Das Wort Hamburgefonts, traditionell eigentlich Hamburgefons, Hamburgefonstiv oder Hamburgefönstiv, ist ein Blindtext, der sich zur Beurteilung der Gestaltung und der Anmutung einer für das lateinische Grundalphabet gestalteten Schriftart besonders eignet. Es beinhaltet alle wesentlichen Buchstabenformen dieses Alphabets, sodass der Charakter der jeweiligen Schrift schnell zu erkennen ist. Es besteht aus den Buchstaben, die beim Gestalten einer Schrift häufig zuerst entworfen werden.

Im englischen Sprachraum ist auch die Variante Hamburgevons gängig. Vergleichbare Testwörter sind Rafgenduks und Handgloves.

Sinn und Funktion

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Hamburgefonts in verschiedenen Schriftarten.

Bis weit in die 1980er-Jahre gehörten Personal Computer (PCs), ausgestattet mit einer Vielzahl beliebig skalierbarer Schriften, noch nicht zur Grundausstattung beinahe jedes Haushalts. Schriftgestaltung und -druck konzentrierten sich weitgehend in der Hand von Grafikdesignern (Typographen), Druckereien und zum Teil auch in der von Werbeagenturen. Die benötigten Schriften und Schriftmuster erhielten Gestalter und Drucker von Schriftgießereien und seit den 1960er-Jahren – infolge des Rückgangs von Bleisatz (Hochdruck-Verfahren) zugunsten des Offsetdrucks – auch von anderen Schriftherstellern sowie Anbietern von Lichtsatz-, Fotosatz- und anderen Geräten. Für Layout-Zwecke bei geringen Textmengen und für die Anfertigung von Einzelstücken kamen in Grafik-Büros daneben auch Anreibeschriften zum Einsatz.

Auch der Gebrauch von Schriften ist Moden unterworfen. Designer entwerfen neue Schriften und Schriftfamilien oder verändern gebräuchliche Schriftarten. Dem liegen die verschiedensten Zielsetzungen zugrunde, wie beispielsweise besonders gute Lesbarkeit, besonders viele Buchstaben in einer Zeile (schmale Schriftschnitte), besonders weiches oder besonders technisches, leichtes, schweres oder besonders außergewöhnliches Aussehen. Schriftgießereien und Schriftenhersteller gaben beziehungsweise geben Kataloge der bei ihnen erhältlichen Schriften heraus, mit denen Gestalter und Druckereien sich einen ersten Eindruck bestehender und neuer Schriften machen können. Titelschrift, Auszeichnungsschrift (Akzidenzschrift) und Satzschrift (Brotschrift) sind in Grafik-Büros und Druckereien bis heute gängige Fachbegriffe. In den Schriftkatalogen ist neben den Schriftnamen oftmals nur das Wort „Hamburgefons“, „Hamburgefonstiv“ oder „Hamburgefönstiv“ in den verschiedensten Schriften zu lesen, seltener auch ganze Alphabete. In dem an sich bedeutungslosen Wort „Hamburgefonts“ kommen runde wie eckige Buchstaben gleichermaßen vor, ebenso besonders breite und besonders schmale. „Hamburgefonts“ gibt damit prägnant einen ersten Eindruck einer Schrift im Gebrauch. Ein weiteres Mittel zur verwendungszweckorientierten Beurteilung des Gebrauchs einer Schriftart ist der Blindtext. Dieser gibt einen Eindruck über Raumbedarf des Textes und Lesbarkeit in gängigen Schriftgrößen.

Verwechslungsmöglichkeit

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Breite Durchsetzung von Computern in vielen Haushalten und mehr Umgang mit der englischen Sprache heute machte das englische Wort „Font“ für „Schrift“ bzw. „Fonts“ für „Schriften“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Im englischen Sprachraum war mit kleiner Abweichung das Schriftmusterwort „Hamburgefonts“ gängig. Irrtümlich wird deshalb „Hamburgefonts“ bisweilen für eine Schriftart gehalten.

Kurioses

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Zum Vergleich der Laufweite einer Schrift diente ein weiteres Phantasiewort: Hier fand das Nonsenswort „HillimillihirtzheftpflasterEntferner“ als Vergleichsmaß seinen Weg in verschiedene Schriftenkataloge. Ursprünglich war es zur Feineinstellung des diatype-Schriftsatzgeräts abgesetzt und vermessen worden.

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