Rosmarin-Seidelbast

Art der Gattung Seidelbast (Daphne)
(Weitergeleitet von Heideröschen)

Der Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum), auch Flaum-Steinröslein oder Flaumiger Seidelbast genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seidelbast (Daphne) innerhalb der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae).

Rosmarin-Seidelbast

Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae)
Gattung: Seidelbast (Daphne)
Art: Rosmarin-Seidelbast
Wissenschaftlicher Name
Daphne cneorum
L.

Trivialnamen Bearbeiten

Weitere Trivialnamen sind Flaum-Seidelbast, Heide-Steinröslein, Duft-Seidelbast, Heideröschen, Reckhölderle, Tenderich (Niederösterreich), Gamsveigerl (Obersteiermark) und Fluhröschen (Schweiz), sowie Bergnägele (Bayern bei Kirchheim), Jungfernmorgenbleam (Siebenbürgen), Leinstaude, Steinröschen (Schwaben) und Wielandsbeeren (Graubünden bei Davos).[2]

Beschreibung Bearbeiten

 
Illustration von Pierre-Joseph Redouté
 
Habitus und Blütenstand

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Der Rosmarin-Seidelbast ist eine verholzende Pflanze, wächst als Kleinstrauch und erreicht eine Wuchshöhe von 5 bis 30 Zentimetern. Die Rinde der Zweige ist anliegend grau behaart. Daphne cneorum wächst niederliegend bis aufsteigend, seltener (Daphne cneorum subsp. arbusculoides) aufrecht.[3]

Die Laubblätter sind sitzend und wechselständig, an den Zweigenden schopfig gehäuft angeordnet. Die kahlen, immergrünen, ledrigen Blattspreiten sind bei einer Länge von 1 bis 2 Zentimetern sowie einer Breite von 3 bis 5 Millimetern länglich bis spatelförmig. Die Blattoberseite ist dunkel-grün, die Blattunterseite bläulich.

Generative Merkmale Bearbeiten

Die Blütezeit reicht von März bis Mai, ist aber in Mitteleuropa eher mit Mai und Juni anzusetzen.[4] Die Blüten stehen zu mehreren in endständigen kopfigen Blütenständen zusammen. Die stark nach Nelken duftenden, zwittrigen Blüten sind vierzählig. Das Perigon ist rosafarben und 10 bis 13 Millimeter lang.[5] Die Perigonröhre ist außen dicht anliegend behaart.[5]

Die Beere ist ellipsoid, anfangs gelb-, später rötlich-braun.[5] Oder Die Steinfrüchte sind bläulich-gelb oder rötlich und beginnen ab August zu reifen. Die Samen sind länglich-eiförmig und schwarz-braun.[5]

Chromosomenzahl Bearbeiten

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[4]

Ökologie Bearbeiten

Beim Rosmarin-Seidelbast handelt es sich um einen Nanophanerophyten.

Vorkommen Bearbeiten

Daphne cneorum gedeiht in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas von den Pyrenäen bis zum Balkan sowie in östlicher Richtung bis zur Ukraine. Es gibt Vorkommen in den Ländern Spanien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Österreich, Deutschland, Tschechien, Polen, Ungarn, der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Serbien, Kosovo, Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien, Rumänien, Ukraine und Russland.[6] Der Rosmarin-Seidelbast ist in Österreich zerstreut bis selten in den Bundesländern Burgenland, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten von der collinen bis montanen Höhenstufe verbreitet.

Der Rosmarin-Seidelbast steigt im Tessin am Sasso d'Oriente bis in eine Höhenlage von 1764 Meter, in Tirol bis 2000 Meter und in den Bergamasker Alpen am Pizo Arera bis in eine Höhenlage von 2150 Meter auf.[5]

Diese kalkliebende Pflanze gedeiht meist in Kiefernwäldern, Trockenrasen und Felsfluren. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Erico-Pinetalia, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Klasse Festuco-Brometea vor.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+w (trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[1]

 
Daphne cneorum subsp. arbuscula
 
Daphne cneorum subsp. julia

Systematik Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung von Daphne cneorum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 357.[6]

Je nach Autor gibt es etwa drei Unterarten,[6] von anderen Autoren werden sie als eigene Arten angesehen:

  • Strauchartiger Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum subsp. arbusculoides (Tuzson) Soó): Bei dieser Unterart ist der Wuchs aufrecht und der Blattrand eingerollt. Sie kommt in Österreich im Burgenland, in Ungarn und im früheren Jugoslawien vor.[6] Sie ist kalkmeidend.[3]
  • Daphne cneorum L. subsp. cneorum:[6] Sie kommt im gesamten Verbreitungsgebiet der Art meist auf kalkhaltigen Böden vor.[3]
  • Daphne cneorum subsp. julia (Koso-Pol.) Halda (Syn.: Daphne julia Koso-Pol.): Sie kommt im zentralen europäischen Russland vor.[6]

Nutzung Bearbeiten

Der Rosmarin-Seidelbast wird in Steingärten als Zierpflanze verwendet.

Giftigkeit Bearbeiten

Der Rosmarin-Seidelbast ist durch den Gehalt an Daphnetoxin stark giftig.

Literatur Bearbeiten

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Bruno P. Kremer: Strauchgehölze. Erkennen und Bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11478-5.
  • M. Schön: Forstwirtschaft und Gefäßpflanzen der Roten Liste. Arten – Standorte – Flächennutzung. 2. Aufl., 1998, ISBN 3-89675-375-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Daphne cneorum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  2. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 129. (eingescannt).
  3. a b c Birgit Nordt: Daphne. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage. S. 558. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019, ISBN 978-3-494-01700-6.
  4. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 660–661.
  5. a b c d e Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 716–719.
  6. a b c d e f J.Pedrol (2011+): Thymelaeaceae. Datenblatt Daphne cneorum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rosmarin-Seidelbast (Daphne cneorum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rosmarin-Seidelbast – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen