Informationsvermittler (auch Informationsbroker) sind privatwirtschaftliche Unternehmen, die gegen ein Honorar die Recherche von Informationen übernehmen (Information-Retrieval). Sie sind als Konsequenz aus der Verfügbarkeit von Online-Datenbanken (siehe Fachdatenbank) entstanden.

Leistungen Bearbeiten

Die Hauptaufgabe des Information-Brokers besteht darin, das Informationsdefizit eines Kunden zu untersuchen, die benötigten Daten schnellstmöglich zu recherchieren, zu selektieren und kundengerecht zu präsentieren. Große Konzerne haben daher oft eigene Rechercheabteilungen. Mittelständische Unternehmen wie Verlage, Werbeagenturen etc. mit weniger Kapital können die Dienste von unabhängigen Information-Brokern nutzen. Im angloamerikanischen Raum organisieren sich Infobroker oft in Think Tanks (Denkfabriken).

Wirtschafts- und Finanzinformation sind die am häufigsten nachgefragten Informationen am Informationsmarkt. Bei weltweit fast 10.000 kommerziell vertriebenen, also kostenpflichtigen Online-Datenbanken und ca. 9.000 CD-ROM-Datenbanken ist eine fachliche Spezialisierung des Informationsvermittlers erforderlich (Bsp.: Chemieindustrie, Patentwesen).

Die Dienstleistungen des Information-Brokers werden jedoch mit der verbreiteten Kenntnis über die Nutzungsmöglichkeiten von Online-Datenbanken und der Recherchemöglichkeiten im Internet seltener gebraucht. Die Information-Broker werden auch immer häufiger nicht in Anspruch genommen, um Informationen zu suchen, sondern um die zur Verfügung stehenden enormen Informationsmengen (Informationsüberflutung) methodisch zu filtern und zu strukturieren. Information Broker können nur dann wirtschaftlich agieren, wenn sie ihre Angebotspalette um Mehrwertdienste erweitern (Bsp.: Unternehmensberatung, Schulungen, Web-Engineering).

Ausbildung Bearbeiten

Die Berufsbezeichnung Information-Broker ist neu und nicht geschützt. Infobroker kann sich jeder nennen. Das Berufsbild des Informationsvermittlers gab es schon vor dem Internet in Form eines Bibliothekars, Dokumentars oder Archivars. Es gibt verschiedene Ausbildungsgänge, die die benötigten Fertigkeiten vermitteln: den Ausbildungsberuf Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste sowie die Studiengänge Dipl.-Informationswirt/in und Informationswissenschaftler/in. Sinnvoll kann auch die Kombination von Informationswissenschaft und einem Fachstudium (z. B. Ingenieurwesen) sein, um mit der Welt der entsprechenden Kunden vertraut zu sein.

Literatur Bearbeiten

  • Alja Goemann-Singer u. a.: Recherchehandbuch Wirtschaftsinformationen. Vorgehen, Quellen und Praxisbeispiele. Springer 2004. ISBN 3-5402-1303-1
  • Interna Aktuell, Selbstständig als Informations-Broker. Interna Aktuell 2004. ISBN 3-934662-66-8
  • Jutta Bachmann, Der Information-Broker: Informationen suchen, sichten, präsentieren. Addison-Wesley 2000. ISBN 3-8273-1703-7
  • Rainer Kuhlen u. a. (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. K. G. Saur 2004. ISBN 3-598-11674-8
  • Mary Ellen Bates, Reva Basch (Hrsg.): Building & Running a Successful Research Business: A Guide for the Independent Information Professional. Cyberage Books 2003. ISBN 0-9109-6562-5
  • Michael Klems: Informations-Broking: Mit einem Informationsbroker durch die Netze und Online. Bonn [u. a.] : Thonson , 1994 – XII, 344 S. + Disk. ISBN 3-929821-15-X
  • Sue Rugge, Alfred Glossbrenner, The Information Broker's Handbook. Mcgraw-Hill 1997. ISBN 0-0705-7870-2
  • Eleonore Poetzsch: Wirtschaftsinformation – Online, CD-ROM, Internet. Verl. für Berlin-Brandenburg 2004. ISBN 3-935035-58-6
  • Eleonore Poetzsch: Information Retrieval – Einführung in Grundlagen und Methoden. E. Poetzsch Verlag 2006. ISBN 3-938945-01-X
  • Rainer Strzolka: Herausforderung und Bereicherung: Information broking und Technologietransfer. Über einen weitgehend ausgeblendeten Teil der Informationsszene. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1985, Nr. 92, 3091–3093

Weblinks Bearbeiten

Verbände und Organisationen Bearbeiten

Ausbildung in Deutschland Bearbeiten