Glaucocystis

Gattung der Familie Glaucocystaceae

Glaucocystis ist eine Algen-Gattung aus dem Stamm der Glaucophyta.

Glaucocystis

Glaucocystis sp.

Systematik
ohne Rang: Archaeplastida
ohne Rang: Glaucophyta
Klasse: Glaucophyceae
Ordnung: Glaucocystales
Familie: Glaucocystaceae
Gattung: Glaucocystis
Wissenschaftlicher Name
Glaucocystis
Itzigs., 1866

Beschreibung Bearbeiten

Glaucocystis bildet elliptische, unbewegliche Zellen mit einem Zellkern, mehreren sternförmig angeordneten, blaugrünen Cyanellen und kontraktile Vakuolen. Die Zellen leben selten einzeln, sondern meist in Gruppen zu zwei, vier, acht oder 16 Autosporen. Die Zellwand kann an den Zellpolen verdickt sein.

 
G. geitleri“ SAG 229-1 (links), G. nostochinearum SAG 16.98 (rechts). Balken 20 µm (gilt für beide).[1]

Die Zellen von Glaucocystis enthalten zahlreiche bandförmige, blaugrün gefärbte Einschlüsse, die als Cyanellen bezeichnet werden. Früher hielt man sie für endosymbiotische Cyanobakterien und gab ihnen sogar einen eigenen Gattungsnamen. Sie besitzen in der Tat noch einen Zellwandrest aus Peptidoglycan, was typisch für Blaualgen ist, und enthalten eine eigene DNA. Die Cyanellen-DNA von Cyanophora paradoxa, einer anderen Art der Glaucocystaceae, enthält aber nur ein Zehntel der Gene, die auf der DNA frei lebender Cyanobakterien gefunden wurde. Die Cyanellen-DNA ist damit ähnlich groß wie die DNA der Plastiden von Algen und Gefäßpflanzen und stimmt auch im Genbestand mit diesen weitgehend überein. Cyanellen sind außerhalb der Wirtszellen nicht lebensfähig, sind daher keine Blaualgen, und müssen als spezielle Plastiden der Glaucophyta bezeichnet werden.

Fortpflanzung Bearbeiten

Die ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt über zwei bis zehn Autosporen, die eine Weile in der Mutterzellwand verbleiben.

Geschlechtliche Fortpflanzung ist nicht bekannt.

Verbreitung Bearbeiten

Glaucocystis lebt überwiegend in Moorgewässern, häufig zwischen Sphagnum-Polstern.

Arten Bearbeiten

Anbei eine Auswahl an Arten nach AlgaeBase,[2] nebst Vorschlägen nach NCBI (in Anführungszeichen):[3] – Stand: 11. Oktober 2021

G. geitleri SAG 229-1, vegetative Zelle.[1]
(a) Zellperipherie,…
_______________
M: Mitochondrium;
P: Plastid (Cyanelle);
V: Vakuole; W: Zellwand.
G. nostochinearum SAG 16.98, vegetative Zelle.[1]
(b,c) Ausschnittsvergößerung
_______________
Balken: 5 µm in (a),
1 µm in (a:Inlet, b, c)

Quellen Bearbeiten

  • Karl-Heinz Linne von Berg, Michael Melkonian u. a.: Der Kosmos-Algenführer. Die wichtigsten Süßwasseralgen im Mikroskop. Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09719-6.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Toshiyuki Takahashi, Tomoki Nishida, Chieko Saito, Hidehiro Yasuda, Hisayoshi Nozaki: Ultra-high voltage electron microscopy of primitive algae illuminates 3D ultrastructures of the first photosynthetic eukaryote. In: Scientific Reports. Band 5, Nr. 14735. doi:10.1038/srep14735
  2. AlgaeBase: Glaucocystis Itzigsohn, 1866
  3. NCBI: Glaucocystis (genus)

Weblinks Bearbeiten