Hornstatt, Hornstätte, Hofstatt oder Püttenstatt wird im Bergbau der untertägige, um den Haspel herum ausgehauene Raum genannt.

Frühe Darstellung einer Heinzenkunst mit Hornstatt (Georgius Agricola, Berckwerck Buch, 1580)
Hornstatt mit zweimännischem Haspel, Grube Glasebach, Harzgerode 2013 (rekonstruiert)
Hornstatt in der Tsumeb-Mine, Deutsch-Südwestafrika, um 1910

Namensherkunft Bearbeiten

Der Name leitet sich von der alten Bezeichnung Horn oder Haspelhorn für die Griffe des Haspels ab. Die Hornstatt ist in der ursprünglichen Bedeutung der für die freie Drehung der Haspelhörner geschaffene Raum, später wurde der Bereich auch zu dem Ort „wo die Bergleute miteinander plaudern“.[1]

Beschreibung Bearbeiten

Im vorindustriellen Bergbau wurde mit abgesetzten Schächten von den tieferen Sohlen gefördert, denn die Förderhöhe eines Handhaspels betrug nur etwa 30–50 Meter. Die Schächte folgten in der Regel dem Einfallen des Ganges, sie waren tonnlägig. Die horizontalen Grubenbaue, wie Stollen oder Gezeugstrecken, wurden mit Schlägel und Eisen nur im Minimalprofil ausgehauen, welches nicht ausreichte, um einen Haspel einzubauen, an diesem vorbei Streckenförderung zu betreiben und Arbeitsraum für die Haspelknechte zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grunde wurde im Bereich des Haspels eine Weitung geschaffen, die Hornstatt.[2][3]

Die Begriffe werden bis heute für ausgehauene Bereiche mit gleicher oder ähnlicher Funktion verwendet. Die österreichische Allgemeine Bergpolizeiverordnung legt in § 39 (2) fest, dass Arbeiter in überflutungsgefährdeten Sinkwerken von der „Püttenstatt“ aus mit einem Seil zu sichern sind. In § 68 (1) heißt es: „Haspelräume und Bremsstätten (Hornstätten) müssen so geräumig sein, daß die Haspel und Bremsen unbehindert und gefahrlos bedient werden können“.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Hornstatt. In: Dieselben: Deutsches Wörterbuch. Band 4, 2, Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1877 (Onlinehttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Ddeutscheswrter42grimuoft~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DOnline~PUR%3D bei archive.org, abgerufen am 17. Februar 2014).
  2. Carl Schraml: Die Entwicklung des oberösterreichischen Salzbergbaues im 16. und 17. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der drei Reformationslibelle. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 83, Oberösterreichischer Musealverein, Linz 1930, S. 153–242, hier S. 232 (zobodat.at [PDF; 6,8 MB], abgerufen am 17. Februar 2014).
  3. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871, Lemma Hornstatt, S. 275–276 (Onlinehttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.digitale-sammlungen.de%2Fen%2Fview%2Fbsb11011485~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DOnline~PUR%3D, Bayerische Staatsbibliothek (PDF, ca. 225 MB), abgerufen am 17. Februar 2014).
  4. ohne Verfasser: Verordnung des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau vom 2. April 1959 über die beim Bergbaubetrieb zum Schutze des Lebens und der Gesundheit von Personen und zum Schutze von Sachen durchzuführenden Maßnahmen (Allgemeine Bergpolizeiverordnung), Fassung vom 6. August 2013 (Online PDF 430 kB, abgerufen am 17. Februar 2014).