Gjin II. Muzaka

albanischer Fürst

Gjin II. Muzaka (deutsch Johannes;* um die Jahrhundertwende des 14. Jahrhunderts; † 1455 kurz nach der Schlacht bei Berat in Sereziabunga)[1][2] war ein albanischer Fürst.

Leben Bearbeiten

Ghin II. entstammte der vornehmen, im zentralen Albanien begüterten Adelsfamilie Muzaka und war der älteste Sohn von Andrea III. Muzaka und Kyranna,[Anm. 1] die Tochter von Gjin Zenevisi, dem Herren von Agyrokastro und Vagenetia[3]

Nach dem Tod seines Vaters (nach April 1393)[Anm. 2] übernahm er die Herrschaft der Landschaft Tomornizza in der Nähe des Berges Tomorr, die beiden Täler (Groß- und Kleindevoll) am Devoll, der die Grenze zu den Arianiti (auch: Arianiti Komnenen) war,[4] und die Landschaft Kastoria mit allen Städten und Domänen umfasste.[5][6]

Gjin II. war ein Mitstreiter Skanderbegs und starb kurz nach der Schlacht bei Berat, die Mitte Juli 1455 auf den Tomornizza-Bergen ausgetragen wurde.[7][8] Gjins Land Tomornizza wurde von Skanderbeg zuerst besetzt und dann ohne Rücksicht auf seine Kinder eingezogen. Erst nach dem Tod Skanderbegs (1468) sollte das Land von seinem Sohn Gjin III. wiedererlangt werden.[9]

Nach der Familienchronik seines Sohnes Gjin III. soll er mit seiner Frau in der Marienkirche von Bunga (?), die er selbst erbaut hat, beerdigt worden sein.[10]

Familie Bearbeiten

Ghin heiratete Chiranna, Enkelin (oder Nichte) von Matarango von Gora, mit der er acht Kinder hatte:[11]

  • Andrea († um 1484) ⚭ Yela Thopia
  • Zanfina (anche Suina) ⚭ 1. Musachi Comneno, Sohn von Comneno Arianiti; nach der Scheidung ⚭ 2. Motse oder Musachi Arianiti von Dibra
  • Gjin III. (auch Gjon; † nach 1510), Verfasser der Familienchronik kam 1476 ins Königreich Neapel ⚭ Maria Dukagjini
  • Maria († vor 1444) ⚭ Giorgio Arianiti Comneno (auch Dangelino genannt; Neffe von Skanderbeg)[12][13]
  • Elena ⚭ Giorgio Blandisi von Carles, Herr von Unter-Debar
  • Comita ⚭ Ananiti, Sohn von Musachi Arianiti Comneno
  • Condisa ⚭ Duru, Sohn von Aidino, Herr von Neppe
  • Teodora ⚭ 1. Goisavo Balšić; ⚭ 2. Lekë Dukagjini

Literatur Bearbeiten

  • Rosario Jurlaro: I Musachi, despoti d’Epiro. Edizioni del Centro Librario, Bari November 1970 (italienisch, vatrarberesh.it [PDF; abgerufen am 2. März 2018]).

Anmerkungen Bearbeiten

  1. erhielt als Mitgift Grabossa
  2. im April 1393 erhielten die vornehmsten Bürger der Stadt Durazzo und die „Albanesenhäuptlinge in der Nähe“ Geschenke und Pensionen vom Bailo und Kapitän von Durazzo, Francesco Giorgio. Unter den Beschenkten wurde auch Andreas III. genannt. (Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 1868, S. 93)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Erste Section A–G. Hermann Brockhaus, Leipzig 1868, S. 122 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. Carl Hermann Friedrich Johann Hopf: Chroniques gréco-romanes inédites ou peu connues. Weidmann, Berlin 1873, S. 293 (italienisch, Textarchiv – Internet Archive).
  3. Rosario Jurlaro: I Musachi, despoti d’Epiro. Edizioni del Centro Librario, Bari, S. 61 (italienisch, vatrarberesh.it [PDF; abgerufen am 2. März 2018]).
  4. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Erste Section A–G. Hermann Brockhaus, Leipzig 1868, S. 121 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Carl Hermann Friedrich Johann Hopf, S. 282
  6. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 1868, S. 42
  7. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 1868, S. 134
  8. Agostino Pertusi, Martino Segono: Martino Segono di Novo Brdo, vescovo di Dulcigno: un umanista serbo-dalmata del tardo Quattrocento, vita e opere. Istituto storico italiano per il Medio Evo, Rom 1981, S. 247 (italienisch).
  9. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, 1868, S. 162
  10. Carl Hermann Friedrich Johann Hopf, S. 293
  11. Rosario Jurlaro, S. 62
  12. Arianiti Comneno. Abgerufen am 21. März 2018 (italienisch).
  13. Biografia Andronica Arianiti Commeno. Abgerufen am 21. März 2018 (italienisch).