Iterative Eliminierung strikt dominierter Strategien

Die iterative Eliminierung strikt dominierter Strategien, auch iterative Elimination streng dominierter Strategien oder iterierte Elimination strikt dominierter Strategien genannt, ist in der Spieltheorie ein iteratives Verfahren zur Ermittlung von Nash-Gleichgewichten bei Spielen in Normalform.

Grundlagen Bearbeiten

Um das Konzept der iterativen Eliminierung der strikt dominierten Strategien zu verstehen, muss zunächst das Wesen einer dominierten Strategie erläutert werden. Eine dominierte Strategie ist eine Strategie, die dem Spieler keinen Nutzen stiftet und somit auch keine beste Antwort auf eine Strategie des Gegenspielers ist. Sie wird von einer sogenannten dominanten Strategie dominiert. Formal lässt sich strikte Dominanz wie folgt darstellen:

Sei   ein Zweipersonenspiel mit den Auszahlungsfunktionen   von Spieler 1 und 2 und den Strategieräumen   und   von Spieler 1 und 2. Seien weiterhin   und   mögliche Strategien für Spieler 1 (d. h.  ).

Dann ist   strikt dominiert von  , wenn gilt:

 

für jede Strategie   des anderen Spielers.

Das Verfahren Bearbeiten

Die iterative Eliminierung strikt dominierter Strategien bezeichnet die sukzessive Eliminierung dominierter Strategien, solange bis keine dominierten Strategien mehr existieren. Dieses Verfahren ermöglicht die Vereinfachung von Spielen auf ihre möglichen Realisierungen, im Idealfall soweit, dass nur noch eine Strategiekombination übrig bleibt.[1] Auf diese Art und Weise können Nash-Gleichgewichte in Bimatrizen gefunden werden. Im Gegensatz zur iterativen Eliminierung schwach dominierter Strategien ist das Ergebnis der iterativen Eliminierung bei strikter Dominanz eindeutig (unabhängig von der Reihenfolge der Eliminierung). Im Allgemeinen bezeichnet man Strategien, die diese Eliminierung überleben als rationalisierbare Strategien.[2]

Anwendung Bearbeiten

Die iterative Eliminierung strikt dominierter Strategien wird vor allem bei komplexen Matrixspielen angewandt. Durch das Herausstreichen von irrelevanten bzw. unterlegenen Strategien wird die Dimension der Matrix vereinfacht, sodass man das Spiel einfacher handhaben kann.

Beispiel Bearbeiten

Gegeben sei die folgende Bimatrix

   


 


 


   
   
 
   
   

, wobei  ,  die Strategien von Spieler 1 und  ,   die Strategien von Spieler 2 darstellen. Wir beginnen bei Spieler 1. Für Spieler 1 wird die Strategie   von der Strategie   strikt dominiert (  ist dominante Strategie). Aus diesem Grund kann man die Strategie   streichen und die Bimatrix reduziert sich auf:

   


 


 


   
   

Wir fahren bei Spieler 2 fort. Aus der Sicht von Spieler 2 wird   strikt von   dominiert und kann somit gestrichen werden. Es bleibt das folgende Nash-Gleichgewicht übrig:

   



 


   

Somit wurde durch sukzessives eliminieren der dominierten Strategien das Nash-Gleichgewicht   gefunden. Mit dieser Methode lassen sich auch komplexe Bimatrizen auf ihre Realisierungen reduzieren.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Manfred J. Holler, Gerhard Illing: Einführung in die Spieltheorie S. 105
  2. Florian Bartholomae, Marcus Wiens: Spieltheorie: Ein anwendungsorientiertes Lehrbuch S. 71

Siehe auch Bearbeiten