Als Grundfutterverdrängung wird die Tatsache bezeichnet, dass Milchkühe Kraftfutter nicht zusätzlich zum Grundfutter aufnehmen, sondern dass dadurch ein Teil des Grundfutters aus der Ration verdrängt wird.

Gründe Bearbeiten

Zum einen ist das Fassungsvermögen des Verdauungstraktes begrenzt, zum anderen kommt es zu einer Veränderung des Pansenmilieus. So wird die Säureproduktion im Pansen durch Kraftfutter angeregt, welche sich aus der Fermentation der Nichtfaser-Kohlenhydrate des Kraftfutters ergibt. Diese Säure schädigt genau die Pansenmikroben, die auf den Abbau von Gerüstsubstanzen spezialisiert sind. Daraus ergibt sich eine schlechtere Verdaulichkeit des Grundfutters sowie eine verlängerte Verweildauer im Pansen. Zudem steigt mit der Kraftfuttergabe meist der Energieversorgungsgrad der Kuh an.[1] Die Aufrechterhaltung einer ausgeglichenen Energiebilanz ist jedoch das wichtigste Kriterium der Futtermengensteuerung.[2]

Größenordnungen Bearbeiten

  • Bei 1 kg Kraftfutteraufnahme 14 kg Trockenmasse eines Grundfutters (Silagen, Heu) gefressen. Bei 10 kg Kraftfutter sinkt die Grundfutteraufnahme auf 10 kg Trockenmasse ab.[3] Ab circa 4 kg Kraftfutter je Tag sinkt die Grundfutteraufnahme.[4]
  • Andere Quellen sprechen von einem Rückgang von 0,51 kg Trockenmasse Grundfutteraufnahme bei 1 kg Trockenmasse Kraftfutteraufnahme.[1] Bei Trockenmassegehalten von Grassilagen von circa 33 %[5] entspricht dies einer verdrängten Frischmasse von rund 1,5 kg Grassilage gegenüber 1,1 kg Frischmasse Kraftfutter.
  • Die Grundfutterverdrängung schwankt je nach Futterkomponenten zwischen 0,3 und 0,8 kg TM Grundfutter je kg TM Kraftfutter. Dabei wurde ermittelt, dass die Grundfutterverdrängung bei Maissilagen, stärkereichem Kraftfutter sowie bei hohen Kraftfuttermengen höher ist.[1]

Zusammenhänge Bearbeiten

Die Grundfutterverdrängung hängt sowohl von der Grundfutterqualität als auch von der Laktationszahl der Kuh ab. Die Grundfutterverdrängung ist bei höherlaktierenden Kühen stärker ausgeprägt als bei Erstkalbinnen.[6]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Zur Effizienz des Kraftfuttereinsatzes in der Milchviehfütterung-eine Übersicht, Leonard Gruber LFZ Raumberg-Gumpenstein, Institut für Nutztierforschung (Memento des Originals vom 30. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.raumberg-gumpenstein.at
  2. Wangsness & Muller 1981
  3. Nach Kirchgeßner (2004)
  4. Lexikon der Agrarfachbegriffe auf bewital-agrar.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.bewital-agrar.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Dow Chemical Company über Grassilage TM Gehalte
  6. Uni Kiel, Dissertation Huettmann 2007 nach Schwarz und Kirchgessner (1985) (Memento des Originals vom 8. Mai 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tierzucht.uni-kiel.de (PDF; 4,3 MB)