Intrauterinpessar

Medizinprodukte zur Empfängnisverhütung, die in die Gebärmutter eingesetzt werden

Intrauterinpessare (lateinisch intra, innerhalb; uterus, Gebärmutter; auch als Spiralen oder IUP) bezeichnet, sind Medizinprodukte zur Empfängnisverhütung für die Frau, die in die Gebärmutter eingesetzt werden.

v. l. n. r.: Multiload-Kupferspirale mit Widerhaken, GyneFix 200-Kupferkette und Paragard-Kupferspirale in T-Form

Heute gibt es zwei gängige Typen, die sich nach dem Wirkprinzip unterscheiden: Das der Kupfer- beziehungsweise Kupfer-Gold-Spirale und das der Hormonspirale, die auch als Intrauterinsystem (IUS) bezeichnet wird. Die Bezeichnung Intrauterinsystem (IUS) steht jedoch nicht immer eindeutig für die Hormonspirale, sondern wird auch als Sammelbegriff für alle verhütenden Spiralen gehandhabt[1]. Nach dem Wirkprinzip der Kupferspirale funktionieren auch die weniger bekannten Verhütungsmethoden des Kupferballs/ Kupferperlenballs[2], sowie der Kupferkette[3].

In der Vergangenheit wurden Ringe aus gewickeltem Metalldraht (zum Beispiel Gräfenberg-Ring) und Modelle, die einzig aus Kunststoff bestanden (z. B. Lippes-Loop), verwendet.

Geschichte Bearbeiten

Die Anwendung von Intrauterinpessaren ist heutzutage weltweit die am weitesten verbreitete Methode der reversiblen Empfängnisverhütung.[4] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden erste Produkte aus Seide oder Silberdraht entworfen, u. a. von dem deutschen Gynäkologen Ernst Gräfenberg und dem Japaner Tenrei Ota.[5] Mit Entwicklung von thermoplastischen Werkstoffen Ende der 1950er Jahre kamen zahlreiche Formen und Modelle auf den Markt. Aus dieser Zeit stammen zum Beispiel der Lippes Loop und die Margulies-Spirale, nach der die Intrauterinpessare nun umgangssprachlich benannt sind.[6] Beim Dalkon Shield kam es in den 1970er Jahren aufgrund von spezifischen Konstruktionsmängeln zu schweren Entzündungen, was jedoch allen Intrauterinpessaren nachhaltig den Ruf eines hohen Risikos einbrachte.[7][8] Seit den 1970er Jahren enthalten die Intrauterinpessare einen Kupferanteil, nachdem die kontrazeptive Wirkung von Kupfer bekannt wurde.[9] Es gibt in Deutschland inzwischen keine Intrauterinpessare mehr, die ausschließlich aus Kunststoff bestehen; das letzte (Goldlily sensitive) wurde vom Markt genommen, weil der Pearl-Index weit über dem der kupferhaltigen Intrauterinpessare liegt.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Hormonspirale auf einen Blick. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  2. Der Kupferball (Kupferperlenball). Abgerufen am 7. Februar 2024.
  3. Die Kupferkette. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  4. C. d’Arcangues: Worldwide use of intrauterine devices for contraception. In: Contraception, Band 75, 2007, S. S2-S7.
  5. Die Entwicklung des Intrauterinpessars. Der Standard, 14. Dezember 2006; abgerufen am 21. April 2015.
  6. M. Thiery: Pioneers of the intrauterine device. In: European Journal of Contraception and Reproductive Health Care Band 2, 1997, S. 15–23.
  7. D. Cheng: The Intrauterine Device: Still misunderstood after all these years. In: Southern Medical Journal, Band 93, Nr. 9, 2000, S. 859–864.
  8. E. Espey, T. Ogburn: Perpetuating negative attitudes about the intrauterine device: textbooks lag behind the evidence. In: Contraception, Band 65, 2002, S. 389–395.
  9. Zipper u. a.: Metallic Copper as an intrauterine contraceptive adjunction to the "T" device. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology, Band 109, 1969, S. 1274–1278.