Hamideddine Bouali

tunesischer Fotograf

Hamideddine Bouali (geboren 1961 in Tunesien) ist ein tunesischer Fotograf.

Wirken Bearbeiten

Fünf Jahre lang war Hamideddine Bouali Vizepräsident der Rencontres Internationales de Photographie de Ghar El Melh, außerdem Organisator des Wettbewerbs Rentrée symbolique de l'année Photographique in Tunis.

1997 kuratierte er die Ausstellung La Tunisie de Jaques Pérez sowie 1997 und 2001 die internationale Fotoausstellung Mois de Photo de Tunis. Im Januar 2010 gründete Hamideddine Bouali den ersten Fotoclub von Tunis (Club Photo de Tunis).

Er ist außerdem Ausbilder, Dozent und Mitglied verschiedener Jurys, publiziert auf einem Blog und schreibt Artikel zur Fotografie, die in tunesischen und ausländischen Tageszeitungen erscheinen und hat an über hundert Gruppenausstellungen in und außerhalb Tunesiens teilgenommen.[1]

Seit 2011 war Hamideddine Bouali mit der Agentur Demotix in London assoziiert.

Im Jahr 2015 engagierte er sich bei der Gründung des Maison de l'image in Tunis, für das er seither Kurse gibt und die Moderation der Veranstaltungsreihe Café des photographes (Fotografencafé) übernahm.[2] Im selben Jahr wurde er in das Thames & Hudson Dictionary of Photography aufgenommen.

Dokumentation der Tunesischen Revolution Bearbeiten

Die Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi am 17. Dezember 2010 in Sidi Bouzid und die darauf folgenden Demonstrationen gegen den tunesischen Diktator Zine el-Abidine Ben Ali markieren der Beginn der Tunesischen Revolution und damit des "Arabischen Frühlings". Seit dem 13. Januar 2011 fotografierte Hamideddine Bouali täglich die Proteste, zuerst in Tunis, dann in Sidi Bouzid. Oft arbeitete er unter der Tränengasmaske. Das Porträt einer skandierenden jungen Frau, aufgenommen am 19. Februar 2011 in Tunis, die eine tunesische Flagge über die Köpfe der Menge hält und ein T-Shirt mit der Aufschrift "Victoire de Tunisie" ("Sieg Tunesiens") trägt, gilt als das Porträt der Revolution.[3]

Nachdem die Fotos von Hamededdine Bouali 2011, noch während die Proteste liefen, gleich an mehreren Orten in Tunis und im Kulturzentrum Mad'Art in Karthago gezeigt wurden, starteten sie mit Unterstützung des Goethe Instituts Tunis eine Ausstellungsserie in Deutschland.[4][5]

„Niemals zuvor habe ich so viel fotografiert, niemals sah ich einer in Entstehung befindlichen Geschichte ins Gesicht, niemals hatte ich solche Angst, niemals war ich so aufgeregt … Niemals war ich lebendiger!!!“ (Hamideddine Bouali, 22. Februar 2011)

Preise Bearbeiten

1989 erhielt Hamideddine Bouali den Förderpreis beim 51. Internationalen Salon der Fotografie in Tokyo, 1991 zwei Preise beim Fotowettbewerb des staatlichen CREDIF und 1996 eine Goldmedaille bei der Internationalen Fotoausstellung in Bagdad. Im Jahr 2008 wurde ihm die höchste Auszeichnung des tunesischen Staates für Fotografie, der Prix National des Arts et des Lettres en Photographie, verliehen. 2011 erhielt er den Grand Prix du concours des Le Fonds Méditerranéen pour les femmes und 2012 den Lucien-Clergue-Preis.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hamideddine Bouali – Archivart. Abgerufen am 14. Dezember 2023 (französisch).
  2. A Tunis, la Maison de l’image trouve son public. In: Le Monde.fr. 13. Juli 2015 (lemonde.fr [abgerufen am 14. Dezember 2023]).
  3. 3sat.de: Revolution auf Tunesisch - Die Fotos von Hamideddine Bouali (Memento vom 15. Juni 2013 im Internet Archive)
  4. Jenni Roth: Der Fotograf der Freiheit. In: Spiegel online. 25. Oktober 2011, abgerufen am 8. September 2017.
  5. Jenni Roth: Der neue Geist von Tunesien. Der arabische Frühling und die Kunst. In: Deutschlandfunk Kultur. 6. Juni 2011, abgerufen am 8. September 2017.
  6. Bernd Beier: Das Gesicht der Revolution. Über die Bilder der Revolte in Tunesien. Hrsg.: Jungle World. Nr. 21, 2011.
  7. Hamededdine Bouali: Révolution à la tunisienne. In: Stadthaus Ulm. Abgerufen am 9. August 2017.
  8. Houssem Ben Abderrahman und Peter Buyer: "Kopftuch, Dschihad oder Handabhacken gab es in meinem Tunesien nicht". Band 13. edition stadthaus, Ulm 2012, ISBN 978-3-934727-33-5.
  9. Sonderausstellungen > Rueckblick > 2013 > Revolution auf Tunesisch - Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Abgerufen am 8. September 2017.