Hungerbaum

Bayerischer und österreichischer Brauch

Ein Hungerbaum (bairisch: Hungabam) ist ein geschmückter Baum, der Paaren in den Garten gepflanzt wird, die trotz siebenjährigen Zusammenseins noch nicht verheiratet sind. Der Baum wird in der Regel von Freunden des Paares gepflanzt und geschmückt. Ab diesem Zeitpunkt muss das Paar dem Brauch nach am Jahrestag ihrer Beziehung für diese Freunde einen Umtrunk, ein Essen oder eine Feier mit den gleichen Teilnehmern veranstalten. Dies wird so lange fortgeführt, bis das Paar heiratet.[1]

Regionale Verbreitung Bearbeiten

Der ursprüngliche Herkunftsort des Hungerbaums und das Alter des Brauchs ist nicht klar. Er verbreitet sich seit Anfang des 21. Jahrhunderts auch in Teilen Bayerns, wo diese „Tradition“ bisher nicht üblich war, so im Chiemgau seit etwa 2010.[2] Er variiert auch in den verschiedenen Regionen. Mancherorts wird der Hungerbaum mit Gerümpel behängt.[3]

Vergleichbare Bräuche Bearbeiten

Frisch vermählten Paaren wird im Garten ein Hochzeitsbaum aufgestellt, der das Paar dazu auffordert, innerhalb eines Jahres für Nachwuchs zu sorgen. Er ist ähnlich einem Maibaum geschmückt, er zeigt jedoch als Motiv Dinge wie einen Storch oder eine Kinderwiege. Meist wird ein erklärender Text beigefügt („Dieser Baum bleibt so lange stehn, bis wir von euch ein Kindlein sehn“)

Ist der Nachwuchs dann geboren, so werden Wegweiser aufgestellt mit dem Hinweis „Lumpenmacherei“ für einen Jungen oder „Bixnmacherei“ für ein Mädchen. Pate dabei stehen die bayerischen Worte „Lump“ für einen missratenen Jungen und „Bixn“ als pejoratives Wort für Mädchen, junge Frau. An den Schildern sind jeweils Büchsen oder Lumpen angeheftet.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Chiemsee-Alpenland: Hungerbaum, abgerufen am 7. Januar 2018.
  2. Quer: Hungerbäume: Pseudo-Brauch soll Ehen stiften, Bayerischer Rundfunk, 13. Juli 2018, abgerufen am 15. Juli 2018.
  3. Heimatzeitung: Nach sieben Jahren wilder Ehe – Kennen Sie den Hungerbaum?, abgerufen am 7. Januar 2018.