J. E. Neale

englischer Historiker

Sir John Ernest Neale FBA (* 7. Dezember 1890 in Liverpool; † 2. September 1975) war ein englischer Historiker, der sich auf elisabethanische und parlamentarische Geschichte spezialisiert hatte. Von 1927 bis 1956 war er der Astor-Professor für englische Geschichte am University College London.

Leben und Karriere Bearbeiten

Neale wurde vom Historiker A. F. Pollard ausgebildet.[1] Seine erste berufliche Berufung war der Lehrstuhl für Moderne Geschichte an der Universität Manchester, und er sollte dann 1927 seinem alten Mentor A. F. Pollard als Astor-Professor für Englische Geschichte am University College London nachfolgen. Dieses Amt sollte er bis 1956 innehaben.[2] Im Jahr 1955 wurde Neale zum Ritter geschlagen, und am 17. November 1958 hielt er in Washington, D.C. eine Vorlesung zum Gedenken an Elisabeth I., die vierhundert Jahre zuvor den englischen Thron bestieg.[1] Ab 1956 lehrte Neale als emeritierter Professor am University College London.

Er starb 1975 und wurde auf dem Friedhof von Harrogate begraben[1] und war mit Elfreda Skelton of Harrogate verheiratet, mit welcher er eine gemeinsame Tochter, Stella, hatte.[3]

Positionen Bearbeiten

Neale war der führende elisabethanische Historiker seiner Generation.[3] Nach Auffassung seines Kommilitonen und Neales eigenen Doktoranden, Patrick Collinson, muss Neales Biographie von Elisabeth I. „noch verbessert werden“.[4]

Seine akribischen Forschungen deckten die politische Macht des Adels im Elizabethan House of Commons (1949) auf, während seine Raleigh-Vorlesung von 1948 über "Die elisabethanische politische Landschaft" das Wissen über die Politik der Herrschaft stark erweiterte. Die beiden Bände über Elizabeth I and her Parliaments (veröffentlicht 1953 und 1957) untersuchten die Beziehung zwischen der Königin und den Parlamenten. Diese wurden von Sir Geoffrey Elton kritisiert, der argumentierte, dass die Hauptbeschäftigung dieser Parlamente die Bildung von Gesetzen und die Verabschiedung von Akten sei, nicht der Konflikt zwischen Krone und Parlament.[5]

Neales Behauptung, diese Parlamente seien ein Meilenstein in der Entwicklung des Britischen Parlaments, wurde von Mediävisten wie J. S. Roskell kritisiert.[6] Allerdings stellte Patrick Collinson fest, dass die Konflikte, über die Neale schrieb, tatsächlich stattgefunden haben und dass Neales Nacherzählung ein bedeutendes Kapitel der englischen Geschichte darstellt.[3]

Neale ist bekannt für seine Dissertation über den elisabethanischen puritanischen Chor, in der er behauptete, dass es einer Gruppe puritanischer Abgeordneter gelungen sei, Elisabeth während ihrer gesamten Regierungszeit, auch zu Beginn, in zahlreichen politischen Fragen zu beeinflussen. Neale wird auch für seine Arbeit anerkannt, in der er neue Quellen über das England der Tudorepoche ans Licht brachte und verschiedene Methoden zum Studium dieser Periode entwickelte.[7]

Mitgliedschaften Bearbeiten

Wissenschaftliche Arbeiten Bearbeiten

  • Queen Elizabeth (1934)
  • The Elizabethan Political Scene (1948)
  • The Elizabethan House of Commons (1949)
  • Elizabeth I and her Parliaments (1953 and 1957)
  • Essays in Elizabethan History (1958)
  • The Age of Catherine de Medici (1963)

Literatur Bearbeiten

  • Joel Hurstfield: John Ernest Neale, 1890–1975. In: Proceedings of the British Academy. Band 63, 1978, S. 403–421 (thebritishacademy.ac.uk [PDF]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c John Ernest Neale: Short biography of Neale. In: Queen Elizabeth I. Pelican, 1971.
  2. UCL: Neale lecture tonight. 24. April 2008, abgerufen am 10. Januar 2020 (englisch).
  3. a b c Patrick Collinson: Neale, Sir John Ernest (1890–1975), historian. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/31487 Lizenz erforderlich), Stand: 23. September 2004, abgerufen am 10. Januar 2020.
  4. Patrick Collinson: Elizabeth I (1533–1603), queen of England and Ireland. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/8636 Lizenz erforderlich), Stand: 5. Januar 2012, abgerufen am 10. Januar 2020.
  5. G. R. Elton: Parliament in the Sixteenth Century: Functions and Fortunes. In: The Historical Journal. Band 22, Nr. 2, Juni 1979, ISSN 0018-246X, S. 255–278, doi:10.1017/s0018246x79000018.
  6. J. S. Roskell: Perspectives in English parliamentary history. In: Bulletin of the John Rylands Library. Band 46, Nr. 2, 1. März 1964, ISSN 2054-9318, S. 448–475, doi:10.7227/bjrl.46.2.9.
  7. Neale, John - Historian Profiles - Making History. Abgerufen am 10. Januar 2020.