Im Kreml ist noch Licht
Im Kreml ist noch Licht ist ein Gedicht von Erich Weinert über Josef Stalin von 1939.
Hintergründe Bearbeiten
Der kommunistische Dichter Erich Weinert emigrierte 1935 nach Moskau, wo er aus den „Säuberungen“ gegen KPD-Mitglieder unbeschadet herauskam, und selber zwei Genossen denunzierte. Nach seiner Beteiligung am spanischen Bürgerkrieg seit 1937 kehrte er im Herbst 1939 nach Moskau zurück. Er wohnte dort in dem privilegierten Funktionärskomplex an der Moskwa mit direktem Blick zum Kreml.[1]
Erich Weinert veröffentlichte das Gedicht Im Kreml ist noch Licht in einem von ihm 1939 herausgegebenen Sammelband mit deutschen Lobgedichten auf Stalin zu dessen 60. Geburtstag.
Ab 1948 wurde dieses Gedicht in Ost-Berlin mehrfach neu gedruckt und vervielfältigt. Es war Anfang der 1950er Jahre wahrscheinlich das bekannteste deutsche Gedicht über Stalin.[2]
Inhalt Bearbeiten
Das Gedicht ist in ähnlich wiederkehrenden Strophen wie ein Schlaflied gestaltet.[3] Es wiederholt mehrmals, dass im Kreml noch Licht ist, während ansonsten in der Umgebung die meisten Menschen schon schlafen. Der Kehrreim bezieht sich offenbar auf eine gleichnamige Redewendung in Moskau, die ausdrücken soll, dass der fürsorgliche Landesvater nicht ruht, um für sein Volk so viel zu sorgen, wie es ihm möglich ist.[4] (Was er dort in der Zeit des Großen Terrors tatsächlich tat, war den meisten damals nicht bekannt.)
Veröffentlichungen Bearbeiten
- Erich Weinert (Hrsg.): Dem Genius der Freiheit. Dichtungen um Stalin, Kiew 1939, S. 299
- Heute und Morgen, 1948, S. 700
Literatur Bearbeiten
- Patrick Varga, Religiöse Züge der Stalin-Verehrung deutscher Schriftsteller. Bakalářská prace [Bakkalaureus-Arbeit], Olomouc 2013, S. 25–33 PDF
Weblinks Bearbeiten
Wortlaut des Gedichtes auf der Seite ddr-geschichte.de, abgerufen am 25. November 2023
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Die Trifonows und das Haus an der Moskwa Stern
- ↑ Günter Kunert, Ein Armer flüstert "Stalin" noch im Sterben, in Die Welt vom 5. März 2003
- ↑ Varga, 2013, S. 27
- ↑ Varga, 2013, S. 25