Hans Fenz

österreichischer Architekt

Hans Fenz (* 2. Februar 1879 in Böhmisch-Rudoletz; † nach 1927; auch Johann Fenz) war ein österreichischer Architekt.

Leben Bearbeiten

Hans Fenz’ Eltern waren Johanna Fenz, geborene Lamprecht, und der Plachenmacher und Schneidermeister Johann Fenz. Schon als Jugendlicher dürfte er unter gesundheitlichen Problemen gelitten haben. Wegen allgemeiner Schwäche musste er keinen Wehrdienst leisten.

Fenz arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter im Baugewerbe. Obwohl für ihn keine andere Ausbildung als ein Besuch der Volksschule nachweisbar ist, trat er in Wien ab Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgreich als Architekt auf. Das erste von Hans Fenz entworfene Gebäude war ein Miethaus in Wien-Währing im Jahr 1904.[1] Im selben Jahr unternahm er einen Selbstmordversuch.[2] Der großgewachsene, schlanke und blonde Mann trug davon eine Narbe über dem linken Auge davon. Im Jänner 1911[3] und erneut im April 1912 verschwand er plötzlich und wurde von seiner Familie, die einen erneuten Selbstmordversuch befürchtete, als abgängig gemeldet.[4] Fenz war verheiratet. Die Ehe endete in Scheidung.

Bis zum Ersten Weltkrieg plante Hans Fenz weitere Miethäuser in Wien. Seine Arbeiten gelten insgesamt als ästhetisch gewinnend und solide. Anders als damals üblich gehörte Fenz keinem Architektenverein an.[1] 1913 trat er als Mitglied eines Ehrenpräsidiums auf, das sich um einen Ausbau der Rosenkranzkirche in Wien-Hetzendorf bemühte.[5] Er hatte in Hetzendorf selbst mehrere Häuser entworfen. 1917 war er privat in Pflege. Nach dem Ersten Weltkrieg schien Fenz als Geschäftsführer der Deutsch-österreichischen Baugesellschaft m.b.H. auf.

Fenz, der seinen Wohnsitz häufig wechselte, meldete sich 1927 aus Wien ab.[1] Er ist auf dem Biezanow-Friedhof in Krakau begraben.[6]

Werke Bearbeiten

Foto   Baujahr Name Standort Beschreibung
   
 
1904 Miethaus Semperstraße 29 Wien 18, Semperstraße 29
Standort
Das Miethaus in Währing ist ein Doppeltrakter mit Verbindungstrakt. Die Fassade ist im Secessionsstil gestaltet.[7]
   
 
1909 Wohn- und Geschäftshaus Burggasse 122A Wien 7, Burggasse 122A
Standort
Die bemerkenswert nüchterne Fassade des Schottenfelder Straßentrakters ist mit Gitterbalkonen gegliedert. Das Foyer ist stuckiert.[8]
   
 
1911 Austria-Garage Wien 5, Nikolsdorfer Gasse 23
Standort
Die Garage in Nikolsdorf bot zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung Platz für einhundert Automobile auf zwei Ebenen. Zur Anlage gehören Büros und Chaffeurwohnungen.[9] Die Fassade weist eine flache Gliederung auf.[10]
   
 
1912 Zita-Heim Wien 12, Strohberggasse 14–16 / Belghofergasse 45
Standort
Das in Hetzendorf gelegene Heimatstil-Eckhaus, eine Villa in Randbebauung, ist üppig mit Balkonen, Erkern, Giebeln und Rundungen gegliedert. Das Vestibül ist verfliest.[11]
   
 
1911–1912 Miethaus Belghofergasse 46 Wien 12, Belghofergasse 46 / Strohberggasse 10–12
Standort
Das monumentale, freistehende Miethaus in Hetzendorf weist vieleckige Erker und Rosengirlanden auf. Es wird von einem aufgestockten Mansardwalmdach abgeschlossen.[12]

Anmerkung: Die Gestaltung ist identisch mit Fenz’ Miethaus Belghofergasse 48.

   
 
1911–1912 Miethaus Belghofergasse 48 Wien 12, Belghofergasse 48
Standort
Das monumentale, freistehende Miethaus in Hetzendorf weist vieleckige Erker und Rosengirlanden auf. Es wird von einem aufgestockten Mansardwalmdach abgeschlossen.[12]

Anmerkung: Die Gestaltung ist identisch mit Fenz’ Miethaus Belghofergasse 46.

   
 
1913 Miethaus Davidgasse 6 Wien 10, Davidgasse 6 / Leibnizgasse 29
Standort
Die Fassade des Favoritner Miethauses ist im Secessionsstil gestaltet.[13]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hans Fenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Hans Fenz. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007. Abgerufen am 25. Mai 2017.
  2. Lebensmüde. In: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 18. August 1904, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  3. Ein vermißter Architekt. In: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 15. Jänner 1911, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  4. Vermißter Architekt. In: Grazer Tagblatt, 30. April 1912, S. 20 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  5. Stadt und Land. In: Reichspost, 1. Juni 1913, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  6. Die Liste der Krakauer Pfarrfriedhöfe
  7. Dehio Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 507.
  8. Dehio Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 296.
  9. Die Austria-Garage. In: Allgemeine Automobil-Zeitung, 10. Dezember 1911, S. 60 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aaz
  10. Dehio Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 226.
  11. Dehio Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 158.
  12. a b Dehio Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 140.
  13. Dehio Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Anton Schroll & Co, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 23.