Gillenbach (Schussen)

Nebenfluss der Schussen

Der Gillenbach, teilweise auch als Güllenbach bezeichnet, ist ein rechter Zufluss der Schussen beim Dorf Oberzell im Ravensburger Stadtteil Taldorf im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg. Da die Schussen bei Eriskirch in den Bodensee mündet, ist der Gillenbach also ein indirekter rechter Zufluss des Rheins im südlichen Teil Oberschwabens.

Gillenbach
Güllenbach
Oberlaufname bis Hinterweißenried: Detzenweiler Bach
Daten
Gewässerkennzahl DE: 2154796
Lage Alpenvorland

Baden-Württemberg

Flusssystem Rhein
Abfluss über Schussen → Rhein → Nordsee
Quelle bei Horgenzell-Wilhelmskirch
47° 46′ 54″ N, 9° 30′ 55″ O
Quellhöhe 576 m ü. NN
Mündung bei Ravensburg-Oberzell von rechts in die SchussenKoordinaten: 47° 45′ 0″ N, 9° 34′ 30″ O
47° 45′ 0″ N, 9° 34′ 30″ O
Mündungshöhe 419 m ü. NN
Höhenunterschied 157 m
Sohlgefälle 18 ‰
Länge 8,8 km[2] mit linkem Oberlauf Detzenweiler Bach
Einzugsgebiet 11,591 km²[2]

Name Bearbeiten

Gängige Bezeichnungen für den Bach sind Gillenbach sowie Güllenbach. Urkundlich erwähnt wird der Bach dabei als:

  • Gillenbach: 10 Erwähnungen (1625 bis 1826)[3]
  • Gilenbach: 3 Erwähnungen (1505, 1535, 1755)[3]
  • Gielenbach: 1 Erwähnung (1837)[3]
  • Güllenbach: 2 Erwähnungen (1428, 1693)[3]

Moritz Johner führt den Namen mit Verweis auf das Hotterlochtobel auf das mittelhochdeutsche Wort giel zurück, welches Rachen, Schlund oder Schlucht bedeutet.[3]

Geographie Bearbeiten

Verlauf Bearbeiten

 
Wilhelmskirch (links) mit dem Sender Ravensburg

Der Gillenbach entspringt mit seinem längeren linken Oberlauf Detzenweiler Bach in einem Ried bei Wilhelmskirch in der Gemeinde Horgenzell auf etwa 576 m Höhe. Von dort fließt er zunächst in südsüdöstlicher Richtung vorbei an Hinterweißenried, wo von Südsüdosten her der kürzere rechte Oberlauf Güllenbach zumündet. An Eschau, Aich und Ganter vorbei erreicht er auf Ostlauf die bewaldete Schlucht Hotterloch, in dem er bald und fast am Siedlungsrand der Weststadt von Ravensburg die Bundesstraße 33 quert und sich nach Süden wendet.

Zuletzt durchquert er Oberzell und kreuzt die Südbahn Ulm–Friedrichshafen und mündet kurz darauf von rechts in die Schussen.

Zuflüsse Bearbeiten

Hierarchisch, jeweils vom Ursprung zur Mündung.[2] Notnamen in Klammern. Auswahl.

  • Detzenweiler Bach, linker Hauptstrang-Oberlauf, von Nordnordwesten, 1,7 km
    • Güllenbach (!), von rechts und Nordwesten bei Detzenweiler, über 0,2 km
    • Nessenbacher Bächle, von links und Norden vor Hinterweißenried, 1,2 km
  • Güllenbach (!), rechter Nebenstrang-Oberlauf von Südsüdosten bei Hinterweißenried, 1,0 km
    • (Bach aus Richtung Rolgenmoos), von links und Westen, 0,9 km
  • Nessenbach, von links und Norden, zwischen Eschau und Aich, 2,7 km
  • (Bach aus dem Hochberger Holz), von links und Nordwesten vor der B 33, 1,2 km
    Anschließend Südlauf.
  • Auerbach, von rechts und Westen nach der B 33, 1,9 km
  • (Bach von Riesen her) , von rechts und Westen am Rand des Hotterlochs, 0,3 km
  • Renauer Bach (mit rechtem Oberlauf), von rechts und Nordwesten im nördlichen Oberzell, 2,3 km
    • Renauer Bach, linker Oberlauf von Nordnordosten am Renauer Hölzle, 0,7 km
  • Italiener Graben, von links und Nordosten nach Oberzell kurz vor der Mündung, 1,3 km

Landschaftsschutzgebiet Bearbeiten

Der Gillenbach bewässert[4] den Hotterlochtobel und ist somit Teil des Landschaftsschutzgebiets Hotterloch (LfU-Nummer LSG 4.36.052)[5]. Der Tobel ist ab dem Hotterlocher Hölzle Bestandteil des FFH-Gebiets Schussen und Schmalegger Tobel mit der Gebietsnummer DE8323341, welches auch als Natura-2000-Gebiet gilt[6]. Der Hotterlochtobel ist außerdem nach § 30a LWaldG BW geschützt[6]. Der Naturraum ist ein voralpines Hügel- und Moorland[7].

Renaturierung Bearbeiten

Beim Bau der neuen Schussenbrücke bei Oberzell wurde der Mündungsbereich des Gillenbaches im Jahr 2008 renaturiert.[8]

Fischsterben Bearbeiten

Im Jahr 2008 gab es ein Fischsterben im Gillenbach, das dessen gesamte Fischpopulation auslöschte.[9]

Trivia Bearbeiten

Die Figuren Gillenbachhexen und der Graf vom Gillenbach der Narrenzunft Oberzell wurden nach dem Gillenbach benannt.[10] Darüber hinaus trägt die Musikgruppe Dirty Little Gillenbach Street Band den Bach im Namen.

Literatur Bearbeiten

  • Moritz Johner: Über den Gillenbach. In: Landschaft und Kultur im Bezirk Ravensburg, Nr. 1/April 1927, S. 2–3. (Digitalisat S. 2, 3)
  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 8223 Ravensburg

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 187/193 Lindau/Oberstdorf. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1991. → Online-Karte (PDF; 6,1 MB)
  2. a b c Länge und Einzugsgebiet nach den einschlägigen Layer auf Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise) (Detailkarte).
  3. a b c d e Moritz Johner: Über den Gillenbach. In: Landschaft und Kultur im Bezirk Ravensburg, Nr. 1, April 1927, S. 2. (Digitalisat)
  4. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Daten- und Kartendienst der LUBW
  5. Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Steckbrief 4.36.052 Hotterloch
  6. a b Stadtplanungsamt Ravensburg, Bebauungsplan Gewerbegebiet Erlen / B 33 – Umweltbericht
  7. Natura 2000 – Gebietsinformation (Memento vom 20. April 2007 im Webarchiv archive.today)
  8. http://www.landkreis-ravensburg.de/servlet/PB/menu/1234391_l1/index.html Bau der neuen Schussenbrücke beginnt – Abruf am 15. Februar 2009
  9. Schwäbische Zeitung, Im Güllenbach schwimmt kein Fisch mehr (Memento vom 11. April 2016 im Internet Archive)
  10. Narrenzunft Oberzell, Masken (Memento vom 22. Juli 2012 im Internet Archive)