Hartmut Seyfried (* 1947 in Esslingen am Neckar) ist ein deutscher Geologe. Von 1989 bis 2012 war er Professor für Geologie an der Universität Stuttgart.

Leben Bearbeiten

Seyfried studierte Geologie in Stuttgart und promovierte bei Manfred Gwinner 1976 zum Dr. rer. nat. („Der subbetische Jura von Murcia (Südost-Spanien)“).[1] Danach wechselte er an die TU Berlin, wo er sich 1982 habilitierte. Von 1983 bis 1987 war er Gastdozent an der Universidad de Costa Rica und von 1987 bis 1989 Professor für Sedimentologie an der Universität Mainz. Ab 1989 war er Ordinarius für Allgemeine und Angewandte Geologie und Direktor des Instituts für Geologie und Paläontologie (IGPS) an der Universität Stuttgart als Nachfolger von Manfred Gwinner. Von 1993 bis 1995 war er Dekan der Fakultät für Geo- und Biowissenschaften.

Ein in Stuttgart intensiv betriebener Ausbau der Zusammenarbeit mit der Geotechnik (Entwicklung digitaler Geländemodelle u. a.) wurde 2004 eingestellt. Das Institut wurde ab 2006 als Institut für Planetologie weitergeführt, entsprechend einer Politik der schwerpunktmäßigen Ausrichtung der Forschung der Universität an der Raumfahrt. Seyfried hielt ab 2009 Geologie-Vorlesungen in Tübingen.

Er befasste sich mit der geologischen Entwicklung von Inselbögen im Bereich des heutigen Mittelamerika und großen Rutschungen am Westabhang der Anden (Nord-Chile)[2]

1996 stieß er mit einem seiner Doktoranden eine heftige Debatte unter Geologen über das Alter der Grimmelfinger Schichten in der Graupensandrinne an, einem miozänen Flusslauf am Albrand nördlich des Molassebeckens parallel zur heutigen Donau. Der Fund von geschockten Quarzen, die dem Ries-Impakt zugeordnet wurden, legte ein wesentlich jüngeres Entstehungsdatum (14,4 Millionen Jahre) nahe als von den Experten bis dahin angenommen.[3][4]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Außer den in den Fußnoten zitierten Arbeiten

  • E. Buchner, G. Schweigert, H. Seyfried: Revision der Stratigraphie der süddeutschen Brackwassermolasse. In: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Band 149, H. 2, Stuttgart 1998, S. 305–320.

Literatur Bearbeiten

  • H. Seyfried: 180 Jahre Geologie an der Universität Stuttgart. 2012.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. Geologisches Jahrbuch. Band 29, 1978.
  2. Gerhard Wörner, Dieter Uhlig, Ingrid Kohler, Hartmut Seyfried: Evolution of the West Andean Escarpment at 18°S (N. Chile) during the last 25 Ma: uplift, erosion and collapse through time. In: Tectonophysics. Band 345, 2002, S. 183–198.
  3. E. Buchner, H. Seyfried, R. Hirsche: Die Graupensande der süddeutschen Brackwassermolasse: ein Incised Valley-Fill infolge des Ries-Impaktes. In: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Band 147, 1996, S. 169–181.
  4. Elmar Buchner, Paul van der Boogard, Hartmut Seyfried: 40Ar/39Ar laser probe age determination confirms the Ries impact crater as the source of glass particles in Graupensand sediments (Grimmelfingen Formation, North Alpine Foreland Basin). In: Geologische Rundschau/Internat. Journal of Earth Sciences. Band 92, 2003, S. 1–6.