei IMDb
  5. Jail Bait (1954) bei IMDb
  6. The Life of Edward D. Wood Jr. In: edwood.org
  7. Jailbait Babysitter bei IMDb
  8. Streetwise bei IMDb
  9. Jailbait – Auf der High School ist die Hölle los bei IMDb
  10. Jail Bait (2004) bei IMDb
  11. Jailbait (2004) bei IMDb
  12. Movie Review: Jailbait (2004). In: The New York Times vom 4. August 2006.
  13. Jail Bait (Video 2004) bei IMDb
    Jail Bait 2 (Video 2005) bei IMDb
  14. Jailbait (Fernsehserie 2011-) bei IMDb
  15. Jailbait (2014) bei IMDb
  16. Jail Bait – Überleben im Frauenknast. In: moviepilot.de
  17. Martin Turner: No Easy Road. Dirty Dog Books, 2012, ISBN 978-0-9572478-0-2, S. 93.
  18. Simon Reynolds, Joy Press: The Sex Revolts: Gender, Rebellion, and Rock ’n’ Roll. Harvard University Press, 1996, ISBN 0-674-80273-X, S. 244.
  19. June Michele Pulliam: Listen to Punk Rock! Exploring a Musical Genre. ABC-CLIO, 2021, ISBN 1-4408-6573-6, S. 121.
    Originaltext: „Fowley […] was credited with inventing the term ‚jailbait rock‘ […].“
  20. Lemmy Kilmister mit Janiss Garza: White Line Fever - Die Autobiographie. Wilhelm Heine Verlag München, vollständige Taschenbuchausgabe 12/2006, ISBN 978-3-453-67525-4, S. 143.
  21. Kate Sutherland: From Jailbird to Jailbait: Age of Consent Law and the Construction of Teenage Sexualities in: The William & Mary Journal of Women and the Law, Volum 9, 2003, Ausgabe 3, Artikel 2, S. 338 f. ISSN 1942-6763
  22. Trolle: Von der Enttarnung eines Reddit-Trolls. In: Die Zeit vom 19. Oktober 2012.
    Anonymitätsdebatte: Das Leiden des enttarnten Spanners. In: Der Spiegel vom 19. Oktober 2012.
  23. Anonymous spürte den Jailbait-Perversen auf, der Amanda Todds Leben zerstörte. In: Vice vom 16. Oktober 2012.
  24. Jailbait-Rock n Roll-Club. In: Berliner Zeitung vom 22. Dezember 2001.