Großsteingrab Roggow

Bauwerk in Deutschland

Das Großsteingrab Roggow war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Roggow, einem Ortsteil von Rerik im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern). Es wurde um 1822 durch Zufall aufgedeckt und vor seiner Zerstörung untersucht.

Lage Bearbeiten

Das Grab befand sich bei Roggow am Salzhaff, am Fuß einer südost-nordwestlich verlaufenden Hügelkette.

Beschreibung Bearbeiten

Über die Architektur des Grabes liegen keine näheren Angaben vor. Es wird lediglich als „eine große Begräbnißstätte aus der Hünenzeit“ bezeichnet. Obwohl keine Steine erwähnt werden, wurde die Anlage von Ewald Schuldt und ihm folgend Hans-Jürgen Beier als Großsteingrab unbestimmbaren Typs eingeordnet. Ingeburg Nilius sah es hingegen als Flachgrab an. Die Grabkammer lag etwa 8 Fuß (ca. 2,4 m) unter der Oberfläche.

In der Mitte der Kammer lag ein ausgestrecktes menschliches Skelett. Zu beiden Seiten dieser Bestattung waren 12–16 weitere Skelette gruppiert, die alle mit dem Schädel zum mittleren Skelett orientiert waren. Einige Skelette waren recht klein. Links vom Schädel des mittleren Skeletts lagen ein Pferdeschädel und 6–7 Feuerstein-Klingen. Über dem Schädel und an den Füßen standen nicht näher beschriebene Keramikgefäße. Ansonsten wurden in der Kammer noch mehrere zerscherbte Keramikgefäße und mehrere Feuerstein-Beile gefunden. In die Sammlung des Großherzoglichen Museums, des heutigen Archäologischen Landesmuseums Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin gelangten 1843 zwei Schädel, ein dünnblattiges Querbeil und eine Klinge. Bei Letzterer ist aber fraglich, ob sie tatsächlich aus diesem Grab stammt, da sie nach Nilius eher dem Mesolithikum zuzuordnen ist.

Literatur Bearbeiten

  • Willy Bastian: Das jungsteinzeitliche Flachgräberfeld von Ostorf, Kr. Schwerin. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Jahrbuch 1961. 1962, S. 113ff.
  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 2.
  • Robert Beltz: Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 64, 1899, S. 108 (Online).
  • Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Textband. Reimer, Berlin 1910, S. 115 (Online).
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Hünengrab von Roggow. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 9, 1844, S. 366–367, (Online).
  • Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 114.
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 116.