Hokkaidokürbis

orangerote, schmackhafte, runde Kürbissorte

Hokkaidokürbisse sind runde, orangerote Speisekürbisse der Art Cucurbita maxima[1] mit einem Gewicht zwischen 0,5 bis 1,5 Kilogramm,[2] deren dünne Schale, anders als bei den meisten übrigen Kürbissorten, beim Kochen weich wird und mitverzehrt werden kann. Das Fruchtfleisch hat ein nussiges Aroma ähnlich dem von Maronen und eine stabile Konsistenz, obwohl es kaum nicht zerkochende Fasern enthält.

Hokkaidokürbis (Cucurbita maxima 'Red Hokkaido')

Verwendung Bearbeiten

 
Beim Hokkaido kann die Schale mitverzehrt werden; lediglich das Mittelfasergewebe mit den Fruchtkernen wird bei der Zubereitung entfernt.

Diese Kürbissorte passt sich vielen Geschmacksrichtungen an, harmoniert aber besonders gut mit Ingwer und Chili und kann vielseitig für Suppen, Aufläufe oder als Gemüse verwendet werden. Der Hokkaidokürbis kann auch roh gegessen oder in Salaten verwendet werden.

Die Kerne des Hokkaido werden getrocknet. Danach kann man sie aussäen oder verzehren. Die Dicke der Kernschale kann variieren, wodurch die Kerne nicht immer schmackhaft sind.

Nährwerte pro 100 g Kürbis
Energie 264 kJ (= 63 kcal)
Eiweiß 1,7 g
Fett 0,6 g
Kohlenhydrate 12,6 g
Ballaststoffe 2,5 g
Vitamin C 32,1 mg

Geschichte Bearbeiten

Kürbisse wurden schon im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach Japan gebracht, wo sie sich von Nagasaki aus in ganz Japan verbreiteten. Im 19. Jahrhundert kamen neue Kürbissorten aus Amerika hinzu. So brachten 1878 amerikanische Agrarberater die bis dahin in Japan unbekannte, harte und geschmacksarme Kürbissorte Hubbard mit, aus der auf Hokkaidō der Riesenkürbis der Sorte Kuri aji (jap. 栗味, dt. „Kastaniengeschmack“) und aus dieser wiederum in Aizu (heute in der Präfektur Fukushima) die neue Kürbissorte Aizu-kuri-kabocha (会津赤皮甘栗かぼちゃ) gezüchtet wurde.

In Kanazawa (Präfektur Ishikawa) versuchte der Gemüsezüchter Saichirō Matsumoto (松本佐一郎) aus Utsugi-machi (打木町 – von dem Ortsnamen Utsugi stammt die Bezeichnung Uchiki) anschließend jahrelang, aus dieser Sorte noch bessere Kürbisse zu züchten, was ihm schließlich 1933 mit der Marktreife der heutigen Sorte Uchiki kuri (Hokkaidokürbis) gelang.

Seit 1945 ist die Sorte Uchiki kuri bzw. Utsugi-akagawa-amaguri-kabocha (akagawa = rote Schale, amaguri = süße Esskastanie, kabocha = Kürbis) auch in Fachkreisen bekannt.[3] Da der erste nach Deutschland importierte Samen von Hokkaidō stammte, verkaufte der in Stuttgart lebende japanische Lebensmittelhändler Hiroshi Kozaki (古嵜寛志) den Kürbis unter dem Namen Hokkaidokürbis.[4]

Seit den 1990er Jahren werden Hokkaidokürbisse auch in Europa angebaut und sind regelmäßig im Handel erhältlich.[5][6]

In Japan gehören Hokkaidokürbisse zum Kaga-Gemüse,[7] traditionellen Gemüsesorten aus Kaga, dem alten Namen von Ishikawa.

Anbau und Lagerung Bearbeiten

 
Blüte des Hokkaidokürbis
 
Hokkaidokürbis in der Wachstumsphase

Hokkaido wird oft im Gewächshaus oder auf einer Fensterbank vorgezogen, um die Pflanzen dann nach den letzten erwarteten Spätfrösten ins Freiland auszupflanzen. Je nach Nachfrage können sowohl größere als auch kleinere Früchte produziert werden.

Hokkaido kann von September bis Dezember geerntet werden. Anders als viele typische Lagergemüse sind Kürbisse frostempfindlich und sollten bei 10 bis 15 °C gelagert werden. Unversehrte Hokkaidokürbisse mit intaktem Stielansatz halten sich mehrere Monate bei kühlen Temperaturen. Angeschnittene Hokkaidokürbisse sind deutlich weniger haltbar und müssen zügig verbraucht werden.

Literatur Bearbeiten

  • Brigitte Schöner, Hans Streicher: Kürbis. Die besten Sorten anbauen, zubereiten, dekorieren. 3. Auflage. BLV Buchverlag, München 2005, ISBN 3-405-16968-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hokkaidokürbis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Hokkaido – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Plant Database / Winter Squash ‚Uchiki Kuri‘. Website der Folia by Nathan Hawes & Nicole Pascoe. Abgerufen am 13. April 2015.
  2. Auswirkung unterschiedlicher Standweiten auf den Ertrag von Hokkaido-Kürbis im Ökologischen Anbau. Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 21. August 2019.
  3. Zusammenfassung von der Geschichte und der Beschreibung über Hokkaidokürbis bzw. Uchiki kuri auf der HP von Kanazawa City Agricultural Association of Name-Brand 打木赤皮甘栗かぼちゃ (Memento vom 24. April 2015 im Internet Archive). In: Kanazawa City Agricultural Association of Name-Brand. Top Page > Kaga-Yasai ni tsuite (about Kaga-Yasai) > Utsugi(>Uchiki)-Akagawa-Amaguri-Kabocha 打木赤皮甘栗かぼちゃ. Abgerufen am 13. April 2015 (japanisch).
  4. 卓上四季. Hokkaidō Shimbun. 4 September 2018. (japanisch)
  5. Süddeutsche Zeitung Magazin: H – Hokkaidokürbis. abgerufen am 4. April 2011.
  6. Nadia Hassani: The alpha squash. abgerufen am 5. Januar 2015.
  7. Sogenannter Hokkaidokürbis, Utsugi-Akagawa-Amaguri-Kabocha (Uchiki kuri), gehört zur Tradition der Kaga-Yasai, Kaga-Gemüse. Uchiki kuri als Kaga-Yasai auf Shizenjin.net 打木赤皮甘栗かぼちゃ(加賀野菜)うつぎあかがわあまぐりかぼちゃ. In: 打木赤皮甘栗かぼちゃ(加賀野菜)うつぎあかがわあまぐりかぼちゃ. Utsugi (= Uchiki) Akagawa Amaguri Kabocha (Kaga-Yasai). Abgerufen am 13. April 2015.