Hyperhomodesmotische Reaktionen

chemische Reaktionen von Kohlenwasserstoffverbindungen

Hyperhomodesmotische Reaktionen bezeichnen chemische Reaktionen von Kohlenwasserstoffverbindungen, für die gilt:

  • die Anzahl der Kohlenstoff-Kohlenstoffbindungsarten bleibt konstant, wobei die Bindungsart durch die Anzahl der Wasserstoffsubstituenten an den beteiligten Kohlenstoffatomen gegeben ist.
  • die Anzahl der Kohlenstoffatomtypen bleibt konstant, wobei die Kohlenstoffatomtypen durch die Hybridisierungsstufe und die Anzahl der Wasserstoffsubstituenten gegeben sind.[1]

Bei der theoretischen Vorhersage von Reaktionsenergien fallen Fehler in den Rechenmethoden stärker ins Gewicht, da es sich bei Reaktionsenergien um betragsmäßig kleine Größen handelt, verglichen mit den Energien, aus deren Differenz sie sich ergeben. Systematische Fehler heben sich bei der Bildung von Differenzen im Allgemeinen auf. Somit ist es in der Theoretischen Chemie sinnvoll, Reaktionen nach der Art des systematischen Fehlers zu charakterisieren, dessen Einfluss bei der Berechnung der Reaktionsenergie vernachlässigt werden kann.

Definition Bearbeiten

Eine hyperhomodesmotische Reaktion ist eine Reaktion von Kohlenwasserstoffen für die gilt:

  • die Anzahl der Kohlenstoff-Kohlenstoffbindungsarten bleibt konstant, wobei die Bindungsart durch die Anzahl der Wasserstoffsubstituenten an den beteiligten Kohlenstoffatomen gegeben ist.
  • die Anzahl der Kohlenstoffatomtypen bleibt konstant, wobei die Kohlenstoffatomtypen durch die Hybridisierungsstufe und die Anzahl der Wasserstoffsubstituenten gegeben sind.

Hyperhomodesmotische Reaktionen sind immer auch homodesmotische, hypohomodesmotische, isogyrische und isodesmische Reaktionen.

Beispiel Bearbeiten

 [2]

Edukte Bearbeiten

  • 2-Methyl-1,3-Pentadien
    • 1 CH3–CH-Bindung (sp3–sp2)
    • 1 CH3–C-Bindung (sp3–sp2)
    • 1 CH–C-Bindung (sp2–sp2)
    • 1 CH2–C-Bindung (sp2–sp2)
    • 1 CH–CH-Bindung (sp2–sp2)
    • 2 sp3–C mit 3 H-Substituenten
    • 1 sp2–C mit 2 H-Substituenten
    • 2 sp2–C mit 1 H-Substituent
    • 1 sp2–C mit 0 H-Substituenten
  • Propen
    • 1 CH3–CH-Bindung (sp3–sp2)
    • 1 CH2–CH-Bindung (sp2–sp2)
    • 1 sp3–C mit 3 H-Substituenten
    • 1 sp2–C mit 2 H-Substituenten
    • 1 sp2–C mit 1 H-Substituent

Produkte Bearbeiten

  • Isopren
    • 1 CH3–C-Bindung (sp3–sp2)
    • 1 CH–C-Bindung (sp2–sp2)
    • 1 CH2–CH-Bindung (sp2–sp2)
    • 1 CH2–C-Bindung (sp2–sp2)
    • 1 sp3–C mit 3 H-Substituenten
    • 2 sp2–C mit 2 H-Substituenten
    • 1 sp2–C mit 1 H-Substituent
    • 1 sp2–C mit 0 H-Substituenten
  • 2-Buten
    • 2 {CH3–CH-Bindungen (sp3–sp2)
    • 1 CH–CH-Bindung (sp2–sp2)
    • 2 sp3–C mit 3 H-Substituenten
    • 2 sp2–C mit 1 H-Substituent

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Steven E. Wheeler, Kendall N. Houk, Paul v. R. Schleyer, Wesley D. Allen: A Hierarchy of Homodesmotic Reactions for Thermochemistry. In: Journal of the American Chemical Society. Band 131, Nr. 7, 25. Februar 2009, S. 2547–2560, doi:10.1021/ja805843n.
  2. http://ursula.chem.yale.edu/~chem220/chem220js/STUDYAIDS/thermo/homodesmotic/homodesmotic.html