Halle und Jerusalem

Doppeldrama von Achim von Arnim

Halle und Jerusalem ist ein Doppeldrama von Achim von Arnim, das 1811 im Druck erschien. Der erste Teil spielt in der Universitätsstadt Halle, der zweite Teil beschreibt eine Pilgerreise nach Jerusalem. Die Dialoge des Stücks sind in Prosa gehalten, doch jambisch durchrhythmisiert, Arnim nannte diese Technik die „unbestimmte Jambenzeile“.

Daten
Titel: Halle und Jerusalem
Gattung: Doppeldrama
Originalsprache: deutsch
Autor: Achim von Arnim
Erscheinungsjahr: 1811
Ort und Zeit der Handlung: Halle und Jerusalem.
Personen
  • Ahasverus, ein reisender alter Jude
  • Cardenio, ein junger Privatdozent
  • Pamphilio, Student und Dichter, Cardenios Freund
  • Baron Viren, Professor der Rechte
  • Olympie, dessen Schwester
  • Lysander
  • Celinde, Tochter der Kriegsrätin Tyche
  • Sidney, Kapitän eines englischen Schiffes
  • Bromly
  • und andere

Halle. Ein Studentenspiel in drei Aufzügen Bearbeiten

Der Plot des ersten Teils ist im Kern aus Andreas Gryphius’ Trauerspiel Cardenio und Celinde (1657) übernommen, allerdings nach Halle verlegt. Arnims Variante weicht aber von der Trauerspielvorlage insofern ab, als er parodistische Episoden einbaut.

Jerusalem. Ein Pilgerabenteuer Bearbeiten

Das Gefühl, gesündigt zu haben, hat gegen Ende des ersten Teils mehrere Figuren ergriffen. Ursprünglich wollten sich nur der wegen Mordes gesuchte Cardenio und Celinde auf den Weg nach Jerusalem machen. Doch kommt es auf dem Weg dorthin und am Ende in der Grabeskirche zu Wiederbegegnungen aller Hauptcharaktere des ersten Teils. Jerusalem folgt einer anderen Figurenkonzeption als Halle, die Handlung wird ins Parabelhafte und Religiöse überhöht.

Ausgaben Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Schönemann: L. Achim von Arnims geistige Entwicklung. An seinem Drama „Halle und Jerusalem“ erläutert. Leipzig 1912. (Reprint Hildesheim: Gerstenberg 1977.)
  • Heinz Wolff: Die Dramen „Halle und Jerusalem“ und „Die Gleichen“ im Zusammenhang der religiösen Entwicklung Ludwig Achim von Arnims. Göttingen, Phil. Diss. 1936.
  • Roger Paulin: Gryphius’ Cardenio und Celinde und Arnims Halle und Jerusalem. Eine vergleichende Untersuchung. Tübingen: Niemeyer 1968.
  • Ulfert Ricklefs: ‚Ahasvers Sohn‘. Arnims Städtedrama „Halle und Jerusalem“. In: Universelle Entwürfe – Integration – Rückzug: Arnims Berliner Zeit (1809–1814). Wiepersdorfer Kolloquium der Internationalen Arnim-Gesellschaft. Hrsg. von Ulfert Ricklefs. Tübingen: Niemeyer 2000. S. 143–244. (doi:10.1515/9783110956016.143)