Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik

Die Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik (oft kurz: "Heidelberger Gruppe") ist eine interdisziplinäre Forschungsgruppe zur Untersuchung rechtlicher Fachkommunikation. Sie wurde 1973 gegründet und hat maßgeblich die rechtslinguistische Forschung im deutschsprachigen Raum geprägt.

Entstehung und Zielsetzung Bearbeiten

Die Heidelberger Gruppe der Rechtslinguistik zählt zu den ältesten bis heute existierenden rechtslinguistischen Forschungsgruppen. Sie wurde 1973 maßgeblich von den Sprach- und Rechtswissenschaftlern Rainer Wimmer (Trier), Friedrich Müller (Heidelberg), Dietrich Busse (Düsseldorf) und Ralph Christensen (Mannheim) initiiert und tagt in unterschiedlicher Zusammensetzung seit dieser Zeit etwa vier Mal im Jahr im Raum Heidelberg-Mannheim. Die Gruppe ist kein eingetragener Verein.[1] Seit ihrer Gründung hat die Heidelberger Gruppe die rechtslinguistische Forschung im deutschsprachigen Raum wesentlich geprägt und wichtige Grundlagenwerke zur Sprache-und-Recht-Forschung hervorgebracht. Koordiniert wird die Gruppe seit 2014 durch den Rechtslinguisten Friedemann Vogel (Siegen).

Ziel der Heidelberger Gruppe ist die Förderung der interdisziplinären Erforschung von Sprache und Medialität des Rechts.

Ständige Mitglieder der Gruppe Bearbeiten

  • Friedrich Müller (em. Rechtswissenschaftler, Heidelberg)
  • Ralph Christensen (Rechtswissenschaftler, Mannheim/Bonn)
  • Dietrich Busse (Linguist, Düsseldorf)
  • Rainer Wimmer (em. Linguist, Trier)
  • Thomas-Michael Seibert (Rechtswissenschaftler/Richter a. D., Frankfurt)
  • Ekkehard Felder (Linguist, Heidelberg)
  • Janine Luth (Linguistin, Heidelberg)
  • Bernd Jeand’Heur (Rechtswissenschaftler)
  • Philippe Mastronardi (em. Rechtswissenschaftler)
  • Florian Windisch (Rechtswissenschaftler)
  • Isolde Burr-Haase (Linguistin, Köln)
  • Peter Schiffauer (Rechtswissenschaftler, Hagen)
  • Hanjo Hamann (Rechtswissenschaftler, Bonn)
  • Friedemann Vogel (Linguist, Siegen)

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Müller (Hrsg.): Untersuchungen zur Rechtslinguistik: Interdisziplinäre Studien zu praktischer Semantik und strukturierender Rechtslehre in Grundfragen der juristischen Methodik. Duncker u. Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06608-1 (239 S.).
  • Friedrich Müller: Strukturierende Rechtslehre. 2. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-07623-0 (464 S.).
  • Friedrich Müller (Hrsg.): Neue Untersuchungen zur Rechtslinguistik (= Schriften zur Rechtstheorie. Band 202). Duncker & Humblot, Berlin 2001.
  • Friedrich Müller (Hrsg.): Politik, [neue] Medien und die Sprache des Rechts. Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 3-428-12595-9.
  • Friedrich Müller: Recht - Sprache - Gewalt: Elemente der Verfassungstheorie I. Zweite bearbeitete und stark erweiterte Auflage. 2. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 2008, ISBN 3-428-12875-3 (91 S.).
  • Friedrich Müller: Syntagma: Verfasstes Recht, verfasste Gesellschaft, verfasste Sprache im Horizont von Zeit. Duncker & Humblot, Berlin 2012, ISBN 978-3-428-83871-4.
  • Friedrich Müller, Isolde Burr: Rechtssprache Europas: Reflexion der Praxis von Sprache und Mehrsprachigkeit im supranationalen Recht. Duncker & Humblot, Berlin 2004, ISBN 978-3-428-11580-8 (422 S.).
  • Friedrich Müller, Ralph Christensen, Michael Sokolowski: Rechtstext und Textarbeit. Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-09132-9 (197 S.).
  • Friedrich Müller, Rainer Wimmer (Hrsg.): Neue Studien zur Rechtslinguistik: Dem Gedenken an Bernd Jeand'Heur. Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-10311-4 (256 S.).
  • Bernd Jeand'Heur: Sprachliches Referenzverhalten bei der juristischen Entscheidungstätigkeit. Duncker u. Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06705-3 (211 S.).
  • Ekkehard Felder, Friedemann Vogel (Hrsg.): Handbuch Sprache im Recht. Mouton de Gruyter, Berlin, Boston 2017.
  • Ralph Christensen: Was heisst Gesetzesbindung?: Eine rechtslinguistische Untersuchung. Duncker & Humblot, Berlin 1989, ISBN 978-3-428-06699-5 (353 S.).
  • Friedemann Vogel: Linguistik rechtlicher Normgenese: Theorie der Rechtsnormdiskursivität am Beispiel der Online-Durchsuchung. De Gruyter, Berlin [u. a.] 2012, ISBN 978-3-11-027830-9.
  • Friedemann Vogel: Recht ist kein Text: Studien zur Sprachlosigkeit im verfassten Rechtsstaat. Duncker & Humblot, Berlin 2017, ISBN 3-428-15247-6 (241 S.).
  • Dietrich Busse: Recht als Text: Linguistische Untersuchungen zur Arbeit mit Sprache in einer gesellschaftlichen Institution. Niemeyer, Tübingen 1992, ISBN 3-484-31131-2 (VI, 359).
  • Dietrich Busse: Juristische Semantik: Grundfragen der juristischen Interpretationstheorie in sprachwissenschaftlicher Sicht. Habilitationsschrift; Universität Darmstadt, 1993. 2. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-13427-4 (318 S.).
  • Ekkehard Felder: Juristische Textarbeit im Spiegel der Öffentlichkeit. De Gruyter, Berlin [u. a.] 2003, ISBN 3-11-017731-5 (XII, 452).
  • Janine Luth: Semantische Kämpfe im Recht: Eine rechtslinguistische Analyse zu Konflikten zwischen dem EGMR und nationalen Gerichten. 1. Auflage. Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg, Heidelberg, Neckar 2015, ISBN 978-3-8253-6325-3 (280 S.).
  • Thomas-M. Seibert: Die Lehre vom Rechtszeichen: Entwurf einer allgemeinen Rechtslehre. Duncker & Humblot, Berlin 2017, ISBN 978-3-428-84998-7 (510 S.).
  • Thomas-Michael Seibert: Aktenanalysen: Zur Schriftform juristischer Deutungen. Narr, Tübingen 1981, ISBN 978-3-87808-703-8.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedemann Vogel: Zur Einleitung: (Un)Recht jenseits von Text und Sprache? vom Text zum Subtext. In: Friedemann Vogel (Hrsg.): Recht ist kein Text: Studien zur Sprachlosigkeit im verfassten Rechtsstaat (= Sprache und Medialität des Rechts). Duncker & Humblot, Berlin 2017, ISBN 3-428-15247-6, S. 12.